Nein, judge_dread, dieser Meinung bin ich überhaupt nicht. Erstens haben früher die meisten Menschen Fotos nicht mit der exclusiven 6x6 gemacht, sondern mit katastrophal schlechtem Gerät. Diese 6x6 hatte damals sowas wie heute Vollformat-Charakter, und Menschen, die sie benutzt haben, erregten sich über die miese Qualität der Leica M Kleinbild-Fotografie. Nur um mal eine Hausnummer über die Preisregionen zu nennen, in denen sich deine Großeltern damals bewegt haben.
Die meisten Menschen haben mit grotten schlechten Kompakt- oder noch schlimmer, Pocket-Kameras fotografiert. Die Ergennisse sind in Millionen von 70er und 80er Fotoalben zu bewundern, meist so grotesk schlecht, das es wieder gut ist. Die Farben im Laufe der Jahre total im Eimer, orange-braun und die festen Weitwinkel samt der Vorstellung, möglichst viel drauf zu bekommen, taten ihr übriges.
Die AB-Qualität der Digi-Kompakten schlägt die Konsumer-Analogen von einst in jeder Hinsicht. Ganz bitter wurde es, als sie dann am Schluss noch mit Zoom ausgestattet waren.
Außerdem hat die Spontanität durch den Wegfall der Stückkosten beim Fotografieren der gestalterischen Qualität mehr als gut getan. Grauenvoll, diese gestellten Fotos von damals.
Analog verlangt, das bereits vor dem Druck auf den Auslöser entschieden werden muss welche Charakteristik das Foto später haben soll. Die diesbezügliche Gestaltung geht also mit dem eigentlichen fotografieren einher.
Bei digital folgt die diesbezügliche Gestaltung erst im nachhinein. Die RAW-Datei als Ausgangspunkt, bei dem noch völlig offen steht ob zB SW,Farbe usw.
Nein, das stimmt nicht. Du kannst mit beiden Medien ähnlich arbeiten. Ich habe früher mit der Olympus XA und einem hochempfindlichen KB-Film bei Street und Party genauso draufgehalten wie mit der Digitalen. Eine durchkomponierte Aufnahme wird digital vorher durchdacht und entsteht vor dem inneren Auge.
Ich dachte, wir hätten oben das Thema schon zur genüge behandelt. Ein Foto entsteht immer in zwei Phasen. #1 während der Aufnahme und #2 hinterher im Labor wird es für das Ausgabemedium ausgearbeitet.
Das weiß jeder, der einen Stapel Abzüge aus dem Großlabor abholt hat. Flaue Farben, öde Ergebnisse. Ganz besonders bitter wird es, wenn es ein SW-Film gewesen ist.
Das liegt nicht daran, dass das Groß-Labor so schlecht ist, sondern das es die Negative nach Standard-Schema-F durchzieht. Das geht genauso wenig, wie man gute Fotos per Programmautomatik machen kann. Letztendlich muss sich jemand im Labor die Mühe machen und jedes einzelne Foto passend ausbelichten.
Daran führt kein Weg vorbei, so man ein gutes Ergebnis auf dem Papier haben möchte, da kann man vorher und während der Aufnahme sich Gedanken machen wie man will. Kauf dir für eine Zwanni eine SLR, belichte eine SW-Film und gebe ihn ins Großlabor. Da kommt nur ******e bei zurück.
Früher hatte der Fotograf dafür meist einen Fachmann, mit dem er zusammengearbeitet hat, oder aber dem er blind vertraut hat. Streng genommen sind an vielen großartigen Fotografien zwei Schöpfer beteiligt gewesen. Der zweite stand in der Duka.
Farbvergrößerung in der Duka ist sehr aufwändig, dass konnten und können heute nur die wenigsten Amateure. Muss man auch nicht mehr. Dafür gibt es Photoshop oder LR. Die Farb-Regler dort sind die gleichen wie am Vergrößerer.
SW konnte und kann aber jeder relativ einfach selber machen. Hauptproblem ist der vollständig verdunkelbare Arbeitsraum, in dem idealer Weise noch Wasser vorliegt. Das Equipment ist vergleichsweise günstig. Nur so bekommt man diese wirkungsvollen Bildern mit den exstremen schwarz-weiß Kontrasten hin, wie man sie in den Museen / Galerien sieht. Mit dem Tintenstrahler keine Chance, mit dem Großlabor erst recht nicht.