Irgendwie ist das ein generelles Problem bei MFT: Wenn das System in den Profibereich eindringen will, ist der Hauptvorteil, nämlich die Kompaktheit, ganz schnell weg.
Durch das Erscheinen der E-M1 lösen sich ja die kleineren E-M5 und E-P5 nicht in Luft auf und auch diese Kameras werden Nachfolger bekommen...
Lichtstarke Objektive sind nun mal nicht mehr jackentaschenkompatibel.
Dann muss man eben auf lichtstarke Objektive (Plural?) verzichten, wenn Jackentaschenkompatibilität so wichtig ist. Ist ja bei anderen Systemen genauso, oft sogar noch stärker ausgeprägt als bei mFT.
Mir ist die Mitnehmbarkeit auch wichtig, zu diesem Zwecke hatte ich früher eine Ricoh GX100 und nun eine Sony RX100. Beides keine billigen Kameras, aber eben kompakt und gut.
Die EVIL sind da eher so ein Mittelding. Mit Objektivwechslerei ist das eher nix mehr mit Jackentaschen, evtl noch bei sehr kleinen Kameras und beschränkung auf 2 kompakte Optiken, aber den Rucksack oder die Fototosche kann es doch merklich entlasten, wenn man denn mit einer Systemkamera unterwegs sein möchte.
Für 1 Objektiv-Lösungen gibt es ja allerhand anderes.
Ich denke, man kann sich mit mFT schon ein nettes 1kg System zum mitnehmen basteln mit 2-3 Objektiven und das finde ich schon ganz gut. Analog war das bei mir eher 2kg und mehr, ja nach Anzahl der Filme.
Vielleicht geht das mit anderen Systemen auch, je nach Objektivwunsch natürlich, aber mit mFT scheint es mir viele Optionen zu geben.
Und wenn's eh unhandlich und schwer wird, dann kann man auch noch ein bisschen mehr Gewicht schleppen und das System mit dem größeren Sensor nehmen, sei es APS-C Mirrorless, sei die DSLR. Auch wenn ich natürlich verstehe, dass solche Sachen wie E-M1 oder 2.8er Zooms fürs Renomee wichtig sind: Meiner Meinung nach punktet MFT im praktischen Einsatz eher bei den "Gelegenheitsknipsern" und als Zweitsystem, gerne auch mit schicken kleinen teuren Kameras wie GX7 oder E-P5, als im Profilager.
Das hängt eben davon ab, wo man die Grenze zieht. Das muss jeder selber wissen.
Ich selbst habe für meine Touren in den letzten Jahren einiges Geld in extra leichte Ausrüstung gesteckt, da sehe ich ganz grob das Verhältnis bei 100g weniger ist = 20-40 Euro Aufwand. (Ultraleichtfetischisten bewegen sich bisweilen im 100g = 100-200 Euro Bereich)
500g oder gar 1000g weniger im Rucksack bei der Fotoausrüstung haut also schon rein, wenn man denn so denkt und rechnet.
Wobei ich für mich zugeben muss, dass ich die letzten Jahre die DSLR kein einziges Mal mehr dabei hatte und stattdessen jeweils die Kompaktkamera mitgenommen hatte und sich das vermutlich bis auf Ausnahmen auch nicht mehr ändern wird. Fotografieren ist mir einfach nicht so wichtig, das sind halt Erinnerungsbilder und die sollen halt schön werden, mehr aber auch nicht.
Nimmt man bei der E-M1 das Pro-EM1-Totschlagargument "erste MFT-Kamera, mit der meine FT-Objektive ordentlich bis gut funktionieren" weg, dann zeigt dieser Thread die angesprochene Problematik gut auf. Die E-M5 war in ihrem Gebiet weitgehend konkurrenzlos, während eine E-M1 sich dem Vergleich mit allem möglichen stellen muss, was bei Gewicht, Preis, etc. so im Bereich +/- 30% Unterschied existiert. Insbesondere dem Vergleich mit der E-5 muss sich die E-M1 allein deshalb schon stellen, weil Olympus die E-M1 zum offiziellen E-5 Nachfolger erklärt hat. Damit verlässt Olympus das "MFT-Wohlfühlgebiet" der schicken, kleinen Kameras. Bei einen recht stolzen Preis von 1500 EUR schaut man sehr genau hin, was man dafür bekommt.
