... sonst sind wir ja öfter einer Meinung

, aber da muss ich jetzt doch mal einen anderen Aspekt ins Spiel bringen.
Soweit ich weiß, dienen die Füße beim Stativ nicht zum Ableiten von Vibrationen in den Boden; bei den kurzen Zeiten, um die es i.d.R. beim Auslösen geht (von Langzeitbelichtungen mal abgesehen), wäre der Umweg über alle Verschlüsse auch viel zu "lang" (das wäre was anderes, wenn das Beinrohr aus einem Stück wäre, s. dazu das Beispiel mit dem neotec weiter unten). Wenn da was abgeleitet werden soll, dann geschieht das in den Verschraubungen der Verschlüsse.
Entscheidung für die Vernichtung ("Ableitung") von Vibrationsenergie ist und bleibt das Material des Kugelkopfes (daher auch immer die Abwägung, wie groß man die Kugel/den Kopf wählt; kleine wie Novoflex BALL 30tragen auch ihre Last, vernichten aber kaum Vibrationen).
Wie stark die Stativ-Konstruktion einen Einfluss auf die "Weiterleitung" hat, zeigt das Manfrotto 458b neotec: Hier macht der Fuß bei keinem Kameratyp irgendwelchen Unterschied (unter'm Strich für Vollformat nur mittelprächtig, für APS-C gut).
Die Erschütterungen werden also nur im Kopf und zur Not im Stativ "vernichtet", für die Art der Weiterleitung (wieweit der Impuls kommt) hängt das auch etwas von der Frequenz ab (großer Verschluss, querablaufend, senkrecht, material des Kamerabodies, Güte der Wechselplatten, wieviel Gummimaterial dazwischen). Für die Verdrehsicherheit ist es z.B. besser, gute Gummiauflagen bei der Kaamerabefestigung zu haben; um den Störimpuls schnell aus der Kamera wegzubekommen, wäre z.B. eine großflächige Metallplatte besser ...
Zu den Spikes noch ein Nachtrag:
Je kleiner die Auflagefläche des Fußes, umso größer ist dort der Druck je Flächeneinheit bei gleichbleibender Last. Das könnte dazu führen, dass Vibrationen besser im Material verarbeitet werden (in Wärme umgewandelt ?), als dass sie das ganze Gummi zum Schwingen bringen. Stellt man ein Ministativ mit Gummifüßen auf einen Holztisch und steht der auf einer Hohldecke, kann man unter Kontrolle des Bildes mit großem Abbildungsmaßstab sehen, wie die Schwingungen übertragen werden vom Boden über das Stativ in den Kopf in die Kamera. Auf einem "Nagelbrett", das ich eigentlich unter dem Subwoofer stehen habe, wackelt es meinem Empfinden nach weniger. Nehme ich mal die Auslenkungsmaxima im letzten Test der Zeitung "Spiegelreflex" so kann bei den Testwerten die Spanne z.B. zwischen 3,9 und 13,3 mikometer liegen, es kann aber auch sein, dass Vollformat mit Gummifüßen besser ist, APS-C-Kamera mit Spikes

, es ist also leider wieder mal kompliziert. Beim Gitzo GT3541L liegt der Vorteil mit 20 gegen 5,5 mikrometer klar auf der Seite der Spikes beim Vollformat, bei einer Crop-Kamera ist es egal.
Daher finde ich Testberichte da gar nicht so unwichtig.
viele Grüße
Michael Lindner