und so wiederholt sich alles.
Zur damaligen Zeit (als ich die erste ernst zu nehmende Kamera, eine Canon F1 kaufte, ca 1973), legte fast jeder Wert auf das Gehäuse. Für adäquate Optiken blieb wenig Geld übrig. Damals war dies schon der falsche Ansatz, denn das Gehäuse sollte ja nur der Filmhalter sein und die Ansprüche an den Filmhalter sind halt technisch wie vernünftig überschaubar.
Bei den heutigen Digiknipsen sieht es ein wenig anders aus. Obwohl natürlich die Optik noch das schwächste Glied der Kette ist, bzw. bei Spitzenleistung auch Spitzengeld kostet, ist die Hard- und Firmware des Body in den Mittelpunkt geraten.
Und nun beginnt eigentlich der meist gemachte Fehlgedanke: Der Body ist das Vorzeigeteil, die Optik darf dann schon etwas preiswerter sein - so mein Eindruck, wenn ich mir die Masse der DSLR-Knipser son ansehe.
Und hier könnte 4/3 mit entsprechenden Marketingmassnahmen durchaus punkten:
- preiswerte Gehäuse mit hoher Funtionalität (4xx, 5xx) und Optiken, die jeden Cent wert sind. Und als Pro- und Topproscherben keinerlei Vergleich mit den Topscherben der anderen Hersteller scheuen brauchen (ich denke, ich weiss wovon ich rede - denn Oly und Leica nenne ich mein Eigen und habe die Systeme auch parallel im Einsatz).
- und das Ganze auch noch bezahl- und tragbar (von den Toppro vieleicht mal abgesehen)
- 4/3 nicht als Ersatz zum Vollformat, sondern als Ergänzung. Dazwischenliegend sind die anderen Crop-Systeme eher entbehrlich (von Ausnahmen vieleicht mal abgesehen).
Wenn schon Crop, dann richtig. Neben der Kompaktheit des 4/3-Systems sehe ich auch einen wesentlichen Vorteil in der Anmutung einer Langbrennweite an 4/3. Beispiel: das 105-280er Leica-Zoom (sicherlich ein Sahnestückchen aus dem Leica-R-Sortiment) wird vom Blickwinkel an 4/3 zum 210-560er. Und dabei bleibt die Tiefenstaffelung des optischen Eindrucks der nominellen Brennweite erhalten, obwohl man einen Bildwinkel und eine Tiefenschärfe hat, die eher 560mm entspricht. Und dies gibt eben eine andere Anmutung des Bildes. Man muss sich nur darauf einlassen können/wollen. Auch die Makrofotografie profitiert von diesem Crop-Faktor, bezogen auf KB-VF.
Fazit für mich: sowohl 4/3, als auch KB-VF. Dazwischen liegt eine Grauzone, mit der ich weniger anfangen kann.
BTW: wenn die Qualität von 4/3 einen Stand erreicht hat, dessen Ergebnisse man sowohl an die Wand hängen kann, als auch ganzseitig in Zeitschriften abbilden kann, muss keine weitere Steigerung mehr erfolgen. Und dieser Punkt ist mit den Ergebnissen der E3 bereits erreicht. Man vergisst allzu schnell, dass die DSLR nur ein Computer ist und in wenigen Jahren nur noch Elektronikschrott darstellt. Spätestens, wenn die Kiste unreparierbar den Löffel abgegeben hat.
Der Fokus auf immer mehr Pixel, immer grössere Sensoren, immer mehr Funktionen usw. lenkt nur weg von dem eigentlichem Sinn dieser Massnahmen: immer mehr Geld dem Verbraucher aus der Tasche zu ziehen. Dabei hat man schon heute eine Qualität, die niemand mehr auf Neuerungen, Photokina, warten lassen muß.
Gruß Holger