Nachdem ich die E-M5 nun schon über eine Woche in Besitz habe, ist es an der Zeit, ein kleines "Zwischenfazit" zu ziehen, welches ich Euch nicht vorenthalten möchte. Vorab: ich habe die Kartons der Kamera und Objektive mittlerweile in die Rumpelkammer verräumt, falls Ihr wisst, was ich damit meine
Hier nun meine Eindrücke:
Haptik & Wertigkeit:
Die Kamera ist einwandfrei verarbeitet. Nichts knarzt, wackelt oder erweckt einen billigen Eindruck. Die Knöpfe und Einstellräder sind fast alle sehr durchdacht angeordnet und lassen sich meist sehr gut bedienen. Einzig und allein der Knopf für die Bildwiedergabe ist für mich nicht optimal, weil man ihn recht tief drücken muss und mich an dieser Stelle dann der "Rahmen" des Displays behindert. Ach ja: der Einschaltknopf ist etwas fummelig.
Vom Handling hat mich die Kamera auch überrascht. Obwohl der Body doch recht klein ist, lässt sich die Kamera doch recht gut bedienen. Allerdings gewinnt das Handling mit dem Batteriegriff noch einmal deutlich hinzu. Dieser ist zweiteilig ("nur Griff" und zusätzlich noch das "Batteriefach"). Den Griff an sich werde ich wohl auch nie mehr abnehmen, obwohl dadurch der Batteriewechsel immer etwas umständlicher wird.
Bedienung & Menü:
Da ich schon mehrere Kameras von Olympus hatte, finde ich mich hier schnell zurecht. Für einen Ein- oder Umsteiger mag das Menü manchmal etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber von einem "sehr verschachteltem und unstrukturierten" Menü zu sprechen, wie es manche Testmagazine tun, finde ich nicht richtig. Ab und an gibt es mal einen Menüpunkt, den ich woanders suchen würde, aber im großen und ganzen finde es es recht gut.
Display & EVF:
Das Display ist recht gut und zeigt auch in heller Umgebung noch ausreichend gut das Bild an. Der elektronische Sucher - vor dem Kauf für mich der größte Hinderungsgrund für mFT-Kameras - ist wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat eigentlich recht gut. Die Größe ist absolut ausreichend, die Helligkeit und Farbwiedergabe sehr gut. Ein großer Vorteil ist, dass in dunklen Umgebungen das Bild "aufgehellt" wird, wodurch die Komposition des Bildes leichter fällt. In meinem Spiegelreflexsucher der E-5 ist dies dann oft schwierig (dafür ist das Bild ingesamt natürlich etwas natürlicher als im EVF). Weiterhin kann man in ein EVF alle möglichen Daten einspiegeln (z. B. auch das Histogramm), was sehr nützlich sein kann.
Belichtung und Autofokus:
Die Kamera belichtet bis auf ganz wenige Ausnahmen sehr treffsicher. Der Autofokus ist mit dem Kit-Objektiv 12-50 rasend schnell und treffsicher. Mit dem Panasonic 100-300 ist der Autofokus ebenfalls recht zügig und akkurat. Es liegt in der Natur der Sache, dass dieser bei 300 Milimeter nicht so schnell ist wie die Kit-Linse, aber im großen und ganzen würde ich ihn noch immer als "sehr schnell" bezeichnen. Kein Vergleich zum 70-300, bei welchem mich vor allem das "Pumpen" des AF fast zum Wahnsinn treibt. Ein paar Mal hatte ich mit dem 100-300 allerdings schon den Effekt, dass der AF ein kleineres Objekt vor einem unruhigen Hintergrund nicht scharfstellen konnte. Erst nach "zielen" auf ein "leichteres" Motiv und herantasten hat es dann funktioniert. Das kommt aber wirklich nicht oft vor und dieses Verhalten laste ich eher dem Objektiv als der Kamera an.
Bildqualität:
Die Bildqualität ist für mich die mit Abstand beste, die ich von Olympus Kameras bisher gesehen habe. Die Farbgebung ist einwandfrei, die Bilder sind sehr detailreich und vor allem auch bei höheren ISO-Stufen rauscharm, wie ich es bei einer Kamera von Olympus nie für möglich gehalten hätte. Bisher war für mich ISO 800 immer die Grenze des für mich erträglichen. Im Notfall habe ich auch noch ISO 1200 verwendet. Mit der E-M5 verwende ich auch ISO 2000 völlig ohne Bedenken.
Allgemeines:
Ganz klasse finde ich die "Auto-ISO" Funktion. Diese gibt es zwar bei der E-5 und bei anderen Kameras auch schon länger, aber bei der E-M5 funktioniert sie auch tatsächlich sehr gut. Es gibt eigentlich keinen Grund mehr, die ISO-Einstellung manuell vorzunehmen. Das spart Zeit, die man oft nicht hat
Das schön an mFT ist auch, dass man recht kleine und leichte und trotzdem sehr gute Linsen bauen kann. Und alles passt in meinen Fotorucksack und ist trotzdem noch leichter als die "alte" Ausrüstung.
Überrascht hat mich auch die Leistung der Kit-Linse 12-50. Ohne jetzt direkt mittels Tests (davon habe ich jetzt genug) verglichen zu haben, empfinde ich die Leistung dieses Objektivs subjetkiv nicht schlechter als die des 12-60.
Schade ist, dass man das Display nur klappen und nicht wie bei der E-5 frei drehen kann. Auch geht das klappen etwas "ungelenk" von statten.
Schön wäre auch gewesen, wenn man im EVF die Anzeige der Wasserwage und der Anzeige der ISO Einstellung gleichzeitig sehen könnte.
Das war dann mein "kleines" subjektives Fazit nach einer Woche E-M5. Ein paar Bilder dazu habe ich ja schon im Bilder-Thread eingestellt.
LG
Michael
@Manfred: sehr schönes Bild

Und ich glaube nicht, dass die GH-1 defekt ist
