... schon weil im Beispiel der immer gleiche Aufschlag von 1 bei länger werdender Basiswellenlänge (100, 200, ...) völlig abwegig ist.
Wieso abwegig? Es ist doch immer der gleiche Sensor.
Deine "[Kehrwert der] Summe der Kehrwerte"-Formel [...] ist höchstens eine krude Faustformel.
Natürlich ist sie das – unter anderem schon deshalb, weil man die Auflösung eines Objektives gar nicht in Form eines einzelnen Lp/mm-Wertes charakterisieren kann. Darauf wies ich gleich zu Beginn hin ... Lesen müßte man können.
Trotzdem ist eins mal sonnenklar: Auch wenn die Auflösungsgrenze eines zur Erzeugung eines Lichtbildes eingesetzten Objektives von einem völlig anderen Charakter als die eines Sensors und vergleichsweise schwer faßbar ist, so ist sie immerhin weder unendlich hoch noch unendlich niedrig. Und wenn man nun die Auflösung eines bestimmten Objektives bei einer bestimmten Blende für einen bestimmten Kontrast auf einer bestimmten Bildhöhe für ein Bilddetail mit einer bestimmten räumlichen Orientierung ermittelt, dann kann man diese auch in ein Linienpaare-pro-Millimeter-Äquivalent umwandeln und damit weiterrechnen. Dasselbe gilt für das Päckchen aus Deckglas, vertikalem Tiefpaß, IR-Sperrfilter, horizontalem Tiefpaß, Mikrolinsenfeld, Farbfilter, Reihen und Spalten dotierten Siliziums und ggf. nachfolgender Bayer-Interpolation, welches wir gemeinhin als "Sensor" bezeichnen.
Und diese beiden in Lp/mm ausgedrückten Einzel-Auflösungen interagieren im Prinzip nun einmal miteinander in der oben beschriebenen Weise. Natürlich ist das eine Abstraktion, und in der wirklichen Welt ist das alles etwas komplizierter. Insbesondere interagieren da nicht nur zwei Auflösungswerte gleicher Form, sondern furchtbar viele ganz unterschiedlicher Formen. Aber der Sinn und Nutzen liegt, wie bei jeder anderen Abstraktion auch, in der, äh, Abstrahierung von einer allzu überwältigenden Fülle von Details, die nur den Blick auf die wesentlichen, grundlegenden Zusammenhänge verstellen.
Erst, wenn man das Grundprinzip verstanden hat, kann man – bei Bedarf – anfangen, sich über die Details Gedanken zu machen. Als Fotograf dürfte allerdings an dieser Stelle dieser Bedarf kaum bestehen ... schließlich wollen wir die Objektive und Kameras benutzen und nicht konstruieren.