Als EOS-Nutzer mit div. Objektiven, Blitzen etc. wäre ich wohl der klassische Kunde für die M gewesen. Ein System, das die Blitze nutzt, das ein kleines Kitzoom mitbringt und bei dem ich die EF-Objektive mit AF nutzen und sukzessive durch neue kleinere M Objektive ersetzen kann, klang vielversprechend. Weniger Gewicht, klein, handlich, öfter dabei. Die G1X sah ja vielversprechend aus, mit diversen Rädern, EOS-like Bedienung und guter Bildqualität.
Als die M dann rauskam, hielt ich das erstmal für einen schlechten Scherz. Kein Sucher, kaum Einstellmöglichkeiten, vor allem aber keine Perspektive von Canon, wie sie sich den Ausbau des Objektivangebots so vorstellen. Stattdessen der Hinweis, daß man die ganzen tollen großen EF Objektive da mittels zusätzlichem Adapter dranhängen kann.
Zunächst habe ich mir eine G1X zugelegt, dann angefangen, mich mit Alternativen (Stand Anfang 2013) zu befassen. Es wurde schließlich eine E-M5, mit diversen Objektiven, die über den Verkauf der EFs finanziert wurden. Klein, handlich, und alles schon am Markt vorhanden.
Wenn ich mir den Zick-Zack-Kurs bei den G Modellen so anschaue - Klappdisplay ja, nein, ja, Lichtstärke rauf, Lichtstärke runter - erscheint mir Canon entweder ziemlich planlos, oder sie machen wirklich nicht mehr als nötig, um dann mit dem nächsten Modell die Fans mit einer pillepalle Verbesserung wieder zum Kauf zu bitten.
Aus heutiger Sicht - die M2 ist gerade angekündigt - scheint sich das zu bestätigen. Zwei, drei kleine Verbesserungen, und in 1,5 Jahren sehen wir dann mal weiter. Stolze 3 Objektive im WW-Bereich. Keine weiteren Pläne bekannt.
Irgendwie erscheint mir Canon wie Microsoft. Wenn WinXP auf einem Tablett nicht brauchbar zu bedienen ist, liegt es eben am Tablett, und keiner will so was. Wenn Apple ein Tablett mit eigenem angepaßten OS marktreif macht, ist das lächerlich, weil man das ja nicht als Laptop nutzen kann. Und wenn Apple das Ding aus den Händen gerissen wird, mus MS eben halbherzig irgendwas zusammenschustern und schließlich verramschen, um es irgendwie los zu werden.
Ich bin mit dem umfangreichen mFT Programm jedenfalls sehr zufrieden. Klar, das System hat Nachteile ggü. DSLR KB (Freistellung, C-AF, Lichstarke Tele, High ISO), aber das ist der Preis für deutlich weniger Gewicht und Größe. Aber - es ist da. Man kann es kaufen und muß nicht hoffen, ob und wann Canon mal gedenkt, noch etwas dafür zu entwickeln. Was nutzt mir eine Systemkamera ohne System?
Nicht zu vergessen...die Entscheidung für Objektiv-IS beim optischen Sucher der EOS war sinnvoll, weil das Sucherbild stabilisiert wird. Bei einem System, das eh das Sensorbild anzeigt, kann man eben gleich den Sensor stabilisieren oder muß konsequenterweise neue Objektive stabilisieren. Auch hier fehlt es bei der M. Mal mit, mal ohne IS, und adaptierte alte EF sind ja auch nicht alle stabilisiert. Es ist schon eindrucksvoll, was der IBIS mit dem 20/1.7 für Zeiten ermöglicht.
Zur Ausgangsfrage: Nein, ich glaube nicht, daß M, so wie Canon es aktuell betreibt, eine Zukunft hat.