Und dabei bin ich hinsichtlich der FT-Zukunft auch tatsächlich nicht mehr ganz so optimistisch, wie ich's einmal war, und sehe zunehmend, dass pessimistische Prognosen wie jetzt die von Argus schon auch auf der einen oder anderen plausiblen Überlegung basieren.
Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt plausibel finden möchte. Die Prognose, die hier immer wieder auftaucht, besagt ja, dass FT in die Nische der "Einsteiger- und Billig-DSLRs" abdriften wird. Nicht definiert wird, was "Einsteiger- und Billig-DSLRs" überhaupt sind. Könnte man ja auch als "preiswert und gut" verstehen, dann wäre es sogar ein Kompliment. So ein System müsste sogar glänzende Zukunftaussichten haben. Dass hier niemand den Begriff, mich eingeschlossen, in dieser Weise versteht, ist bezeichnend. Wir haben hier kein plausibles technisch-physikalisches Argument vor uns, sondern einen plausiblen Angriff auf die Kamera als Statussymbol.
Der Gedankengang, der dahintersteht, ist dabei von erstaunlicher Schlichtheit:
Die Hoffnung, in naher Zukunft (oder irgendwann in Zukunft) preiswerte DSLRs mit großem Sensor kaufen zu können, führt dazu, dass kleine (und damit noch preiswertere) Sensoren nur noch in billige Kameras eingebaut werden dürfen. Und zu billigen Kameras passen natürlich keine großen und teuren Objektive. Deswegen wird FT nur noch den Einsteiger- und Billigmarkt bedienen.
Das ist eine einfache, absolut geradlinige Schlussfolgerung, in der sich ein Gedanke aus dem anderen ableitet, ohne sich groß mit der Überprüfung seiner Stimmigkeit aufzuhalten. Dem Ergebnis tut das freilich keinen Abbruch.
Der Gedanke, FT in den Billigsektor verbannt zu wissen, zielt eigentlich auf den sozialen Status. Wer möchte schon gern mit einer Einsteiger- oder Billigkamera um den Hals gesehen werden?
Im Gegenteil, wenn man den sich auf die nutzbaren ISO auswirkenden Formatnachteil von 2 Blendenstufen gegenüber KB hinzuzieht, ist FT bei einem Großteil der existierenden Optiken selbst demgegenüber im wichtigen unteren bis mittleren Brennweitenbereich größen- und gewichtsmäßig kleineswegs mehr im Vorteil.
Da haben wir sie wieder, diese schöne Formel. Ich sagte ja, dass bei ihrer Anwendung der kleine Sensor, egal ob DX/APS oder FT, immer verlieren muss.
Es hat wahrscheinlich nicht viel Sinn, aber ich versuche es noch mal:
Das Ergebnis der Herumrechnerei oder Vergleicherei, dass das große Format besser ist, liegt bereits in der Formel fest definiert vor, es entfaltet sich nur noch. Die Vergleicherei könnte man sich also genausogut sparen. Warum?
Zuerst einmal definiert die Formel die Ausgangsbedingungen: Es muss eine Äquivalenz des kleinen Sensors im Verhältnis zum großen hergestellt werden. Damit definieren wir bereits, dass der kleine Sensor nicht besser sein kann, sondern höchstens nur gleich gut. Alles, was danach kommt, ist nur eine Art Hütchenspiel mit Daten und Zahlen.
Denn ein kleiner Sensor ist physikalisch gesehen immer ein Crop aus einem größeren Sensor. Damit können wir immer eine Äquivalenz herstellen, in der allerdings Brennweite und Lichtstärke stets konstant bleiben. Rechnen wir das auf vergleichbare Bildwinkel um, dann bekommen wir für das kleine Format stets den Vorteil der kompakteren Objektive, egal, ob wir zwischen FT und KB oder einem KB und einem 48x36mm großen Sensor vergleichen.
Und jetzt kommt die eigentliche "Äquivalenz" ins Spiel. In dem Moment, wo wir versuchen, das Bildrauschen mit in die Formel zu bekommen, heben wir den Vorteil der Kompaktheit kleinerer Sensoren wieder ganz oder teilweise auf.
Für KB wäre darum also das Gegenstück zum 50-200/2,8-3,5 ein 100-400/5,6-7,1. Dass es so etwas real gar nicht gibt, interessiert uns nicht weiter. Dass wir dadurch den ISO-Wert von 100 auf 400 erhöhen müssen, auch nicht. Wir haben immer noch ein äquivalentes Pendant zum lichtstärkeren FT-Zoom. Mit anderen Worten, wir haben nichts gewonnen, aber immer noch den großen Sensor. Wir erinnern uns - das war die Ausgangsdefinition, mit der wir an die Sache herangegangen sind: Es reicht nicht, wenn FT keinen äquivalenten Nachteil gegenüber KB hat - wenn dagegen KB keinen Vorteil gegenüber FT hat, ist das kein Nachteil.
Denn spätestens jetzt werden die größeren und lichtstärkeren Objektive aus dem Hinterkopf gezaubert, und die Waagschale kippt zugunsten des größeren Sensors, weil wir die Äquivalenz plötzlich durch Potential ersetzt haben (Jedenfalls habe ich noch nie erlebt, dass ein Fan des großen Sensors sich wirklich ein 100-400/5,6-7,1 gewünscht hätte).
(Was Deine "Ansprüche" angeht, könnte man jetzt noch diskutieren, wie weit die wohl gehen, und das gerade auch bildqualitativ, wenn man bedenkt, dass 5 Megapixel schon bei Erscheinen der E-1 zu wenig waren. Muss man aber nicht...)
Das ist so nicht ganz richtig. Kommt drauf an, ob wir die reine Pixelzahl nehmen oder die Linienauflösung des Sensors. Die E-1 hat 1920 Pixel vertikal, eine damals aktuelle 6Mpix DSLR auch nur ca. 2000. Die Linienauflösung ist nahezu gleich, nur fehlt beim 4:3 Format im Vergleich zu 2:3 eben links und rechts etwas.