Mehrpreis Leica M11D ggü. A7CM2 = 6.500,00 €
Stell Dich mal nicht so an. Für den Mehrpreis darfst Du gezwungenermaßen auf einen Haufen Funktionen verzichten und brauchst ein Objektiv mit mechanischer Kopplung an den Meßsucher, der hoffentlich auch passend eingestellt ist (und bleibt). Und hast ggf. wieder so tolle Features wie Front- und backfocus sowie focus shift. Ist doch herrlich.
Ja, ich mag meine Leicas, aber den Preis halte auch ich nicht für gerechtfertigt. Es ist aber leider eine absolute Nische, und abgesehen von der K3-IIIm gibt es auch keine anderen digital Monochromen außer die Leicas (Q bzw. M). Die einzige Alternative ist da, sich irgendwo in den Staaten den Bayer-Filter abhobeln zu lassen. Hatte ich kurzzeitig drüber nachgedacht, vor Allem, weil ich mich schon an AF gewöhnt hatte, aber letztlich wurde es dann doch Leica. Sinnvoll? Nein. Würde ich es nochmal machen? Ja, aber. Solange meine Leicas noch halten, brauche ich auch keine Neue. Und selbst dann werde ich noch wieder monatelang mit mir hadern. Denn: Eigentlich braucht die kein Mensch, günstigere Kameras funktionieren ebensogut und können mehr.
Trotzdem.
Leica ist Unvernunft. Wenn ich allerdings die Bilder aus der M11m oder der Q2m anschaue, macht selbst gelegentliches Pixelpeeping Spaß. Am Ende aber sieht man nicht (oder nur sehr schwer) mehr mit welcher Kamera ein Bild gemacht wurde. Und selbst wenn, ist es eher ein Rückschluß von Objektiv auf Kamera ("Ah, sieht nach Sonnar 50/1.4 aus, muß wahrscheinlich eine Leica gewesen sein"). Wenn ich mit den Leicas arbeite, macht mir das ungemein Spaß (ok, habe auch an den DSLMs und DSLRs meinen Spaß, aber anders) und es hat auch ein wenig Nostalgie-Flair ("ich fühle mich plötzlich wieder jünger"). Letztlich war es eine Anschaffung nur des Spaßes halbers. Meines Eigenen. Einen praktischen Nutzen gibt es nicht (oder sehe ich nicht).
Andere Leute kaufen sich dicke Autos, sehe ich auch als unsinnige Investition an. Und? Kann man machen. Muß man nicht unbedingt rechtfertigen. Vielfalt bereichert. Oder schafft zumindest Abwechslung.
Ok, sollte man vielleicht sagen, daß, wenn man von einer monochromen Leica redet, es sich dabei auch um eine digitale handelt, um ein solches Mißverständnis auszuschließen. Kommt jetzt völlig überraschend.
Kontext, anyone?
Genau so funktionieren auch meine Z6III und G100 oder 645Z,
Im Grunde funktioniert fast jede Kamera so (immer noch: Digital!). Allerdings hat selbst meine volljährige DSLM noch weit mehr nutzbare Funktionen. Und Einstellrädchen, Knöpfchen... Im Vergleich selbst dazu kann und hat eine aktuelle Leica (z.B. eben M11-D) verdammt wenig. Man kann es nicht nutzen, es ist schlichtweg nicht da. Aber das brauche ich ja nicht zu erzählen, das wissen wir alle. Und dennoch hält sich, trotz aller Unsinnigkeiten und preiswerteren Alternativen, Leica immer noch am Markt. Auch Pentax verkauft immer noch (fast nur) DLSRs (allerdings zu freundlicheren Preisen als Leica). Es ist also durchaus noch Spielraum für verrückte Entscheidungen.
Ich war schon öfter mit Leuten unterwegs, die eine Leica dabei hatten, und alle schwören darauf.
Klar, auch ich schwöre auf meine Leicas. Aber ebenso auch auf meine Pentax (gerade auf Pentax). Sony nicht unbedingt (nutze ich, wenn es um's Ergebnis geht, und nicht den Weg dahin, obwohl es eigentlich super Kameras sind (oder zu ihrer Zeit waren)) und die GFX wird wohl dieses oder nächstes Jahr meinen Besitz verlassen (die Verwandschaft wartet schon sehnsüchtig), auch wenn ich sie eigentlich mag. Sie hat aber letztlich keinen Mehrwert für mich, da zu wenig Objektive für dieses System (in meinem Besitz) und durchbricht auch keine Gewohnheiten. Ich wollte unbedingt mal Mittelformat ausprobieren. Jetzt kann ich wieder davon Abstand nehmen, KB und APS-C reichen für mich völlig aus.
Klar ist das ganze unvernünftig. Ich hätte es auch bei zwei Sonys bewenden lassen können, oder auch nur einer Pentax. Ist aber auch teils organisch gewachsen, und teils aus Neugier auf "was Anderes". Meine alte Minolta, oder gar die Agfamatic hätten auch wieder zum Leben erweckt werden können stattdessen. War mir allerdings dann doch zu extravagant.
Leica beitet eben den Meßsucher. Und Monochrome (digitale). Sind auch recht klein und handlich (für heutige digitale KB) inklusive Objektiv. Das war's dann auch schon. Ok, die Objektive sind gut (und klein). Der Rest (2ie z.B. "Leica-Glow" oder "3D-Pop") ist im Grunde Schlangenöl. Jeder, der eine Leica hat, wird vermutlich über den Preis gemeckert haben. Kann mir nicht vorstellen, daß den jemand gut findet. Ansonsten ist's halt eine Kamera. Mit einem etwas anderen Bedienkonzept, aber eben eine Kamera. Macht Bilder.
Probiert's aus. Ist wie mit Objektiven. Muß jeder für sich selber finden.