objectivus schrieb:
...Daß Du vielleicht in diesem Falle vergleichsweise eine Kamera einsetzt, die systembedingt (Depth-of-Focus, kleinerer Sensor) selbst bei Offenblende eine höhere Schärfentiefe mitbringt. Extrembeispiel: SONY DSC F-828.
Wieso Extrembeispiel F-828? Diese Kamera gehört zu den Kompakten mit der geringsten Schärfentiefe bei Offenblende.
Im Umkehrschluß lernen wir daraus, daß geringfügiges Abblenden immer dann hilft, wenn das - anzunehmenderweise 3-dimensionale Aufnahmeobjekt - sich nicht gänzlich innerhalb des Schärfentiefebereiches "unterbringen" läßt.
Natürlich, allerdings gehts hier nicht darum, wieviel Schärfentiefe man braucht, sondern wo der AF die Schärfenebene (und die ist per Definition an genau einem bestimmten Abstand zum Sensor/Film definiert) hinlegt.
Und natürlich auch dann, wenn der AF (oder auch manuelle Fokus, sprich: der, der am Rädchen dreht) etwas "tatterig" ist. Das war früher so, ist heute so, und wird voraussichtlich auch so bleiben ..
Früher konnte exakt manuell fokussiert werden, die AF Systeme meiner Film EOS konnten exakt fokussieren, warum also heute plötzlich Fehler tolerieren, die es so bisher noch nicht gab?
Die EOS- und EF-Geschichte erstreckt sich immerhin über fast 2 Jahrzehnte - und scheint darin zu gipfeln, daß Canon jetzt plötzlich keinen funktionierenden AF mehr bauen kann - bloß weil in der Abbildungsebene jetzt ein Sensor statt eines Stückchens Film steckt....? Das scheint mir wenig glaubwürdig.
Doch. Ganz genau DAS ist passiert.
Zu einem gewissen Teil bzgl. der akzepterten Streuung(!) liegts am 1,6x crop, der per Definition eine 1,6x geringere Schärfentiefe bedingt und somit 1,6x genaueres fokussieren erfordert.
Das eigentlich Problem liegt aber wohl eher in der Elektronik des AF Systems begraben.
Da hat man gemurkst, entweder die Toleranzen zugunsten der Geschwindigkeit überstrapaziert oder schlichtweg Fehler gemacht, die sich mit zunehmenden Kombinationsmöglichkeiten jetzt bitterlich rächen.
Canon ist sich IMHO sehr wohl des Handlungsbedarfs bewusst, ansonsten hätte man das AF-System der 20D nicht mit "besserer Genauigkeit" ausgestattet. Nur leider liegt das eigentlich Problem nicht bei der Streuung (auch wenn hmuenx das jetzt 50mal wiederholt) sondern es liegt am systematischen Front- oder Backfokus.
Eine Optik-Kamera-Kombiantion, die anstatt auf 3m auf 1m fokussiert gab es an den Film EOS Kameras nicht, an der 10D hatten bei mir zwei von sechs Objektiven diese Eigenschaft, die beide an der 50E einwandfrei fokussierten. Die 10D fokussierte wiederrum einwandfrei mit anderen Optiken.
Erzähl mir da nichts von Toleranzen und üblichen Vergrößerungen, das ist schlichtweg ein Fehler irgendwo im System und hat mit Streuung absolut nichts mehr zu tun.
Diesen Fehler gabs früher bei Canon nicht, er trat wohl mit dem modifizierten AF System bzw Übetragungsprotokoll der 10D das erste mal in diesem Umfang auf.
Unter den Forumisten war auch ein Verantwortlicher von Canon-USA, der sich beim Maßstab für die AF-Schärfegenauigkeit bei "Prosumer-DSLR's" ausdrücklich auf Ausbelichtungen bis 13x18 cm (uncropped) bezogen hat (nicht wie von mir fälschlicherweise wiedergegeben 9x13 cm - ist halt ein paar Tage her). Mal gucken, ob ich das nochmal im Web aufstöbern kann ....
Ja, das hatte wir alles schon.
Also gut, der AF der modernen Canon Amateur DSLRs taugt bis 13x18cm, wenn ihr größere Bilder machen wollt, dann müsst ihr eben Glück haben.
Wofür dann eigentlich 6MP oder gar 8MP ?
Im übrigen konnte ich mit meiner 10D + Canon 28-105/3,5-4,5 ganz gewiss keine scharfen 13x18cm Bilder machen, wie auch, wenn auf 1m und nicht auf 3m fokussiert ist.
Was ich an der ganzen Diskussion ja durchaus verstehe ist, daß jemand, der
nachweislich und gehäuft nicht funktionierendes Equipment gekauft hat, sich maßlos darüber ärgert. Ich kann auch noch nachvollziehen, daß daraufhin bei einigen eine wüste Pixelzählerei anhand 100% Crops losbricht, weil das Vertrauen in den Hersteller X einfach geschädigt ist. Da hilft dann doch letztendlich vielleicht nur ein Systemwechsel, um den Seelenfrieden wieder herzustellen? Oder einfach zur Kompaktknipse zurückzukehren, die
alles scharf abbildet - vorzugsweise mit einem Fixfokus-WW....?
Ich wünsche Dir, auch wenns gemein ist, einfach mal das "Glück", bei Deinem nächsten Kamerawechsel ein Modell zu erwischen, das mit der Hälfte Deiner Optiken nicht mehr funktioniert. Dann sehen wir ja, wie Du damit zurecht kommst, mit 13x18cm Bildchen glücklich sein zu müssen.
Man redet sich immer verdammt leicht, wenn man selber kein Betroffener ist.