Eben, darum geht es. "Aus deiner Sicht" ist das so. Ich lasse dir deine Sicht, aber ich habe die Meine und das ist einfach zu akzeptieren.
Aus meiner Sicht ist die Fußstellung genau richtig. Eine echt starke Pose.
Jill zieht die Augenbraue auf einer Seite etwas nach oben. Alleine das kann schon ausreichen, um deinen Eindruck zu verstärken. Es gibt andere Bilder wo man sieht, dass das alles in Ordnung ist. Aufgrund äußerst schlechter Erfahrung hier mit machen Usern in diesem Forum werde ich, das jetzt nicht zeigen. Vielleicht kommt das Bild nochmal irgendwann.
Nein, da unterscheide ich schon. "Meine Sicht" war z.b. bei dem Klavierfoto (du erinnerst dich?) die eine Seite- und du hast dann gut die Gründe erklärt und damit meiner Sicht auf die Beine geholfen.
Aber hier bei Jill reden wir tatsächlich über "Fehler" (natürlich aus meiner Sicht, aber die ist da nicht gaanz unbegründet, bin ja auch nicht doof....)
Gut: wenn du nun diese "Fehler" exakt so haben wolltest, dann kann man nix machen, bzw. dann ist das halt deine Herangehensweise und du hast es dann ja auch "bewusst" so gemacht/gelassen.
Dann bleibt meine Meinung, dass ich das nicht gut fand. Solange du alle diese Dinge bewusst gestaltest, ist das quasi in Ordnung, bzw. da wäre die Kritik dann auf einer anderen Ebene zu führen oder auszudiskutieren.
Dann sag ich sozusagen noch etwas "Meinung" dazu: für mich wirkt es eben leider so, als seien diese "für mich Fehler", durch Unachtsamkeit entstanden, bzw. weil der Fokus da in dem Moment nicht drauf war. Da ich keinen Vergleich habe (z.b. durch andere Bilder aus dem Shooting), kann ich dann deine Auswahl bzw. positive Konnotierung der "Fehler" nicht nachvollziehen.
Was dann für mich halt Fragen aufwirft ist: du greifst quasi bei der "Materialauswahl" (sorry für das schon wieder ach so böse Wort) voll in den Topf der "Edelmaterialien": junges hübsches Modell, gut ausgeleuchtetes natürliches Licht, feine Linse mit schöner Freistellung usw.... usw.... Dem würden dann aus meiner Sicht aber eben auch ebenso "plakative" "Edelmaterialien" der fotografischen Gestaltung adäquat seien: Symmetrie, ausgeglichene Pose, sicheres Posen usw...
Und dann soll ich aber relativ ungewöhnliche Dinge wie unsymmetrische Stiefel im Bild, unsymmetrische Augenbrauen (verzerrte Wirkung im Bild), unnatürliche Fussstellung usw. als gewollte Bilddarstellung annehmen??
Sorry, das funktioniert so einfach nicht. Entweder ich mach ein "interessantes" Porträt mit unüblichem Licht, unüblichem Model, unüblicher Pose usw.- dann dürfen Dinge auch herausfallen (fotografisch gesehen) , aber wenn das nicht erkennbar ist und stattdessen ein relativ straightes Bild abgeliefert wird, wo grundsätzliches ganz nach Schema gearbeitet wird: wieso sollte mich dann so eine Fussstellung überzeugen? Wieso sollte ich dann unsymmetrische unausbalancierte Augenbrauen als Aussagefördernd empfinden?
Für mich ist der Umgang mit meinen Hinweisen eher der Versuch sich unangreifbar zu machen, alles als 100% gewollt darzustellen, ohne dass man dies aber erkennen kann: insofern nehm ich das dir dann auch nicht ab (ja, meine Meinung;-))) Wäre in einer Ausstellung, wo man sich als DER Künstler repräsentieren soll, sicher auch richtig, aber hier? Unter quasi "Kollegen"? Verstehe ich nicht ganz was das soll, hier nicht auch die Hinweise anzunehmen und abzuprüfen, ob man damit was anfangen kann fürs nächste Shooting.
Dass man beim Shooting nicht alles sieht und egal wie gut man ist, auch Dinge übersieht: das ist doch klar und kein Beinbruch. Das auch das beste Bild das Shootings was man postet, Fehler enthält und nie komplett perfekt ist: ist doch auch klar. Warum also so tun, als wäre man der heilige Luxius von Silberfilm, der keine Fehler macht beim knipsen? Manches ist gewollt (auch oft weil sonst andere Fehler aufgetreten wären, man sich also für den kleinsten Fehler entschieden hat), manches ist aber eben oft auch einfach übersehen und hätte bei genauem Arbeiten verbessert werden können.
Auch deshlab ist es nicht hilfreich so zu tun oder zu fordern, dass nur der Steine werfen dürfte, der absolut fehlerfrei fotografiert. (wäre auch langweilig) Aber Wabi Sabi ist dann schon noch etwas anderes, als zu offenkundige Bildfehler.