AW: Neu. Cullmann Kugelköpfe "Magnesit"-Serie
Ich wollte noch schnell meinen 'Abschlussbericht' abliefern, sehr akademisch wird er aber nicht, ich bin des Testens etwas müde.
Ich war heute Nachmittag mit dem Kopf im Gelände, allerdings mit dem WW. Da hat mich die Handhabung und die Funktionalität 100% überzeugt. Man gewöhnt sich schnell an die leicht versetzten Knöpfe, außerdem ist es praktisch, dass die Friktion und die Feststellung unterschiedlich groß sind. Den Unterschied kann man erfühlen, wenn man doch mal noch nicht sicher ist.
Die Friktion hatte ich fürs 17-40 einmal eingestellt und damit ging der Rest des Nachmittags ausschließlich mit dem dicken Auf/Zu-Knopf ins Land. Es ist allerdings keine sehr hohe Friktion von Nöten, um die Kombi 5D+17-40 zu halten. Damit ist auch das Losbrechmoment relativ angenehm und die Feinjustage des Aussschnitts geht gut. Alles in allem keine Herausforderung für den Kopf, aber er ist auch nicht anderweitig unangenehm aufgefallen. Am Nachmittag war der 'Verzug' beim Feststellen praktisch nicht sichtbar.
Die Wasserwaagen sind nicht schlecht, allerdings habe ich eine Gittermattscheibe drin und beurteile meinen Horizont meist mit dem Auge. Das mit den Wasserwaagen ist ein bisschen wie mit der Vorhangstange unter der schiefen Decke ... mit Wasserwaage aufgemacht, sieht es hinterher totsicher schief aus

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Die Wechselplatte hat mich im Einsatz übrigens auch vollends überzeugt. Ich habe einige Male mit dem Auto den Standort gewechselt, da nehm ich die Kamera runter. Das geht top und wirklich viel angenehmer als das 'Reinschieben' des 'Arca-Trapezes'. Das Festschrauben der Platte an der Kamera ist mit der Klapp-Scharnier-Drehhilfe-Schraube ein Klacks.
So, und heute Nacht wollte ich ein paar Katzen vom Balkon aus erwischen ... naja, mit dem Fotoapparat

. Bevor sie fauchend aufeinander losgehen, sitzen die Tierchen immer minutenlang ruhig umeinander herum - das Liebeswerben der Katzen ist ein seltsames! Also habe ich das 100-400 ausgepackt und gehofft, sie halten für einen 5-10 Sek. Schuss still. Haben sie auch, aber die Einstellerei bei Nacht unter Straßenlaternen ist schwierig und muss präzise passen, sonst bekommt man den Fokus nie hin.
Die Friktion musste ich gegenüber Nachmittag deutlich anziehen, was an sich kein Problem ist, der Verstellbereich ist wirklich groß. Jetzt aber ist das Losbrechmoment schon 'deutlich spürbar' und erschwert das feine Einstellen etwas. Man hört von den Arcas ja immer nur 'butterweich'. Ich kann nicht beurteilen, was in dem Zusammenhang 'butterweich' bedeutet, ich hatte noch nie einen Arca in der Hand, geschweige denn in Benutzung. 'Schleifend kratzend' ist das beim Cullmann auch nicht, verglichen mit dem Benro fühlt sich der Cullmann vielleicht sogar einen Tick besser an. Die Cullmann-Schale für den Ball scheint etwas weicher oder dicker zu sein, daher auch die fein einstellbare, fast leicht elastische Friktion. Ich sags mal so: ich hätte nichts dagegen, wenn es bei höherer Friktion etwas weicher ging, weiß aber nicht ob das überhaupt geht. Ich finde die Einstellung eines langen (400mm) Teles immer fummelig, ich bin nichts anderes gewöhnt.
Die Feststellung des langen Teles gelang nicht ganz verzugsfrei, bei meinem Kopf wanderte der Mittelpunkt (des Suchers) beim Festziehen ein wenig nach oben. Es ist aber minimal, immerhin zu wenig um den Fokuspunkt zu verlassen. Das ist sicher nicht perfekt, aber ausreichend (ich sagte ja schon mal, ein ausreichender Kopf

). Interessant ist übrigens, dass beim Kippen (z.B. nach unten), der Cullmann länger mit einer Friktionseinstellung auskommt als der Benro, der das mit einem elliptischen Ball ja angeblich kompensieren soll - oder sollte es heißen, mit einem angeblich elliptischen Ball

? Also, da nehmen sich die beiden nicht viel, wenn sich der Schwerpunkt verschiebt, sollte man nachstellen.
Mein Fazit: vollkommen ausreichend

. Ich bin Cullmann sozusagen dankbar, dass sie mir zu einem sehr vernünftigen Preis einen Kopf anbieten, der meinen Anforderungen locker genügt. Für mich wäre das Preisleistungverhältnis eines Arcas nicht gut, weil ich die sicherlich bessere Performance des Arcas einfach nicht nutzen könnte und so geht es wohl vielen Leuten. Ja wozu kaufe ich denn die sündteueren f1.2 Gläser ... damit ich dauernd mit dem Stativ rumrenn?? Scherz beiseite, 'mir taugt er' wie der Bayer sagt, und auf die übliche Frage nach der Haltbarkeit gibt es vorerst nur das übliche 'schau mer mal'

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