Man kann sich mit vorgeschobener Ratio fernhalten von dieser Kamera, dann ist sie ein Posten in einer Rechnung: relativ zu teuer, andere sind billiger, vor allem, wenn man den Straßenpreis mit dem UVP vergleicht, und was, sie ist nur zweite im Test - also zweitklassig! Ach was, andere leisten ein paar Prozent mehr oder weniger, ihre Hersteller haben eine bessere Perspektive, sie ist nicht Teil einer glatten Modellpolitik, die man versteht - wo liegt sie im Prestigeranking, wie sehe ich aus damit, wieweit hebt mich das Modell aus der Bedeutungslosigkeit. Dafür ist sie viel zu klein, Sie wissen, meine Hände ...
Bilder machen andere auch, ist schließlich eine Frage der Objektive. Ach ja - sie rauscht - Rauschen? nein, nein nein, diese Kamera ist nichts für mich. Bevor ich für rauschenden Schrott so viel Geld ausgebe, gebe ich lieber ein Vielfaches aus, indem ich mich von dem System trenne.
So der eine Diskussionsstrang.
Die andere Diskussion wird von denen geführt, die die K-7 im Einsatz haben. Da ist von kühler technischer Distanz bis zu hemmmungsloser Begeisterung jede Stimmung vertreten. Aber auch die kühlsten Techniker begründen ihre Einwände, setzen geringfügige Einschränkungen ins Verhaltnis zum Gesamteindruck, bewerten ihre Ergebnisse, zählen den erstaunlich geringen Ausschuss, verändern ihre K-7, bis sie genau für sie passt und bleiben bei der K-7.
Die Begeisterten fallen manchmal in einen Rausch. Sie stellen ihre K-7 auf die Probe, sie üben ihre Bedienung, bis ihnen die K-7 an die Hand und vor das Auge gewachsen ist. Da kommen dann in vier Wochen zehntausend Auslösungen zusammen, aber immer noch gibt es was zu erkunden, neue Seiten aufzuschlagen, denn bisher, nicht wahr, waren sie ja nur mit ihrer Lieblingsoptik unterwegs.
Die Bedächtigen gehen den Weg Schritt für Schritt, nehmen sich Zeit, Einzelheiten zu genießen und freuen sich über jede neue Entdeckung.
Ob einige Hundert oder viele Tausend der sanften Klicks, die K-7 hat eine einzigartige Faszination für den, der sie einsetzt. Ihr Charme liegt in der Welt der kleinen Dinge, nicht der spektakulären Sensationen. Ihre Perfektion ist von der stillen Art, die Zuververlässigkeit signalisiert und Vertrauen schafft. Mit der K-7 zu arbeiten, hat bald etwas Selbstverständliches, die Kamera ist da, wenn man sie braucht, sie denkt mit, wo man es nicht erwartet, sie bleibt unauffällig, wenn man als Fotograf nicht kenntlich sein möchte.
Dabei beherrscht sie die hohe Schule vom Stativ so perfekt wie den eiligen Schuss aus der Hand - wie andere Spitzenkameras auch, aber unauffälliger, vertrauter, zurückhaltender. Niemand erschrickt, wenn man sie unter der Jacke oder dem Mantel hervorholt, wo sie auf ihren Einsatz gewartet hat. Sie verändert nicht die Umgebung, die sie festhalten soll.
Wenn ein Ereignis nicht wiederholbar ist, tut die K-7 ihre Arbeit auch, wenn ein Wolkenbruch dazwischenkommt. Dann ist man öfter der Einzige, der Bilder vom Ereignis mit nach Hause bringt. Nein, sie ist nicht empfindlich. Mich schützt ein bewährter Lodenhut vor dem Guss, der drei Stunden braucht, bis er sich vollgesogen hat und das Wasser durchläßt, die K-7 hält es länger im Wetter aus. Auf der Heimfahrt liegt sie dann neben mir auf dem Ledersitz und nimmt es nicht übel, wenn sie erst zu Hause abgetrocknet wird, nachdem ich geduscht habe. Hat sie Salzwasser abbekommen, muss die K-7 gar selbst unter die Dusche, bevor man sie abtrocknet.
Die K-7 von PENTAX hat nicht nur Charisma, sie löst es auch ein, wenn man mit ihr vertraut wird. Mit den vielen kleinen Dingen, die sie unauffällig bereithält.
Gruß
artur