Ich sage mal voraus, dass die Masse derer, die jetzt das Ganze noch stark unter dem Gesichtspunkt der FT-Nutzbarkeit sehen, in den nächsten Jahren dann noch ihre FT-Objektive sukzessive durch MFT ersetzen werden. Dass das für Schätzchen wie das 90-250 kurzfristig nicht möglich ist, ändert nicht daran, dass die mindestens Hälfte der FT-Objektive mittlerweile überflüssig geworden sind. Auch gutes Zeugs. Wie lange wird man den Aufwand treiben, ein FT 12-60 zu adaptieren, wenn es ein kompakteres und alles in allem besseres MFT 12-40 gibt?
Ich möchte das nicht einmal leugnen. Ich bin aber mit der E-M1 nicht gezwungen, alles auf einmal zu wechseln (was ja z.B. für den lichtstarken Telezoom-Bereich auch noch gar nicht ginge). Und das halte ich für einen großen Vorteil.
Ich habe mir zwischenzeitlich ernsthaft überlegt, ob ich das System wechsle. Mir ist (ich habe kleine Kinder) ein schneller und treffsicherer AF wichtig. Gleichzeitig sollte die Kamera abgedichtet sein (mir ist meine E-30 aus Unachtsamkeit über die Wupper gegangen...) und nicht zu groß und schwer (die E-30 war mir etwas zu groß; die E-510 lag mir mehr).
Die BQ sollte bis ISO3200 so gut sein, dass ich zur Not noch A3-Abzüge machen kann. Und ich möchte nicht gezwungen sein, RAW zu schießen, um Fotos zu bekommen, mit denen ich hinsichtlich Rauschen und Farben zufrieden bin. (Ich schieße momentan JPG und RAW, entwickle aber nur 30-50 Prozent meiner Bilder aus, um noch umfangreiche Tonwertkorrekturen vorzunehmen oder die Entrauschung anzupassen. Ich würde diese Quote aber gerne weiter reduzieren.) Die Objektive sollten so gut stabilisiert sein, dass ich auf ein familieninkompatibles Stativ meist verzichten kann.
Die D7100 ist eine Kamera, die das erfüllen dürfte, ist mir dann aber doch ein wenig zu groß. Außerdem haben mir früher die JPG-Farben nicht gefallen (gerade Hauttöne); das ist mit den letzten Generationen aber deutlich besser geworden.
Pentax hat ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis und macht schöne JPGs; viele User sind mit dem AF aber nur mäßig zufrieden. Außerdem sind die Zooms nicht so gut wie bei Olympus. (Ich bin mit meinem 12-60, dem 50-200 und dem 50er Macro - mit kleineren Abstrichen - äußerst zufrieden.)
Fuji finde ich von den JPGs optimal; die Objektiven sind auch scharf, gut verarbeitet und vergleichsweise günstig. Wenn der Nachfolger der XE1 einen schnelleren AF spendiert bekommt und evtl. auch noch abgedichtet ist, wäre das mein Wunschsystem bei einem Systemwechsel. Mir gefällt auch die geringere Schärfentiefe.
Panasonic bot bislang ein besseres Bedienkonzept als Olympus und hat beim Filmen die Nase vorn (das ist mir aber nicht so wichtig). Für etwas weniger Geld als die EM1 bekäme ich eine GH3, müsste dann aber auch die Objektive wechseln, weil sie meine FT-Linsen nicht gut genug ansteuert.
Die E-M1 scheint dagegen alles zu erfüllen, was ich brauche - bis evtl. auf einen schnellen LowLight-AF mit meinen FT-Objektiven. Wenn damit ich nicht zufrieden bin, kann ich aber immer noch umsteigen - z.B. vom 12-60 auf das 12-40. Klar, andere Systeme sind vielleicht in dem einen oder anderen Punkt noch besser. In der Summe ist Olympus aber einzigartig. (Außerdem war ich mit meinen Olympus-Kameras bislang immer recht zufrieden.)
Das schlagende Argument gegen den Wechsel ist der Preis. Die EM1 kostet mich mit Adapter 1400 Euro (es gibt bei manchen Fachgeschäften einen 100-Euro-Gutschein für Oly-Zubehör dazu). Den MMF3 bekomme ich hoffentlich gratis. 1400 Euro sind eine Stange Geld, ohne Frage. Wenn die EM1 aber so robust ist, wie Olympus verspricht, wird sie mir für die kommenden 10 Jahre genügen. (Zumindest, wenn ich nicht zuviel in Foren wie diesen lese

). Und: Ein Systemwechsel wäre aber mit Sicherheit teurer.