So, zuerst mal moechte ich mich bei allen bedanken fuer die groesstenteils sehr sachliche Diskussion zu einem nicht ganz einfachen Thema. Das hat mich positiv ueberrascht.
Ich selber hab viel dabei gelernt, was meine Sichtweise teilweise veraendert hat. Es ist interessant, zu sehen, wie andere Leute das Thema sehen. Es ist ebenso interessant, dass es offensichtlich ganz verschiedene Meinungen zum Thema gibt. Besonders positiv finde ich persoenlich, dass es offensichtlich kaum jemanden gibt (ob er/sie nun solche Fotos machen wuerde oder nicht), der/die sich nicht zumindest ein paar Gedanken zu dem Thema macht.
Ich denke naemlich, es ist ein grosser Unterschied, ob man darueber nachdenkt und sich bewusst entscheidet: "Ja, solche Fotos sind vollkommen in Ordnung und aus meiner Sicht absolut kein Problem", als wenn man einfach solche Fotos macht und nicht weiter darueber nachdenkt.
Was gibt uns hier in Deutschland das Recht bei allem und Jedem den Zeigefinger hochzuhalten????
Ist unsere moralische Sicht die einzig richtige, und alle anderen liegen falsch?
Nichts gibt uns das Recht dazu, zum Glueck. Und ebenso zum Glueck ist unsere (oder in dem Fall vielleicht meine) Sicht nicht die einzig richtige.
Mein Ziel war ueberhaupt nicht, den Zeigefinger zu heben und zu sagen: "Hey Leute, so geht das aber nicht". Ich denke, jeder muss fuer sich selber (oder, was sicher schwieriger ist, fuer seine eigenen Kinder) entscheiden, was okay ist und was eben nicht. Warum ich die Diskussion trotzdem angeregt habe? Weil es mich irritiert hat. Als ich elf war, bin ich mit meinen Freunden und Freundinnen mit Gummistiefeln im Bach hinter dem Haus herumgestiefelt. Sex war weit weg und ziemlich uninteressant. Als ich dann vielleicht 13 war oder so, wurde es natuerlich interessant - deswegen haben wir uns trotzdem nicht angezogen wie Erwachsene. Auch die Maedchen nicht, wenn ich mich recht erinnere. Auch meine drei Schwestern sind nie so herumgelaufen.
Es geht mir also mehr darum, was das fuer das Kind bedeutet. Ich habe meine Kindheit in sehr schoener Erinnerung (ich hatte allerdings auch Glueck, stabile Familienverhaeltnisse und ich bin auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen, mit viel Platz draussen zum Spielen). Und ich finde, dass man einem Kind ermoeglichen sollte, auch Kind zu sein. Dass ein Kind mit 11 Jahren sich so schminken und fotografieren lassen moechte, finde ich persoenlich zumindest seltsam. Und da frage ich mich natuerlich, woher das kommt und vor allem, ob ich das unterstuetzen moechte.
Ich denke, ich wuerde versuchen, meinem eigenen Kind andere Werte zu vermitteln. Dann muss man aber natuerlich auch wieder bedenken, dass ich (noch) keine Kinder habe und mich daher mit meinen Ideen nicht in der Realitaet beweisen muss.
Die Mehrheit hat eben nicht immer Recht, wie die Vergangenheit oft genug gezeigt hat.
Hoffentlich nicht. Hoffentlich bleibt auch weiterhin Platz fuer Individualitaet, und jeder kann fuer sich entscheiden, was richtig ist und was nicht.
Meine ältere Tochter (21) ist jetzt an mich herangetreten, und möchte von sich und Ihrer Freundin (die ich nicht kenne) Aktfotos haben. Und ja, mit Sicherheit landen die auch teilweise im Internet. Werde ich diese Fotos machen? Ja, werde ich.
Das halte ich fuer vollkommen legitim und sehr vernuenftig. Und es zeugt von einem echten Vertrauensverhaeltnis zwischen Dir und Deiner Tochter, auf das ich als Vater vermutlich stolz waere. Es hat aber wohl nur begrenzt mit dem Thema zu tun, denn hier ging es um vorpubertaere Kinder

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Was ich sagen will. Wir müssen aufhören mit dem Zeigefinger rumzufuchteln, müssen aufhören in allem immer das Schlechte zu vermuten. Als Vater ist es meine, und nur meine Aufgabe darauf zu achten das meine Kinder Beispielsweise vor Pädophilen geschützt werden.
Es war nicht meine Intention, mit dem Zeigefinger herumzufuchteln

. Das steht mir auch gar nicht zu, zumal ich wie gesagt noch keine eigenen Kinder habe. Und ich will auch nicht ueberall das Schlechte vermuten, aber ich moechte lieber einmal zu viel als einmal zu wenig hinterfragen. Uebrigens, da die Diskussion immer wieder mal auf Paedophile abzielte: Auch das war nicht meine Intention. Paedophilie ist eine Krankheit, fuer die die Betroffenen nichts koennen (und fuer die sie mir in gewisser Weise ziemlich Leid tun), aber ich vermute mal nicht, dass solche Bilder Paedophilie "foerdern". Die Entwicklung der Sexualpraeferenz ist nach heutigem Wissensstand wohl mit dem Ende der Pubertaet abgeschlossen. Ich kann ja auch nichts fuer meine sexuellen Praeferenzen (die zum Glueck nicht auf Kinder abzielen). Das aendert natuerlich nichts daran, dass man seine Kinder vor solchen Dingen schuetzen muss.
Gesunder Menschenverstand ist das Stichwort. Würde in 200 Jahren möglicherweise die Moral in die entgegengesetzte Richtung schwenken, sollten wir das genauso hinterfragen. Am Ende entscheidet der einzelne.
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Ich finde die Threaderöffnung absolut legitim und in Ordnung. Diskussionen regen an, und lassen einen über den eigenen Horizont blicken. Totschweigen eines Themas bringt ebensowenig wie das zerreden von allem und jedem.
Ich denke, dem kann ich 100%ig zustimmen

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