1. Das kleinere Übel: Off Topic
Nicht immer eindeutig (Stativthread), wird gerne verwarnt, sollte schlicht "kulanter" gehandhabt werden. Im Small Talk (am besten fotofremde Themen gar nicht erst zulassen) sollte kein OT bestraft werden, denn es ist genau das: Small Talk.
2. Das wichtige Übel: Beleidigungen
Warum ist das der wichtigste Punkt? Nun, im Gegensatz zu OT wird es hierbei
immer persönlich. Die Emotionen schwappen hoch. Beleidigungen werden zudem teilweise nicht als solche ausgelegt.
Laut Angaben der Moderatoren sind sie bei dem Beitragsvolumen nicht in der Lage, alle Threads zu lesen. Somit werden sie auch nicht alle Beleidigungen entdecken. Heute ist es deshalb so, dass selbst gegen eindeutige Beleidigungen nicht "von Amts wegen" vorgegangen wird. Diese Punkte dürften bis hierhin unstrittig sein.
Nun wird der hier beschriebene Zustand wohl von den Wenigsten gut geheissen. Für eine Verbesserung sollte man an den grundlegenden Regeln ansetzen. Das könnte so lauten:
Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass Beleidigungen durch Moderatoren entdeckt werden. Deshalb ist folgendes Vorgehen verbindlich:
a) Jede als Beleidigung empfundene Äusserung eines Teilnehmers muss gemeldet werden, damit eine Prüfung des Sachverhalts gewährleistet wird.
b) Es ist Aufgabe der Moderatoren, auf eine als Beleidigung empfundene Aussage zu reagieren und Massnahmen zu treffen (Verwarnung, Löschung der Passage/des Beitrags). Auf eine als Beleidigung empfundene Aussage ist nicht mit einer Gegenbeleidigung oder einer Provokation zu reagieren. Die als Beleidigung empfundene Äusserung ist in einer Erwiderung zu ignorieren und der Thread sachlich weiter zu führen.
c) Wer beleidigende Äusserungen verfasst, muss damit rechnen, dass sein Beitrag komplett gelöscht wird und er eine Verwarnung erhält.
3. Das Wichtigste: Rechtssicherheit
Aus dem Übel der Beleidigungen und den mit Sicherheit auch
nach einer Optimierung der Verfahrensweise noch bleibenden Unstimmigkeiten (es werden vermutlich deutlich weniger werden), leitet sich dieser Punkt
zwangsläufig ab: Wenn jemand sich beleidigt fühlt, die Moderation das aber nicht so sieht, dann ist es beruhigend im Sinne eines fairen Verfahrens, wenn eine unabhängige Stimme sich den Sachverhalt anschauen kann -- und dazu eine Stellungnahme abgibt.
Im meinem streng bürokratischen Stil formuliere ich das ebenso wie oben (und ebenso wie dort natürlich nicht komplett und ins Reine -- aber die Intention sollte deutlich sein):
Sollte im Fall einer Strafe durch einen Moderator Zweifel an der Rechtmässigkeit des Vorgehens bestehen, dann steht dem betroffenen Benutzer die Möglichkeit offen, die Schlichtung anzurufen. Die Aufgaben der Schlichtung sind:
a) Sammeln der Argumente des beschwerten Benutzers und der involvierten Moderation. Dabei stimmen vorab der Benutzer und die Moderation zu, den in dieser Sache verfassten PN-Verkehr der anderen Seite vorlegen zu dürfen. (Anmerkung: dies dürfte zu einem wesentlich gesitteteren PN-Austausch führen.)
b) Nach Sichtung des Sachverhalts und der vorgelegten Unterlagen versucht die Schlichtung, eine gemeinsame Lösung mit den Beteilgten zu erreichen. Das kann eine Bestätigung der Moderatorenentscheidung sein, ebenso eine Ablehnung derselben oder ein Kompromiss. Das Ergebnis wird als eine kurze Meinung zum vorgefallenen Sachverhalt verfasst, gegebenenfalls ein korrigiertes Vorgehen vorgeschlagen (möglicherweise eine Entschuldigung und eine eventuelle Reduzierung der Strafe) und versucht, eine Verhaltensänderung für die Zukunft verbindlich einzufordern.
c) Kann zwischen Schlichtung, Moderation und Benutzer keine Einigung erzielt werden, so tragen die Beteiligten ihr Punkte dem Forumsbetreiber vor, der eine endgültige Entscheidung fällt.
4. Daraus folgende Notwendigkeiten
- Moderatoren dürfen nicht von der Forumsleitung eingesetzt werden. Sie sollten auf Zeit gewählt werden.
- Die Forumsleitung darf keine direkten Strafen verhängen.
- Die Mitglieder des Schlichtungsgremiums werden auf Zeit gewählt.
- Jede Verwarnung und andere Strafe muss automatisch einen Hinweis auf eine mögliche Schlichtung enthalten.
Weitere Details wären zu klären, wenn diese Vorschläge Gehör finden. Ich erkläre mich nochmals gerne bereit, an einer konkreten Ausarbeitung einer solchen Verfahrensweise mitzuarbeiten.
Ob Kärtchen irgendwo erscheinen, verfallen oder nicht, dass sind alles relativ unwichtige Nebenschauplätze. Der wichtige Punkt, den es zu erkennen gilt, ist, dass diese Gemeinschaft zu gross geworden ist, um sie autokratisch zu führen. Die Vorschläge, die auf den Grundsätzen von fairer Delegation und grundlegender Transparenz beruhen, werden helfen, die Unstimmigkeiten zu reduzieren und die ausufernden Streitigkeiten zu kanalisieren.
-Frank