...Auch bei der Kamerasparte ist das so. Auf der einen Seite die Luxusgeschichte mit DSLRs und DSLR Obptiken im deutlich vierstelligen Bereich, für die, die es sich leisten wollen und auf der anderen Seite muss alles möglichst billig sein.
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Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Olympus die "spotbillig" Schiene sucht und Dein Ansatz auch im Olympus Management als der vielversprechenste angesehen wird, doch ich frage mich, ob man sich als Käufer das auch wünschen soll. Meiner Ansicht nach ist dieses "billig muss es sein" mit ein Grund, warum wir heute weder eine gute Auswahl an Tomaten noch eine gute Auswahl an Kameras haben.
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Ich könnte mir vorstellen, das der Ansatz "wertig, aber nicht ganz billig" für mFT funktionieren könnte. Aber nur, wenn es gelingt, so eine Kamera als besonderes Livestyle Produkt an den Mann zu bringen. Dazu muss es irgendeinen exklusiven Mehrwert haben. Das Wechselobjektiv könnte dieser Mehrwert sein.
Nur wissen wir noch nicht, was Olympus und Panasonic aus mFT machen werden. Das Potential reicht im Prinzip von der winzigen Taschenkamera bis zum Profi-Boliden a'la E-3. Und hier haben wir das Problem: Je ähnlicher eine mFT Kamera einer DSLR wird, umso mehr wird sie sich mit anderen DSLRs vergleichen lassen müssen. Und genau dann fängt wieder die Rechnerei an.
Qualität, Wertigkeit und Preis sind ja gerade bei FT ein heikles Thema. Ein 14-35/2 hat im Prinzip schon einen Prestigewert durch die konkurrenzlose Lichtstärke. Sobald man aber anfängt zu rechnen, und dabei zu dem Schluss kommt, dass F2,0 an FT eigentlich nur F4,0 an KB entspricht, ist es aus damit. Das ist irgendwie eine Oly-User spezifische Eigenart, jedenfalls habe ich noch nie bei Canon oder Nikon erlebt, dass hier Schärfentiefe, Lichtstärke oder Sensorgröße von Crop auf KB umgerechnet würden, oder dass jemand kritisieren würde, warum das Crop DX-2,8/17-55 Nikkor fast ebenso groß und schwer und teuer ist wie das KB FX-24-70/2,8, oder warum eine D300 aufgrund des kleineren Formats nicht wesentlich kompakter ausfällt, sondern ebenso groß ist wie eine D700. Die E-3 hat diese Probleme hier im Forum ständig.
Und gerade das Konzept "wertiger, aber preislich auf dem Teppich" wird bei der E-3 ja in Frage gestellt. Den einen ist sie für das, was sie bietet noch zu teuer, für die anderen bietet sie nicht genug für das, was sie kostet. Hätte man sie aber tatsächlich noch etwas teurer gemacht, würde sich die Frage stellen, welchen Mehrwert sie gegenüber einer D300 wirklich hat, und ob man dann nicht gleich zu einer D700 mit 24-70/2,8 greift. Die Vergleichsrechnerei rein auf dem Papier macht FT prinzipiell immer den Garaus. Ob mFT wirklich davon verschont bleiben wird? Was passiert, wenn Canon oder Nikon das Konzept aufgreifen und mit einem APS/DX großen, oder, o Graus, gar mit einem KB-Sensor bestücken?