Hallo miteinander,
Zitat von zackspeed:
Denn Qualität an sich zählt nur dann, wenn alle Zahlen besser wie die der anderen sind.
Das weiß auch PENTAX, und dass sich so etwas mit herkömmlicher Technik nur schwer erreichen lässt, das wissen sie sicher auch.
Deshalb meine ich, eine K1D wird mit künftiger Technik und darauf basierenden neuen Ideen die digitale Fotografie revolutionieren müssen. Diese künftige Technik zeichnet sich heute schon ab.
Gegen das was möglich scheint, steht die digitale Fotografie immer noch am Anfang ihrer Entwicklung. Die gerade erst entdeckten elektronischen Hilfen bergen Möglichkeiten, die man sich bisher nur ausmalen kann. Ich möchte – mit allem Risiko des Irrtums – eine denkbare Entwicklung mal grob skizzieren.
Wie wäre es z.B., wenn man aus dem Objektiv eine opto-elektronische Einheit macht, die einen Datenstrom an die Kamera übergibt, der dann im Body vielfältig bearbeitet werden kann. Das Objektiv enthält dann einen genau passenden Sensor, grob gesagt für extreme Teleobjektive einen kleineren, für Weitwinkel einen größeren. Und natürlich enthält die opto-elektronische Einheit auch einen sensorgesteuerten SR, mit dem sich vielerlei zusätzliche Aufgaben erfüllen lassen. Der bewegliche Sensor könnte z.B. durch Lageveränderungen Fehler des Objektivs ausgleichen.
Die Objektive können dann einfacher (und damit billiger) gebaut werden, weil ihre konstruktiven und fertigungstechnischen Ungenauigkeiten von Computern in einer Fertigungsstraße automatisch korrigiert werden können. Und zwar individuell für jedes elektronische Objektiv.
Auch ein Autofokus beinah beliebiger Geschwindigkeit lässt sich mit so einem linsenangepassten SR-geführten Sensor darstellen. Viele Arten der Bildkorrektur kann der elektronisch bewegte Sensor außerdem vollziehen. Stürzende Linien lassen sich korrigieren (mit einer Art Shift) und auch andere geometrischen Verzerrungen.
Was bleibt dann noch im Body? Nicht mehr viel vom Alten, denn dem Spiegel geht es auch den Kragen. Er hat ausgedient, sobald Samsung ein ultrahochauflösendes Sucherdisplay zur Verfügung stellt. Im Body arbeiten dann vor allem die Bildbearbeitung und die Userschnittstelle. Und die Bildbearbeitung hat mächtig zu tun. Was jetzt mühsam vom User aus dem Raw-Bild extrahiert wird, leistet künftig die Kameraelektronik in jeder gewünschten Weise.
Voraussetzung sind sparsame, äußerst leistungsfähige Signalprozessoren, vielleicht vorerst mehrere für die unterschiedlichen Aufgaben.
Dabei kommt auch HDR ins Blickfeld. Schon der Sensor könnte künftig auf die qualitätsmindernde Interpolation benachbarter Farbpixel per Farbfilter-Matrix verzichten, wenn ein Verfahren gewählt wird, bei dem jedem Pixelspeicher der Farbwert der Grundfarben entnommen werden kann. Solche Sensoren gibt es schon in, sagen wir, einem frühen Entwicklungsstadium (Foveon-Sensor). Außerdem wird man sich möglicherweise bald vom Raw-Format trennen können, weil modernere Verfahren die Pixelwerte logarithmisch notieren.
Einen weiteren Vorteil hätte die dann spiegellose Belichtung im elektronischen Objektiv: man könnte jede Belichtungszeit und beinah jede Anzahl von Aufnahmen computergesteuert veranlassen. Statt einer Aufnahme kann man für HDR ebenso gut mehrere Aufnahmen hintereinander speichern, wobei nur die Belichtung variiert. Man würde als Fotograf kaum bemerken, ob nur ein Bild oder mehrere Bildvariationen gespeichert wurden, aber die Bildverarbeitung hätte Material für hochwertige Bilder mit bislang ungekannter Dynamik.
Den Lotteriefreunden wäre auch gedient, denn die opto-elektronische Einheit kann Serienbilder mit bislang unbekanntem Tempo speichern lassen. Aber auch bei, mal angenommen, 25 Bildern pro Sekunde wird das optimale Foto vielleicht wieder nicht dabei sein.
Mit einer solcherart weitgehend neu orientierten Technik wäre eine künftige K1D zwar, genau genommen, keine „Spiegel“reflexkamera mehr, aber die mit ihr erzielbaren Ergebnisse lägen weit jenseits der bisherigen Möglichkeiten. Die K1D wäre der Vorreiter einer neuen Fotografie, mit der die digitale Fotografie in der Qualität vielleicht sogar die analoge Fotografie einholt.
Die neue Technik würde nach und nach auch die semiprofessionellen Kameras, ja sogar auch die Konsumkameras ablösen.
Verschiedene Hinweise auf ein solches Kamera-Konzept gibt es schon jetzt.
Da ist einmal der anscheinend sorglose Umgang von PENTAX mit dem bisherigen Objektivangebot. Wenn man mit dem bisherigen Aufbau der Objektive radikal brechen will, dann baut man herkömmliche Objektive nur noch für die Kameras, die man am Markt hat.
Dann ist da für mich die nicht weiter kommentierte HDR-Möglichkeit in der K20D ein weiteres Indiz dafür, an was schon jetzt gearbeitet wird. Einfach so rutscht da ein Feature in das Flagschiff, dem einmal die Zukunft gehören wird. Ich probiere diese von mir zuerst als rudimentär eingeschätzte Möglichkeit gerade aus und bin fasziniert von manchen Ergebnissen. HDR wird in einem künftigen Body standardmäßig von der Kamera verwaltet werden, vermutlich aus mehreren Aufnahmen, und in die Bearbeitung des dann normalen Fotos eingehen.
Andere Hersteller fertigen bestimmte Objektive heute schon mit einem optischen SR. Damit sind sie PENTAX konzeptionell fast schon voraus auf dem Weg zu einer opto-elektronischen Einheit.
Eine Kamerageneration mit den beschriebenen Eigenschaften wird die heutigen Spitzenkameras ablösen. Für PENTAX und Partner gibt es keine Wahl. So wie die analogen Fotoapparate spät aber endgültig auch von PENTAX abgelöst wurden, wird PENTAX diesmal wohl als erste Firma die herkömmliche Digitalfotografie überwinden müssen. Leistet PENTAX dafür nicht die Pionierarbeit, dann werden es die anderen tun, die bislang noch so lange wie möglich mit der „alten“ Technik Geld verdienen möchten.
Während man viele Objektive aus der analogen Zeit noch weiterverwenden konnte, kann man aus der digitalen Zwischenphase nichts mehr in die neue Zeit mitnehmen. Das wünschen sich natürlich auch die Herstellen, denen die Haltbarkeit ihrer Produkte den Markt für Neues verstopft. Ein überzeugendes neues Konzept für Kamera und Objektiv öffnet neue aussichtsreiche Märkte.
Wer von den Usern noch eine Weile in der digitalen Zwischenphase bleiben will, verfügt über Arbeitsgeräte von hohem Entwicklungsstand. Er wird sicher auch weiter von der Industrie bedient. Aber darüber wird sich eine eigene Welt ausbreiten. Bildqualität und Bedienbarkeit werden bisher Bekanntes hinter sich lassen.
Merke: wir leben in einer digitalen Zwischenphase.
Gruß
artur