Herrlich. Die Portraitthemen in der Galerie und den ausgelagerten Diskussionen sind ein wahrer Fundus an Lebensweisheiten und würden für jeden Psychoanalytiker Paradebeispiele für die eigene Profession liefern.
Warum die Kritiker und die Bildschaffenden immer wieder unversöhnlich aneinander geraten, hat natürlich seine Historie in der damals leidigen Diskussion um die Sexualmoral, nach der sich hier jedoch einige Fronten verfestigt haben.
Das ist ja schon einige Zeit her, aber man geht trotzdem nicht einfach zur Tagesordnung über. Das verhindern letztlich solche Ansichten:
Sehe ich nicht so, denn Menschen neigen dazu positives höher zu bewerten und sich zu merken und negatives zu verdrängen. Dann wird sich für das positive bedankt und das negative nicht erwähnt und ausgeblendet - schon ist das Ganze verzerrt.
Es ist besser und sinnvoller gleich auf den Punkt zu kommen und direkt zu sagen worum es geht. Das hat den besseren Lerneffekt.
Mit solch einer Einstellung einen "Lerneffekt" erzielen zu wollen, ist grundhaft der falsche Ansatz und wird nie funktionieren. Stets immer nur das Negative und die Fehler direkt anzusprechen, verkehren sich nach einer nicht allzu langen Zeit ins Gegenteil. Da gibt es keinen Lerneffekt mehr, sondern die Gegenüber reagieren irgendwann mit Widerwillen, Widerworten und Ablehnung. Kann man ja hier sehr gut beobachten.
Jeder Trainer, Motivator, Pädagoge würde ebenso scheitern und muss stattdessen einen anderen Ansatz wählen. Die Wattebäusche, oder wie es hier heißt, das gegenseitige "Bauchpinseln" sind natürlich auch keine Lösung. Die berühmte Kombination "Zuckerbrot und Peitsche" ist der Schlüssel zum Erfolg.
Es geht hier in sehr vielen Fällen aber nicht um den Inhalt der Kritik an sich, sondern um den Tonfall.
Das kommt dann natürlich erschwerend hinzu.
Meine zwei goldenen Regeln:
1. der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler (das Foto muss also dem Fotografen und dem Model gefallen, nicht dem Kritiker)
Der Satz ist in seiner Pauschalität verkehrt. Es kommt ja sehr darauf an, was Du mit Deinen Bildern vorhast, sprich wer ist überhaupt der Fisch? Wenn die Bilder nur für Dich und Dein Model bestimmt sein sollen, ok, aber wenn die Bilder eigentlich einem breiteren Publikum vorgestellt werden sollen, ist der Fisch doch wer anders. Dann sollte der Wurm entsprechend schmackhaft sein.
2. um festzustellen, dass die Suppe versalzen ist, muss ich kein Sternekoch sein; ich muss auch nicht kochen können, und schon gar nicht besser
Diese Analogie hat sich hier auch in die Diskussion eingebrannt wie das angebratene Essen in den Topf. Dabei ist sie doch sehr nichtssagend. Denn es geht ja in der Regel nicht darum, ob die Suppe versalzen ist. Hier wird ja oft um des Kaisers Bart diskutiert, ob er lieber getrimmt, rasiert, oder ganz ab sein sollte. Das mag rein subjektives ästhetisches Empfinden sein, das natürlich jeder für sich selbst einordnen kann. Aber es wird neben diesem künstlerischen Aspekt auch gern auf "handwerklichen Fehlern" rumgeritten. Und um das beurteilen zu können, sollte ich schon gelernter Koch sein und sollte auch selbst kochen können, um da mitreden zu können. Oder willst Du Dir anmaßen, einem Huhn beibringen zu wollen, wie es Eier legt?
PS: ich veröffentliche hier keine Bilder, und ich kritisiere auch keine; und ich weiß ganz genau, warum ich weder das eine noch das andere tue. ;-)
Das wiederum widerspricht ein wenig der Intention eines Forums.
Und der Thread versucht ja, herauszufinden, wie wir solche "Empfangsprobleme" lösen können, damit alle / viele Leser hier durch Austausch was lernen.
Dazu müsstest Du die ganze Vorgeschichte auf Null stellen und es müssten viele über viele Schatten springen. Den Versuch, die Diskussion in zivilisiertere Bahnen lenken zu wollen, halte ich für einen guten Ansatz, gebe ihm aber ehrlich gesagt wenig Erfolgsaussichten.