Kann schon sein, dass das nicht klappt, wird man sehen.
Mir fehlt mittlerweile ein bisschen der Marktüberblick, aber die E-M1 liegt doch bei knapp 500g. Bekomme ich da im DSLR Bereich wirklich was anderes als die Einsteigerklasse mit vergleichsweise kleinem Sucher, fehlenden Dichtungen und eben der Standardausstattung?
Austattungsmäßig bewegt sich ja die E-M1 im gehobenen Bereich, sie hat den besten AF in ihrem System, den besten Sucher in ihrem System, die beste Gehäusequalität in ihrem System, die meisten Funktionen in ihrem System (die GH3 und GX7? bei Video mal ausgenommen)
(Persönliche Meinung: Die Upgrades zur E-M5 sind für Nicht-FT-Altglas-Besitzer den beträchtlichen Aufpreis nicht wert. Preislich eine Klasse drüber, aber die Änderungen entsprechen eher einem normalen Upgrade durch technischen Fortschritt innerhalb der gleichen Preisklasse.
Vermutlich dürfte der E-M5 Nachfolger nächstes Jahr das Allermeiste davon auch haben.
Und wenn es nächstes Jahre keinen E-M5 Nachfolger gibt? Und wenn der E-M5 Nachfolger dann kaum weniger kostet als die sich schon länger auf dem Markt befindende E-M1?
Ich finde Preisvergleiche mit hypothetischen Kameras, die vielleicht in einem Jahr kommen könnten immer etwas fraglich.
Auch ich gehe davon aus, dass der Sensor, AF System in dieser Form bzw sogar besser auch in anderen niedrigene mFT Kameras Einzug halten werden, aber das macht ja die E-M1 heute nicht schlechter.
Und wer wartet hat bisher im Digitalkameramarkt selten was falsch gemacht, um Geld zu sparen.
Und selbst für die FT-Altglas-Besitzer könnte es sinnvoll sein, erstmal weiter mit E-5 & Co zu fotografieren und auf die zweite Generation der PDAF-on-sensor Technologie zu warten. Die könnte dann wirklich alles bieten, was sich viele hier erhoffen, ohne Kinderkrankheiten, die mit Marketingsprech mehr oder weniger gut versteckt werden.)
Wieso gehen alle Leute immer davon aus, dass ein potentieller E-M1 Käufer schon eine E-M5 hat? Wäre mir die E-M5 gut genug, dann hätte ich mir eine gekauft. Ist sie aber nicht...
Und ja, der Preis der E-M1 ist hoch. Da Olympus aber dauerhaft Verluste mit ihren Kameras macht erschglißt sich mir nicht, wie die leute auf die Idee kommen, dass die Kameras eigentlich billiger sein müsste. Ganz offensichtlich können sie die Kmeras nun mal nicht billiger herstellen und verkaufen...
mfg
PS: Vielleicht noch eine letzte Verständnisfrage. Wenn ich jetzt eine APS-C DSLR statt der E-M1 kaufe, was habe ich da für einen Mehrwert? Du tust ja so als wäre das die bessere Option und nur die Kompaktheit würde für die E-M1 sprechen.
Das mit der Kompaktheit meine ich als Vorteil für die E-M1 + Objektive sehen zu können, aber was wäre denn der Vorteil einer APS-C DSLR? Eigentlich nur der billigere Preis und auch das nur dann, wenn man eben nicht die APS-C Topklasse wählt...