Re: Olympus M.Zuiko Digital ED 1:2,8/7-14 mm Pro
Im Photozone Test (so kann man dort im Forum nachlesen) betrug beim Olympus 7-14 die Aufnahmedistanz zur Testtafel ca. 36 Zentimeter.
An anderer Stelle ...
Klaus (pz) hat geschrieben, daß die Aufnahmeentfernung 50 cm beträgt ...
... ist von 50 cm die Rede. Wahrscheinlich bedeutet das, die Einstellentfernung (ab Sensor) war ca. 50 cm und der freie Abstand (ab Objektivvorderkante) betrug ca. 36 cm. Zwar ist das M.Zuiko 7-14 mm Pro inklusive Auflagemaß "nur" etwa 12,5 cm lang und nicht 14 cm ... aber ich denke, diese Abweichung liegt im Rahmen der Zollstock-Meßgenauigkeit – insbesondere, wenn man sich über die Lage des Sensors in der Kamera nicht so genau im klaren ist. Sind ja alles nur ungefähre Angaben.
36 Zentimeter Entfernung empfinde ich als Nahaufnahme, darüber ließe sich nun anhand des Abbildungsmaßstabes streiten.
Der Abbildungsmaßstab ist kleiner als 1:10, und damit fällt das nach gängiger Definition bereits in den Fernbereich.
36 Zentimeter Entfernung empfinde ich als Nahaufnahme, darüber ließe sich nun anhand des Abbildungsmaßstabes streiten.
Definitionsgemäß ist es zwar keine Nahaufnahme, aber trotzdem ein kurzer Abstand. Diese Diskrepanz kommt dadurch zustande, daß es sich um ein Weitwinkel bzw. Superweitwinkel handelt.
Eigentlich geht es aber doch um die Frage, ob eine Testtafelaufnahme aus 36 cm [bzw. 50 cm] Entfernung einen Aufschluß auf die Abbildungsleistung bei unendlich erlaubt, wie es für die Landschaftsfotografie wichtig wäre.
Sehr richtig, das ist die Frage. Und die Antwort lautet: Nein, natürlich nicht.
Deswegen sind die Photozone-Tests immer so schwachsinnig ... nicht nur im diesem Falle, sondern generell. Die testen immer nur auf ihren kleinen Testtafeln und glotzen dann auf ihre Meßgeräte. Aber anhand von Testtafeln kann man keine Objektive testen. Das geht nur, indem man sie
benutzt. Wenn ein "Testbericht" überquillt von Diagrammen mit Kurven und Balken und Tabellen voller Zahlen, dann ist das kein Test, sondern Zeitverschwendung.
Die generelle Empfehlung für UWW-Tests ist, daß die minimale Objektentfernung ca. 50 × f beträgt, bei 50 cm hätten wir 70 × f bei f = 7 mm.
Daß dies "die generelle Empfehlung für Ultraweitwinkel-Tests" sei, hast du dir soeben aus den Fingern gesogen. Denn erstens ist das
eine Empfehlung, nicht
die Empfehlung. Und zweitens steht da nichts von Ultraweitwinkeln.
Zwar ist die Arithmetik schon richtig – Fernbereich geht laut Definition von Abbildungsmaßstab 0 bis 1:10, und das entspricht einem Entfernungsbereich von unendlich bis rund zwölffacher Brennweite (ganz grob: Gegenstandsweite 11 × f plus Bildweite 1,1 × f = Entfernung 12 × f). Mit vierzig- bis fünfzigfacher Brennweite ist man also formal schon recht tief im Fernbereich und deutlich entfernt von der Grenze zum Nahbereich.
Aber – so einfach ist das nicht. Denn Weitwinkelobjektive, erst recht Superweitwinkel, sind maßstabskritischer als längere Brennweiten, und das sogar in doppelter Weise. Nämlich erstens aufgrund der Geometrie der großen Winkel, und zweitens zusätzlich auch noch aufgrund der extremen Asymmetrie der optischen Konstruktion. Deshalb ist ein Superweitwinkel, erst recht ein lichtstarkes, selbst bei fünfzig- bis hundertfacher Brennweite noch lange nicht so weit entfernt von den Problemen des Nahbereiches wie ein Standard- oder Teleobjektiv. Es ist also
nicht egal, ob man ein 7-mm-Objektiv bei 50 cm oder 5 m Entfernung testet. Testergebnisse, die bei Einstellung auf 0,5 m erzielt werden, gelten auch nur für 0,5 m und erlauben keinerlei Rückschlüsse auf die Leistung im Fernbereich.