AW: Ricoh WG-M1: Was soll das?
@ AntoniusH:
Wenn du meinst, dass Pentax lieber fast alle Ressourcen in FF investieren soll, für wieviel würdest du zuschlagen und was würdest du dir davon versprechen?
FF wird mMn. im Moment zu sehr idealisiert. Klar bietet ein größerer Sensor seine Vorteil, die aber nur in den seltensten Situationen zu einem sichtbar besseren Bild führen oder zu einem, dass mit einer apsc Ausrüstung nicht in ebenbürtiger Qualität machbar wäre (ich rede jetzt nur vom Sensor, nicht besserem AF-C, o.ä.!)
Andersherum vergessen viele welche Nachteile es mitsich bringt und schätzen die (für eine verbesserung) nötigen Folgekosten unrealistisch ein.
Ok, also zuerst einmal zum Anwendungsgebiet:
Ich brauche die Kamera für meine Nachtaufnahmen, also Low-Light, Available Light und einfach bei Dunkelheit, um den Sternenhimmel fotografieren zu können. Ich arbeite daher generell vom Stativ aus, mit Fernauslöser oder halt mit Laptop und PKTether.
Somit ist mir also Größe und Gewicht dieser VF vollkommen egal, das Stativ ist gut genug, um das Gewicht halten zu können und die komplette Ausrüstung wird bis auf wenige hundert Meter direkt mit dem Auto dorthin gefahren. Würde ich mal auf einem Berg übernachten und fotografieren wollen, käme halt nur die Kamera mit einem einzigen Objektiv mit und halt Ersatzakkus und Fernauslöser. Gewíchtszunahme zur bisherigen Ausrüstung vielleicht 1000 Gramm, aber ich denke, dass ist zu schaffen. Für Städtetouren, Zoobesuche usw. wäre natürlich weiterhin eine kleine APS-C des gleichen Systems vorhanden, weil es da natürlich schon einen Unterschied ausmacht, ob ich so einen Brocken mit herumschleppe oder eben die wesentlich kleinere und leichtere APS-C. Aber da käme es dann auch wieder auf die Größe und die Ausmaße der möglichen VF an.
Was ich mir davon verspreche:
Derzeit ist es so, dass ich im Normalfall bei ISO 1600 ca. 20 Sekunden pro Aufnahme berechnen muss. ISO 3200 ist bei der K-5 in Kombination mit Langzeitbelichtungen eher grenzwertig zu gebrauchen. Für normale Aufnahmen im Zoo oder so, mit kurzen Belichtungszeiten, mag das durchaus gehen. Nachts geht es leider nicht oder ich muss halt das starke Rauschen, auch noch nach dem Stacken, in Kauf nehmen.
(Dies kann sich jetzt bei den neuen K-5 II oder K-3 verbessert haben, aber wenn eine VF kommen würde, dürfte auch dort wohl mit einer Steigerung zu rechnen sein. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Sicherlich ist schon die alte K-5 vom Rauschverhalten her, in ihrer Klasse eine der Besten.) Bei 20 Aufnahmen brauche ich mit etwa 5 Sekunden Pause zwischen zwei Aufnahmen rund 9 Minuten. Mache ich zusätzlich Darks, verdoppelt sich die Zeit, also rund 18 Minuten, um am Ende die Vorlagen für ein einziges fertiges Foto zu haben.
Bei einer VF gewinne ich mit gleicher Blende schonmal 1 ISO-Stufe. Hinzu kommt aber, dass ich auch problemlos noch ISO 3200 verwenden kann und selbst Aufnahmen mit der D600 waren bei ISO 6400 noch besser, als meine bei ISO 3200. Aber gut, gehen wir von ISO 3200 aus. Im günstigsten Fall reicht mir hier schon eine einzige Aufnahme, da das Rauschen nicht gleich ins Auge springt und "harmonischer" wirkt, zumindest im mir bekannten Vergleich zwischen K-5 und D600. Will ich das Ergebnis steigern, reichen mir 20 Aufnahmen bei 5 Sekunden (durch die 2 Blenden Gewinn). Selbst mit Darks brauche ich also 200 Sekunden, mit 5 Sekunden Pause zwischen zwei Aufnahmen insgesamt etwa 6,5 Minuten. Das macht für mich pro Aufnahmenserie für ein einziges fertiges Foto einen Zeitgewinn von gut 10-11 Minuten aus. Jetzt werden natürlich einige sagen, dass ich ISO 3200 bei VF schön geredet habe, gegenüber ISO 1600 bei K-5, aber selbst wenn ich 10 Sekunden belichten muss, um die gleiche ISO 1600 zu nutzen, spare ich immer noch pro Aufnahmenserie 8 Minuten. Es ist aber nun einmal so, dass ich bei VF keine 20 Aufnahmen bei ISO 1600 machen muss, um das Rauschen in den Griff zu bekommen, denn da reichen mir bereits 5-10 Aufnahmen aus. Wäre ein zusätzlicher Zeitgewinn, lasse ich aber jetzt außen vor.
