Stimmt, in dem von GambaJo verlinkten Test fällt auch mir als erstes der bessere Kontrast beim XF23 auf. Überstrahlungen scheinen milder zu sein.
Ob es an nur den Kontrasten liegt, weiß ich nicht. Aber im direkten Vergleich wirken die XF23-Bilder plastischer. Schärfer bei Offenblende ist es auch. Abgeblendet scheint mir der Unterschied zur X100T nicht mehr wirklich vorhanden.
An deiner Stelle würde ich die Entscheidung nicht von der BQ allein abhängig machen. Beide Geräte (XF 23 mm und die X100(x)) haben ihre Vor- und Nachteile, die schwerer wiegen, als der relativ geringe Unterschied in der BQ.
Normalerweise würde ich eher zum XF 23 mm raten, wenn man schon eine X-Kamera mit Wechselobjektiven hat. Denn normalerweise macht es keinen Sinn einen weiteren Body mit sich zu führen. Außer man muss schnell agieren und hat nicht die Zeit zum Wechseln der Objektive. Kommt bei mir zwar fast nie vor, aber wenn man z.B. so etwas wie eine Hochzeit fotografiert, dann ist das schon praktisch. Man muss dann zwei Bodys um den Hals baumeln haben, aber die sind ja nicht schwer.
Das XF 23 mm bietet bessere BQ und mehr Lichtstärke, und man kann es an allen X-Kameras mit Wechselobjektiven nutzen. Wie sehr wichtige Argumente. Dafür ist es groß, auffällig, schwer und teuer.
Die X100(x) ist dagegen leicht, unauffällig,
fast lautlos, hat einen eingebauten 3-Blenden Graufilter und hat eine Naheinstellgrenze von 10 cm. Ist also etwas universaler einsetzbar, sofern man kein Problem mit der fest verbauten Brennweite hat.
Die Frage, die Du dir stellen solltest, und die ich mir gestellt habe, lautet:
Was will ich konkret damit machen?
Diese Frage hilft ungemein beim Kauf eines jeden Teils von fotografischem Equipment. Denn oft ist es einfach nur dieses Haben-wollen-Gefühl, welches mich dazu veranlasste 2 Mal Teleobjektive zu kaufen, die ich Mangels regelmäßiger Nutzung wieder verkaufte.
Ich hatte die X-E1 (mittlerweile durch X-T1 ersetzt) und habe mir trotzdem die X100s statt des XF 23 mm dazu geholt. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich mir das XF 23 mm bei Bedarf ausleihen kann. Kommt aber eher selten vor. Im Grunde nur dann, wenn ich das bisschen mehr an Lichtstärke benötige.
Die X-E1 ist ja ziemlich genau so groß, wie die X100(x). Bei den Fuji-Wechselobjektiven ist das XF 35 mm mein Lieblingsobjektiv. Ist aber leider nicht ganz so kompakt, wie das Objektiv der X100(x). Alle anderen Fuji-Objektive (bis auf das XF 27 mm) sind noch größer und schwerer und nicht so universell einsetzbar. Das XF 27 mm bietet war bessere BQ, als das der X100(x), ist aber ein wenig lichtschwächer und es hat keinen Blendenring (für mich einer der Hauptgründe für das Fuji-System).
Ich wollte eine Immer-Dabei-Kamera. Ja, die X100(x) ist jetzt nicht so kompakt, wie z.B. eine Sony RX100 (XXX), aber dafür (für mich) besser bedienbar. Diese Kamera passt in eine Tasche innerhalb meiner Umhängetasche, sie stört aber auch nicht großartig, wenn man sie um die Schulter trägt.
So kann ich, wenn ich einfach so unterwegs (Städtereisen, spazieren gehen, wandern, Freunde/Familie besuchen, essen gehen) bin, auf hohem technischem Niveau fotografieren, ohne viel dabei zu haben. Ich bin unauffällig (wobei die Kamera schon Leute veranlasst mich anzusprechen, aber nur, weil sie neugierig sind der sie einfach schön finden), ich bin leise und ich bin vielseitig. Kleine private Dokumentationen oder Reportagen sind damit ein Klacks.
Es hört sich zwar paradox an, aber das fest verbaute Objektiv kann sehr befreiend sein. Man kennt das ja, man überlegt schon beim Packen der Fototasche, welche Objektive man mitnehmen soll. Am liebsten alle, obwohl man vermutlich nur 2 braucht. Man weiß ja nie. Beim Fotografieren dann hat man die Qual der Wahl. Bei einem fest verbauten Objektiv weiß man, dass man nicht wechseln kann (ok, es gibt zwei Konverter für die X100(x)), und lernt damit zu leben. Wenn dieser Parameter wegfällt, kann man sich besser aufs Motiv und Komposition konzentrieren und schafft trotzdem tolle Bilder.
So habe ich schon öfters Bilder gemacht, die ich sonst nie gemacht hätte, weil ich ohne der X100s keine Kamera dabei gehabt hätte. Zum Beispiel die
Eröffnung des Photobook-Museum, die ich spontan besucht habe. Oder das Jubiläumsessen mit meiner Freundin im schicken Restaurant.
Es muss ja auch nicht unbedingt die X100T sein, wenn der Geldbeutel es nicht hergibt. Ich habe meine X100s auch gebraucht für relativ wenig Geld gekauft und sehe für mich keinen signifikanten Grund für ein Upgrade. Größeres Display wäre nett, richtig gut wäre aber ein Klapp-Display, wie bei der X-T1 (oder X-M1). Optischen Sucher nutze ich eh nicht, so würde ich auch diese neue Fokussierhilfe nicht nutzen. Für mich hat der elektronische Sucher einfach viel zu viele Vorteile. WiFi wäre auch nett, aber für so etwas habe ich meine X-T1.
Etwas Inspiration:
X100: 1 Mile, 1 Year, 1 Lens
Fujifilm X100S on assignment with Jack Picone
Photo-journalist David Airob takes the X100S for a test drive in Barcelona
Fujifilm X100S on assignment with Michael Coyne
X-Photographer's talk show - David Hobby
David Hobby's Top Travel Photography Tip + Camera