Also mal ein paar kleine Beispiele...
Eine Verschlusszeit von 1/300 oder schneller lässt die Wassertröpfchen im Gartenschlauchstrahl schon "gefrieren". Man kann also jedes einzelne Tröpfchen erkennen. Funktioniert auch mit dünnen Strahlen am Wasserhahn. Und das ein Eichhörnchen mit mehr als einem g Beschleunigung losflitzt glaube ich nicht.
Da unser TE ja noch ein Anfänger ist gebe ich recht, dass 1/125 vielleicht schon knapp werden könnte, aber eigentlich dürfte es doch gehen.
Wenn verwackeln ein Thema ist, vielleicht mal ein Objektiv/Cam mit Bildstabilisator versuchen? Ich selbst hab damit keine Erfahrungen, bin aber auch mit einer schweren Kamera unterwegs (mit allem Drumherum 2.5kg). Die hält sich sehr gut und ruhig.
Da du, lieber TE, Tierfotos machen möchtest gehe ich jetzt mal von einigen Standardfehlern aus, die glaube ich erstmal jeder macht.
1. Du hast höchstwahrscheinlich ein Zoom Objektiv das du immer bis zum Anschlag auf der längsten Brennweite stehen hast. Bei Raubtieren sicher völlig richtig, da möchte man ja nicht zu nah ran. Bei Vegetariern allerdings, oder kleineren nicht aggresiven Raubtieren geht man so nah ran wie es geht. Gerade Tiere in "freier Stadtwildbahn", in Zoos und in Tierparks sind sehr oft so enorm an Menschen gewöhnt, dass sie mit ein wenig Futter direkt vor die Füsse laufen. Bewegt man sich jetzt nicht zu ruckartig, verscheucht man sie auch nicht. Am besten ist es, wenn man sich vorher schon in "Abschussposition" bringt und ein Assistent/in die Tiere mit dem Futter anlockt.
2. Mitzieher. So nennt man Bilder, bei denen man ein laufendes Tier/Objekt verfolgt und so genau im Bild zu halten versucht, dass der Hintergrund verwischt, aber das Tier beim Auslösen am gleichen Fleck im Bild ist, also scharf bleibt. Leider denkt man vielleicht am Start nicht soviel nach und versucht automatisch das huschende Eichhörnchen noch zu erwischen.
Im Diesem Thread erfährt man viel von der Community:
https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=460324&page=2
3. Fokus. Das wurde ja schon angesprochen. Die Kamera steht wahrscheinlich im Autofokus Modus. In der echten Welt haben wir aber viele Dinge, die den Autofokus erschweren. Beispielsweise steht da vielleicht ein Tier vor einem Baum. Man Fokussiert die Augen, aber der Fokus erwischt den Baum. Im Sucher sieht alles prima aus, selbst auf dem LCD der Cam siehts noch scharf aus, aber in der EBV sieht man dann den Fehlfokus. Baum scharf, Tier leicht unscharf. Normalerweise kann man das noch retten, wenn man sonst nichts falsch gemacht hat, aber DAS Foto wirds dann eigentlich immer nicht mehr. Hier hilft nur üben üben üben... als ich meine Kamera neu hatte, war ich schon drauf und dran, das Ding zurückzubringen, weil ich immer wieder Fehlfokus hatte... auch Manuell. Mittlerweile ist das Problem von selbst verschwunden. Wobei ich da den Verdacht hatte, das es wohl mehr am neuen Objektiv lag, als an mir. Es gibt hier im Forum einige Threads zu dem Thema. Einfach mal die SuFu anwerfen.
4. Schärfentiefe. Ein riesiges Problem... wieder die Idee, dass dein Zoom (200mm?) am Anschlag ist... jetzt vergesse ich immerwieder ob an einer Cropcamera der Faktor (Nikon 1.5, Rest so 1.6-1.7) mit Berücksichtigt wird, oder nicht..., ich machs einfach mal... wenn's falsch ist, korregiert mich bitte:
Eine Brennweite von 200mm Kleinbildformat (das ist die Angabe auf dem Objektiv) ist an einer DSLR mit Standardsensor in etwa 300mm Wert (in deinem Fall gut, nicht wahr?). Das liegt daran, dass der Sensor kleiner ist, als ein Kleinbildfilm. Bei Nikon eben genau um den Faktor 1.5. Sehr teure Cams haben auch einen Vollformatsensor, dort gilt diese Umrechnerrei dann nicht.
Bei 300mm Brennweite und der Blendenautomatik (ich nehme an, dass das bei dir dann Modus S ist, also manuelle Verschlusszeit und Blende wird automatisch von der Cam gewählt) wählt die Cam nun die Blende, die zu deiner eingestellten Verschlusszeit passt. Da du deine Zeiten extrem kurz eingestellt hast, liegen wir damit bei maximalen Offenblenden. Das heisst, die Cam versucht soviel Licht zu erhaschen, wie sie nur kann.
Es gilt: Je offener die Blende (Zahl wird kleiner!) desto kleiner wird die Schärfentiefe.
Es gilt weiter: Je weiter man entfernt ist desto höher die Schärfentiefe.
Blöd nur: He höher man die Brennweite wählt (ranzoomt) desto kleiner wird die Schärfentiefe.
Bei 300mm Brennweite und 8m Abstand bei Blende 11 haben wir noch so um die 42cm Schärfentiefe vom Fokuspunkt aus. Davon verteilen sich so nach Faustregel 1/3 zum Fotographen hin und 2/3 von ihm weg. Wir haben also nur 14cm vom Fokuspunkt zu uns hin scharf. Alles andere wird unscharf. Liegt also der Fokuspunkt wie oben gesagt auf einem Baum 10cm hinter dem Tier, haben wir schon verloren.
Auch hier hilft nur lernen und lesen. Man sollte sich ein wenig mit den Tabellen vertraut machen. Dazu:
http://www.erik-krause.de/schaerfe.htm
Irgendwann geht das dann nach Bauchgefühl. Die Schärfentiefe ist auch das in meinen Augen schwerste gestalterische Element in Bildern. Gerade draussen habe ich als Anfänger (der ich immernoch bin) gelernt, lieber eine Blende weiter runterzugehen, wenn man weite Brennweiten verwendet und sich beim Auslösen zu konzentrieren, als eine schnelle Auslösezeit zu bekommen und die Blende aufzureissen.
5. Thema ISO: Das wurde ja schon gesagt. Runter damit... draussen sind ISO 200 bei Tag eigentlich immer genug. Ein Buch zum Thema Digitalfoto schreib mal: "Heiraten Sie ihr Stativ!". Solltest du keins haben, schnell eines besorgen. Kostengünstig fand ich das SLIK Sprint PRO EZ mit Kopf. Das ist zwar arg an der Lastgrenze bei meinem Kamel von Kamera, aber dafür leicht, gut bedienbar und billig.
Wenn du ein Stativ benutzt, kannst du relativ problemlos auf 1/60 Sekunde runtergehen (vorausgesetzt das Tier flitzt nicht wie eine Wüstenrennmaus).
Das dürfte bei ISO 200 auch die dicksten Wolken besiegen.
6. Üben
Ich hoffe das Hilft dir ein wenig. Dieses Forum hier hat mir beim Einstieg auch sehr geholfen!