AW: 2014: Leica T - non-RF MILC !!
Das ist auch dringend notwendig. Viele bedeutende Premium- und Luxusmarken setzen auf Marken-Stores, ob es nun Ferrari, Cartier, LV oder eben Leica ist. Auch die Apple Stores haben ja eine lange Erfolgsgeschichte hinter sich.
Wer mit einem Produkt einen gewissen exklusiven Status verbindet, muss dieses Lebensgefühl, die Markenanmutung und die Exklusivität auch im Verkaufsraum rüberbringen. Einen Marken-Store betritt man als Markenkunde, nicht als Produktkunde. Man interessiert sich nicht einfach für eine Tasche, eine Uhr, eine Kamera, ein Auto oder einen PC, man interessiert sich für eine LV, eine Cartier, eine Leica, einen Ferrari oder einen Apple. Das heißt, man hat Interesse an einer bestimmten mit dieser Marke verknüpften Lebenswelt, und diese Lebenswelt transportiert der Store mit seiner Lage, dem Design, den Farben, dem Branding, dem Geruch (man denke an die aufwändigen Parfümanlagen in allen Abercrombie-Stores, wo übrigens auch die erhältlichen Kleidungsstücke mit Abercrombie-Düften vorbehandelt werden), dem Personal und natürlich den dort ausgestellten Produkten.
Eine echter Premiumanbieter hat nicht die geringste Lust, seine Produkte in einem Laden neben oder gar hinter denen der Konkurrenz ausgestellt zu sehen, und er möchte auch nicht, dass Kunden ähnliche Produkte unterschiedlicher Anbieter direkt in die Hand nehmen und vergleichen können – am Ende gar auch noch den Preis! Das passt nicht in die Lebenswelt von Premiummarken, und natürlich möchte man die Gewinnspannen von Distributoren und Händlern gerne selbst behalten und die gesamte Kette von der Herstellung bis zu Verkauf und Service selbst in einer Hand behalten. Apple fragt ja nicht umsonst Name und Adresse jedes Käufers ab, um auf diese Weise die eigene Endkundendatenbank zu füllen. Auch Leica hat sicher nicht vor, zahlungskräftige Premiumkunden irgendwelchen fremden Händlern zu überlassen – die möchte man gern selber haben und in Zukunft selbst ansprechen und zu Events einladen können.
Leica wird dementsprechend auch verstärkt als Sponsor exklusiver Veranstaltungen in Erscheinung treten, das kann jeder Marketingexperte vorhersagen. Die praktische Frage ist hier wirklich nur, wie weit die finanziellen Mittel für das Wachstum und die damit verbundenen und notwendigen Maßnahmen ausreichen. Wenn es eng wird, wovon auszugehen ist, wird man notgedrungen mehr auf Franchise-Nehmer und Lizenz-Händler setzen müssen als auf Stores im eigenen Besitz. Ist das Geld später mal vorhanden, wird man den Franchise-Nehmern kündigen und sich die Standorte einverleiben.
Ein APS-C-System belegt hier klar den Sweest Spot: Es wird exklusiv und teuer sein, aber auch moderner, kompakter, leichter und "anders" als die etablierten M- und S-Serien, die sich in ihrer bieder-traditionellen Art eher an die Leica-Klientel von früher richtet.
Ein "neues" System hingegen richtet sich an die Kunden der Zukunft, also gerade auch an Interessenten mit eher rudimentären fotografischen Kenntnissen – so wie ja auch Ferraris überwiegend nicht von begnadeten (semi-)professionellen Rennfahrern gekauft und gesteuert werden, sondern von Leuten, die gerne ein exklusives, teures, schönes Auto als Statussymbol und Spaßquelle besitzen möchten und sich das auch leisten können.