Weil natürlich günstige Tamron-Linsen die Verkaufszahlen der teureren Nikon-Pendants reduzieren könnten.
Es ist hier eine Rechnung aufzumachen, wie viele Z-Käufer, die ohnehin eine Z gekauft haben, nun nicht mehr die Z24-70 oder Z70-200 kaufen gegenüber denen, die eine Z kaufen und größtenteils Objektive von Fremdherstellern verwenden, die aber sonst eben keine Z gekauft hätten.
Ich glaube nicht, dass es viele Käufer gibt, die versehentlich in ein System mit 1500+ Euro-Kameras "stolpern" und sich dann denken "Oh, bei Sony gäbe es ja eigentlich ein viel besseres P/L-Verhältnis, aber jetzt bin ich schon bei Nikon, also schätze ich, ich muss wohl die 1900 Euro für ein 24-70/2.8 von Nikon ausgeben (statt der 700 für das Tamron). Habe wohl Pech gehabt."
Realistisch sehe ich es so:
1. Die Leute, die jetzt in das Z-System einsteigen sind offenbar bereit auch für Z Objektive zu zahlen.
2. Die Leute, die Drittherstellerobjektive wollen oder zumindest sich ihren Z-Objektivpark teilweise durch Drittherstellerobjektive ergänzen wollen würden, steigen erst gar nicht ein.
Das Resultat ist Marktanteilsverlust. Denn durch die aktuelle Strategie werden v.a. Nikon Fans angesprochen und solche, die ohnehin tief bei Nikon verankert sind und Nikon Objektive wollen. Abwanderung wird es aber freilich immer geben, also ist es auch nötig, neue Käuferschichten zu rekrutieren.
"Angst" vor Drittherstellerobjektiven ist nichts anderes als ein Eingeständnis, dass man nicht kompetitiv genug ist. Man erwartet vom Kunden, dass er die eigenen Produkte kauft, obwohl es attraktivere Angebote gäbe. Die Frage ist nur: Warum soll der Kunde sich das von einem Nicht-Monopolisten gefallen lassen?
Klar zu Canikon Quasi-Duopol-Zeiten hat das noch funktioniert, v.a. bei professionellen Ansprüchen. Die Zeiten sind aber vorbei.
Edit: Ach ja, Sigma schafft es z.B. auch ein in Japan gebautes, selbst entwickeltes 24-70/2.8 um 1200 Euro anzubieten.