Die E-3 ist tatsächlich etwas weicher als die derzeit aktuellen vergleichbaren Konkurrenzmodelle.
Kleine Anmerkung dazu: Das ist nichts Neues. Wenn man sich die Testberichte bei Dpreview oder anderswo ansieht, stellt man fest, dass bis dato jede - wirklich jede - E-DSLR der vergleichbaren Konkurrenz in Punkto gemessener Auflösung unterlegen war.
Bei der E-510 wurde das Phänomen damals auf die kamerainterne Entrauschung zurückgeführt. Allgemeine Empfehlung war, die Entrauschung komplett abzuschalten (Dann schärft die Kamera wie verrückt. Warum sie das so eingebaut haben, wissen vermutlich nur die Ingenieure). Mit dem AA-Filter hat das damals niemand in Verbindung gebracht, das Zauberwort zur Erklärung hieß damals "Glattbügeln". Dabei ist es Jacke wie Hose, Unschärfe ist Unschärfe, und woher genau die kommt, können wir nicht wissen, ohne das Teil auseinanderzunehmen und seine Bestandteile zu analysieren. Dennoch gehören Entrauschung und Schärfe untrennbar zusammen wie die beiden Enden eines Stricks, auch wenn das Kameramenü oder der RAW-Konverter beides voneinander trennt und separat behandelt.
Dann kam die E-3, und hier hatte der Tester eine neue Idee: Die geringere Auflösung wird durch einen zu starken Anti-Aliasing-Filter verursacht. Hört sich logisch an. Zwar weiß niemand so ganz genau, was ein Anti-Aliasing-Filter eigentlich ist, aber die Erklärung leuchtet trotzdem ein. Seitdem geistert der dicke Filter durch die Forenwelt, neuerdings wird er sogar für das Rausch- und Dynamikproblem verantwortlich gemacht. Aber im Grunde haben wir lediglich einen neuen Namen für ein altes "Problem" gefunden.
Jetzt könnte man eine gelehrte Abhandlung darüber schreiben, was Auflösung überhaupt ist, und wie man das Problem löst, diagonale oder runde Strukturen mit einer eckigen Matrix quadratischer Pixel darzustellen. Oder diskutieren, welche Probleme sich ergeben, wenn man dieselbe Struktur (Bild, Testchart) 4x kleiner projiziert und 4x feiner abtastet.
Aber sobald man nur in die Nähe kommt, eine dieser schönen Erklärungen und Theorien anzutasten, gibt es Donner, Blitz und Zunder. Man redet dann ja einen Nachteil schön. Und das kommt einem Tabu-Bruch gleich. Dass man den Nachteil vielleicht gar nicht schönredet, sondern nur anders erklärt, liegt offenbar außerhalb der Reichweite des Vorstellungsvermögens. Man hat also keine andere Möglichkeit, als sich selbst wie einen Tanzbären am eigenen Nasenring in der Manege herumzuführen, und Männchen zu machen. Die Bewegungsfreiheit im sachlichen Dialog ist deutlich eingeschränkt, wenn man Denkverbote beachten muss. Das gilt natürlich in jede Richtung. Aber dass hier etwas schöngeredet wird, kann ich nicht sehen. Ich würde sogar sagen, dass es schlimmeres Schönreden ist, sich mit derart vielen Nachteilen zu arrangieren, ohne irgendwelche Konsequenzen zu ziehen. Kein Wunder, dass man dann in der anspruchslosen Billignische landet.
Wenn man anfängt, den kleinen Sensor und die "telezentrische" Konstruktion der Objektive als "Nachteile" zu sehen, dann sollte man sich ernsthaft fragen, ob man beim E-System gut aufgehoben ist. Wenn man rotbärtige Barbaren nicht mag, dann darf man keinen von ihnen heiraten. Man stellt ja damit das gesamte zugrunde liegende Prinzip in Frage, bzw. sieht es als Nachteil. Wenn das verlangt wird, und wenn die User dem dann auch nachzukommen versuchen, dann wirkt das ziemlich bizarr, und man reibt sich die Augen, und fragt sich, ob man in Schilda gelandet ist. Eine Ansammlung von Leuten, die sich mit prinzipiellen Nachteilen arrangieren. Das ist wie das Rathaus ohne Fenster, wenn man versucht, das Licht in Eimern hineinzutragen.
Wir haben hier mittlerweile ein feines System ausgeklügelt, die Nachteile von FT theoretisch und auch praktisch aufzuzeigen. Um eventuelle Vorteile aufzuzeigen, steht keine annähernd so überzeugende Methode zur Verfügung. Das finde ich doch irgendwie bemerkenswert. Wenn ich ein "Fan" wäre, dann würde mir das Sorgen machen. Andererseits kann man den ganzen Kram auch vergessen und einfach Fotografieren, und die Theorie den Theoretikern überlassen (Ach, das wäre eigentlich ein schönes Schlusswort...).
Mit der Detailwiedergabe einer 5D (z.B. in Fell oder Federn) kann die E-3 jedoch meiner Erfahrung nach nicht mithalten. Das muss auch mal gesagt werden.
Das können wir sogar ausrechnen: Der E-3 fehlen im Vergleich zu 5D betreffs Auflösung 720 Pixel/Linien horizontal und 176 vertikal. Bei einem 1:1 Vergleich bei 100% ist das eine ganze Menge, und in Testcharts macht sich das dann nochmal deutlicher bemerkbar, da brauchen wir gar keinen Aliasing-Filter zu bemühen.