Ich möchte heute auch mal etwas beitragen statt nur zu fragen und hier einen Überblick über meine Erfahrungen mit der K30 aus der Testaktion geben. Ich hoffe, es passt hier hin, sonst könnte man es auch bei der Frage zur K10-Nachfolge einordnen. Ich habe bei der Testaktion (zunächst) einmal die K30 gewählt, weil ich wissen wollte, ob sie mir als Nachfolger meiner K10, der vielleicht in der zweiten Jahreshälfte mal ansteht, ausreicht. Folgende Erfahrungen habe ich gemacht:
Ausstattung: Mir würde gegenüber der K10 nichts fehlen, auch ohne das Schulterdisplay käme ich ganz gut zurecht, auch wenn das natürlich eine nette Zugabe ist.
Handling/Bedienung: Hier haben wir leider schon das Ausschlusskriterium. Die Kamera liegt mir einfach nicht gut in der Hand, ich finde, dass man um den Griffwulst/das Batteriefach einfach zu sehr bewusst herumgreifen und dabei die Finger ziemlich stark gekrümmt halten muss. Das ist aber sicher ein Problem der persönlichen Handschuhnummer. Außerdem liegt der Auslöser für mich zu weit rechts, auch dafür muss ich den Finger sehr stark abwinkeln/krümmen, was beides recht schnell unkomfortabel wird. Ansonsten erschließt sich von der K10 kommend die Bedienung weitgehend von selbst. Einige Änderungen sind allerdings etwas irritierend. So brauche ich für die Belichtungskorrektur bei der K10 den Daumen für die Taste und das vordere Einstellrad. Bei der K30 brauche ich den Zeigefinger für die Taste oben auf dem Gehäuse und das hintere Rad. Das erschließt sich mir nicht intuitiv und führte dazu, dass ich häufiger mal den Autofokus aktiviert habe, wenn ich eigentlich die Belichtung korrigieren wollte.
Bildqualität: Macht einen sehr guten Eindruck. Ich finde, dass auf gleiche Ausgabegröße herunter skaliert, die Bilder aus der K30 etwas schärfer wirken. Ich habe außerdem den Eindruck, dass sie sich auch per "unscharf maskieren" besser bearbeiten lassen. Allerdings habe ich auch nicht so viele Bilder gemacht, dass man diese Eindrücke unbedingt als repräsentativ betrachten muss. Die Belichtungssicherheit scheint gegenüber der K10, die in für mich ähnlichen Situationen gerne mal unvorhersehbar Über- und Unterbelichtungen produzieren kann, deutlich verbessert und konstanter. Die Sensordynamik ist auch ein großer Fortschritt. Wo ich bei der K10 in manchen Situationen nur die Wahl zwischen Absaufen (Dunkel) oder Ausfressen (Hell) mit massiver Nachbearbeitung habe, schafft die K30 ohne weiteres Zutun eine saubere Belichtung. Was mir auf Anhieb nicht so gefallen hat, sind die Farben ooC (Profil "natürlich" ohne weitere Anpassungen). Speziell Rottöne kommen doch recht magentalastig daher. Da das aber im RAW-Konverter nur einen minimalen Korrektureingriff erfordert, gehe ich davon aus, dass das auch bei den Kameraeinstellungen hinzukriegen ist. Man braucht wahrscheinlich nur etwas Zeit zum Experimentieren.
Im Bewusstsein, dass ich damit quer zur herrschenden Meinung liege, sehe ich beim Rauschen eher geringe Fortschritte. Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass die K10 ja als Rauschmonster gilt, der 16-MPix-Sensor aber als Rauschwunder, war ich etwas ernüchtert. Natürlich ist es beeindruckend, wenn man in einem Konzert noch bei ISO 20000 Bilder machen kann, auf denen noch etwas zu erkennen ist. Das ist mit der K10 schlicht unmöglich. Aber auch mit der gehe ich ohne Schmerzen bis ISO 400 und da ist die K30 für mich noch nicht wesentlich besser. Bei 800 wird der Vorsprung größer, aber das Bild aus der K10 bei ISO 400 würde ich da immer noch vorziehen. So habe ich dann bei diesen für mich eher handelsüblichen Werten einen Vorsprung von vielleicht einer Stufe, was für mich als alleiniger Wechselgrund nicht reichen würde. Wer häufiger im AL-Bereich unterwegs ist, sieht das sicher anders.
Fazit: Die Bildqualität ist schon beeindruckend und rechtfertigt für mich auch, jetzt tatsächlich mal an ein Update zu denken, aber das Handling der Kamera lässt mich eher in Richtung K5-II blicken. Wem aber die K30 gut in der Hand liegt, der macht sicher damit nichts verkehrt.
Gruß
Jörg