Ich kann Dir nur als User antworten, der die Sichtweise auch aus der anderen Seite kennt. Die off topic-Geschichte ist eher eine "Kleingeld-Angelegenheit" in der Hierarchie des "Punktekatalogs" - die aber gleichwohl oft genug Verständnisprobleme bereitet.
Die Abgrenzung fällt manchmal schwer, weil der Umgang damit auch verschieden ist in den jeweiligen Unterforen (siehe Bereichsregeln in den Wichtig-Threads).
So kann es halt passieren, dass Dinge - je nachdem, wo sie passieren - unterschiedlich gehandhabt werden. Beispiel: In einem Beispielbilderthread sind technische Anmerkungen erlaubt, gestalterische jedoch wären OT.
In der Galerie jedoch ist beides möglich und auch erwünscht.
Es kann zu einem Problem werden, wenn manche Forenmitglieder vorzugsweise über "neue Beiträge" in eine laufende Diskussion einsteigen und weder über den bisherigen Threadverlauf ein Gefühl für die Themenlage entwickelt haben noch auf moderative Hinweise, die inzwischen ergangen sind, reagieren können. Und oft geht dann "im Eifer des Gefechts" auch der Überblick verloren, in welchem Unterforum ich mich gerade befinde...
Dadurch, dass verschiedene Unterforen auch von verschiedenen verantwortlichen Moderatoren betreut werden, kommt auch noch ein persönlicher Moderationsstil dazu, der auf Erfahrungen gegründet ist.
Es wäre aus meiner Sicht verfehlt, das mit "willkürlichem Herangehen" zu umschreiben, denn das Team ist da schon um eine einheitliche Handlungsweise bemüht.
In der Praxis - und das wird sicher nicht alle vollauf befriedigen - ist es auch eine Sache des jeweiligen Fingerspitzengefühls, ob OT lediglich kommentarlos weggeräumt wird - ist ja nichts weiter passiert - oder ob eine OT-Bemerkung tatsächlich zum Auslöser eines kompletten OT-Stranges wird, der ein Thema in seinem Verlauf stören oder gar beerdigen kann - der einem Moderator viel Nacharbeit bereitet und dementsprechend "gewürdigt" wird oder ob der Fachmoderator oder Super-Moderator aufgrund seiner Erfahrungen eine solche "Gefahr" nur von vornherein abwenden möchte.
Nehmen wir mal das Beispiel einer sprachlichen Entgleisung und einer entsprechenden Reaktion darauf. Ist das Thema selbst noch interessant genug, kann es durchaus sein, dass der Fall damit erledigt ist und die Sache keine weiteren Kreise zieht.
Ich habe als Moderator oft genug Anfragen bekommen, warum ich denn "beides wegräume, obwohl die kritische Reaktion doch sozial angemessen sei und ob ich da nicht das Kinde mit dem Bad ausschütte..."
Es gibt gewisse Prinzipien, dass man z.B. eine sprachliche Entgleisung oder eine persönliche Beleidigung nicht stehenlassen darf, weil sie dann "fortwirkt".
Das bezieht sich dann aber auch auf alle Zitate dazu. Entfernt man nur das Zitat und lässt die Reaktion stehen, gibt es neugierige Nachfragen, was denn da vorgefallen sei... und die OT-Lawine nimmt ihren Lauf.
Ist das eigentliche Thread-Thema "schon durch" - ist die Gefahr von Abschweifungen, Zwiegesprächen in Form von Auseinandersetzungen und Leuten, die darauf auch noch einsteigen relativ groß. Meist führt so etwas in der Konsequenz zur Beerdigung eines Threads - zu einer erzwungenen Thread-Schließung.
Das Prinzip "wehret den Anfängen, denn das Ende wird schrecklich und unerquicklich" ist an sich klar, schwierig ist nur, wie man im Einzelfall damit umgeht...
Sicher gibt es da ein Spektrum, das von Ignorieren, Beobachten, PN ("Lass gut sein...") Hinweis, Verwarnung bis hin zur Sperre (wegen Widersetzen und Ignorieren eines moderativen Hinweises) reichen kann - je nach Situation.
Wer mal als "Gutmensch" einen PN-Austausch begonnen hat und dann erleben musste, wie mancher Thread dann regelrecht "explodiert" und völlig außer Kontrolle geraten ist, wird vielleicht etwas anders reagieren als jemand, dem diese Erfahrung noch bevorsteht...
Beobachtet mal, wieviele Moderatoren tagsüber online sind und denkt Euch Euren Teil, wieviel Druck das auf die handelnden Personen ausüben mag. Ich habe die Befürchtung, wir haben im Moment zu wenige aktive Super-Moderatoren (mit forenweiten Handlungskompetenzen) und stellv. Admins (jedenfalls nach der Anzeige ihres online-Status).
Das erzeugt einen Stau abzuarbeitender Dinge, führt tendenziell zu Aktionismus (aus Vorsicht heraus) und vielleicht auch mal zu nicht ganz so viel Fingerspitzengefühl, wenn die Beteiligten "unter Dampf" stehen.
Es ist nie ein guter Trend, wenn die obere Hierarchie, welche ja eigentlich Einfluss auf das Handeln der unteren nehmen sollte (Leitungsarbeit) sich stellvertretend für andere selbst in Feuerwehreinsätzen aufreibt. Das ist auch ein Teil Selbstreflektion und eher als Sorge und Hinweis denn als Kritik gemeint.
Diese Entwicklung wird aber - aus einer personellen Not heraus - immer mehr zum Alltag. Wundert man sich dann darüber, wenn die Forenmitglieder Fragen stellen und gern auch Antworten hätten?
Bei Sachen, wo es um mangelndes oder vermisstes Fingerspitzengefühl geht (das ist nun keine Wertung sondern eine Frage der Wahrnehmung) würde ich immer erst den Weg des persönlichen Kontakts wählen, weil er das Nachdenken fördert und den Weg einer Korrektur im Falle einer schematischen Handlungsweise offen hält.
Ich schreibe das als meine persönliche Meinung und Erfahrung und bitte darum, das nicht als "offiziell" anzusehen.
LG Steffen