Natürlich kann ich beim Fotografieren auch einfach die Darks weglassen, wodurch sich die Aufnahmezeit jeweils halbiert und der Unterschied zwischen VF und APS-C auf minimale 4-5 Minuten pro Serie reduzieren würde. Aber Leute, selbst wenn es nur 30 Sekunden wären und ich bereit dazu bin, dafür diesen Preis zu zahlen, dann lasst es bitte einfach so da stehen. Andere fotografieren Flugzeuge, Autos, Kriechtiere, nackte Frauen oder sonstwas, ich fotografiere halt gerne Sternenhimmel.
Vielleicht werden jetzt einige sagen, dass es lächerlich ist, wegen 11 bzw. 8 Minuten Zeitgewinn pro Aufnahme eine VF kaufen zu wollen. Aber ich bin oft nachts zwischen 6 und 8 Stunden unterwegs, um zu fotografieren. Da merkt man schon einen Unterschied, ob man bei 20 fertig bearbeiteten Fotos jedes Mal 11 bzw. 8 Minuten eingespart hat oder ob man diese zusätzlichen 4 bzw. 2,5 Stunden auch noch neben der Kamera sitzen musste. Sicherlich würde ich auch mit VF meine Nächte mit 6 oder 8 Stunden weiterhin so durchmachen, aber ich hätte dafür unterm Strich auch mehr Aufnahmen im Kasten.
Was ich mir das kosten lassen würde?
Nun, da es für mich wichtig ist, würde ich das gleiche investieren, was beispielsweise auch bei einer Nikon D800e inkl. dem richtigen Objektiv investiert werden müsste. Da ich nur ein oder zwei recht weitwinklige Objektive benötige, dürfte ich also schon noch im Bereich von vielleicht 3500 - 4000 bleiben und das wäre es mir durchaus wert. Meine Pentax-Bodys und Objektive waren da auch nicht wirklich viel günstiger, auch wenn ich da logischerweise mehr Artikel fürs Geld erhalten habe.
Warum ich nicht einfach die Nikon D800e kaufe?
Wie gesagt, mag ich die Haptik der Pentaxgeräte, die Logik in den Menüs, die durchgezogene WR-Dichtigkeit, das Rauschverhalten und noch einiges mehr. Da ich neben der VF ja auch noch eine APS-C haben wollen würde, bleibt mir nur Pentax, da die dort eben genau das bieten, was ich haben will. Ich gehe auch davon aus, dass wenn Pentax eine VF auf den Markt bringen würde, dass dann auch ein richtiger Knaller wäre und hätte ich bis dahin die D800e schon gekauft, würde ich mir sicherlich in den Ar*** beißen. Natürlich kann ich die Nikon dann auch wieder verkaufen, aber eben auch wieder mit Verlust und selbst wenn dieser Verlust nur 100 Euro wären, würde es mich einfach ärgern, weil das Geld so einfach aus dem Fenster geworfen ist.
Als Bonus käme hinzu, dass ich die Kamera auch bei einigen anderen Situationen einsetzen könnte. Zum Beispiel bei Partyfotos, ohne die ISO gleich auf 3200 reißen zu müssen und selbst wenn ich es täte, stünde die VF sicherlich nicht schlechter da, als wie die hochwertigste APS-C überhaupt. Bei abendlichen Städtetouren, wo sich eine APS-C natürlich auch sehr gut schlägt, würde eine VF bei gleicher Brennweite und ISO trotzdem noch besser da stehen, ansonsten kann ich mit der ISO auch noch eine Stufe runtergehen, auch wenn sich dann die Belichtungszeit verdoppelt (und dann wieder exakt da ist, wo APS-C bereits ohnehin schon wäre). Bei Portraits und ähnlichen Aufnahmen, könnte ich die Vorteile der VF fürs Freistellen nutzen, auch wenn ich dann schwereres, größeres Equipment herumschleppen muss. Hinzu kommt, dass der VF Sensor vermutlich eine höhere Auflösung bieten würde und so noch mehr Details liefert oder auch einen leichten Crop-Vorteil.