Wohltuend differenzierender und polemikfreier Beitrag, danke dafür.
Hi,
die Kunst steckt in der Bedeutung der Bilder, die handwerkliche Ausführung kann ein Teil der Aussage sein oder schlicht das Unvermögen des Künstlers ein technisch und kompositorisch (nach welchen Regeln eigentlich ?) anzufertigen. Vielleicht wollte der Künstler den Betrachter ganz frei jeglichem technischen und interpretativem Ballast direkt an der Kernaussage abholen.
Oder er hat einfach auf eine lukrative Anfrage aus dem Kunstbetrieb reagiert, wo ohne tiefere Betrachtung des Werkes und der Aussage aus rein spekulativem Antrieb Massen von Kunst produziert und gehyped werden weil man hofft, den Hehaufen im Depot zu haben in dem sich auch die Nadel befindet.
Kunst war schon immer, und wird es auch immer bleiben, ein Geschäft. Der Künstler in der Renaissance war im wesentlichen dafür zuständig den Ruf seines Dienstherren zu befördern, eine gewisse Eitelkeit dieser Herren hat allerdings dazu geführt, das frühe Vorläufer von Nolde, Beckmann, Munch, oder der Typ der reihenweise onanierende Jünglinge und Selbstportraits in die Welt gesetzt hat, die er, nachdem ihm nichts neues mehr einfallen wollte, dann eben kopfüber aufgehängt hat, nach ihren ersten künstlerischen Versuchen in damaliger Zeit in einen Käfig gesperrt oder auf weite Reisen in gefährliche
Länder geschickt wurden. Heute ist Kunst marktkonform und somit in der neuen Demokratie angekommen. Großunternehmen haben Budgets und weder Zeit noch Ahnung, also kauft man sich hier Expertenwissen von außen ein, um sich die Büroflure mit zeitgenössischer Kunst vollzuhängen, der Experte wiederum kennt das Budget und verkauft was er kennt, oder was er im Depot hat, dass er das nicht zum Schnäppchenpreis macht ist klar (was nichts kostet, taugt nichts). Befeuert durch solche hochpreisigen Referenzen verfällt der Markt in Kauflaune und die Kunst hat ihren Wert. Das am Ende alle in des Kaisers neuen Kleidern dastehen stört keinen, da der Kunstmarkt mit den angeschlossenen Kunstkritikern, Kulturredakteuren, Museumsdirektoren und sonstigen rein wirtschaftlich orientierten Kulturschaffenden nicht müde wird, sich gegenseitig der unverzichtbarkeit für das kulturelle Leben in einer zivilisierten Gesellschaft zu versichern. Dieses System schafft es immer wieder, sich aus sich selbst zu betreiben.
Wer dabei meistens auf der Strecke bleibt, sind die Künstler, die für einen Markt produzieren müssen, erkläre mir dabei bitte jemand den Unterschied zum handwerklich arbeitenden Künstler der Renaissance.
Viele Grüße
Robert
P.S.: hört einfach häufiger in die redaktionell sehr gut arbeitenden öffentlich rechtlichen Kulturradiosender rein, die Beiträge von so manchem Künstler und Kunstschaffenden über das Selbstbild und die Funktion von Kunst sind manchmal haarsträubend. Da wird gerade bei der Förderung von Kunst aus öffentlichen Mitteln eine Anspruchsmentalität formuliert, die so manchem Fass den Boden ausschlägt.