Die T1 machte heute einen netten Eindruck. Liegt gut in der Hand und fühlt sich wertig an.
Man muss also nicht mehr gemächlich an die Sache gehen. Der Griff und die rechte Rückseite fühlt sich mit der Gummibeschichtung fast schon klebrig an, gibt einen guten Grip. Mir ist der Handgriff genau wie bei der E-M1 etwas zu schlank für meine mittellangen Finger. Mit Portraitgriff fühlt sich die Kamera fast wie aus einem Guss an. So gut habe ich das bei einer DSLR, die aus zwei Teilen zusammen geschraubt war, nie erlebt. Ist fast so, als hätte man eine kleine D4 in der Hand. E-M5: schau mal her, so wird das richtig gemacht.
Gewöhnungsbedürftig als E-X1/2 Nutzer sind die Bedienelemente. Mit dem aufgeräumten Minimalismus ist Schluss und die X-T1 ist dank großem Klappdisplay nun auf der rechten Seite genau so überfrachtet mit kleinen, teils mäßig gut erreichbaren Bedienelementen wie die E-M5, E-M1, A7(r) usw. Wenn man das mag, ist man hier sicher gut aufgehoben, aber für mich ist das nichts. Das Tastenkreuz ist fummelig und das Daumenrad wird sich sicher kaum noch aus Versehen verstellen. Dafür liegt es nun gut geschützt hinter einer Kante. Dumm nur, wenn bequem dran will. Der Videoknopf - unkonfigurierbar - sollte eigentlich ein FN Knopf sein. Na wird ja vielleicht noch mit dem nächsten Patch. Der FN Knopf oben drauf liegt dafür tief versenkt zwischen zwei eng zusammen stehenden Rädern. Den Sperrknopf auf den Einstellrädern mag ich gar nicht. Geschmackssache. Diese doppelt belegten Drehräder sind mir persönlich auch etwas fummelig, aber ich benötige die Funktionen eh nur selten.
Klappdisplay - JAAAA! Will ich auch, nur im X-E3 gehäuse. Einfach eine Freude bei UWW Fortografie (das 10-24 ist vom Build ein totales Leckerchen).
Wenn man von der X-E1 kommt, fällt sofort auf, dass alles deutlich flotter ist. Schluss ist es mit der Gemächlichkeit zwischen Drücken des Auslösers und dem Erscheinen des Bildes im Sucher/auf dem Display. Das macht Spaß! Allerdings macht die X-T1 aus Objektiven mit Sägezahnantrieb wie 35 oder 27 auch keinen Rennwagen. Der AF packt merklich besser zu als bei der X-E1 und läuft meist direkt richtig los. Diverse Aussetzer hatte ich dennoch - zugegeben bei mäßigem Licht. Irgendwie erscheint mir meine ehemalige E-M5 da doch immer noch zuverlässiger, aber ich mag mich täuschen und da in verklärter Nostalgie schwelgen. Vielleicht bedarf es aber im wesentlichen auch 27mm MK II und 35mm MK II mit flotteren Motoren, um dieses "zuverlässig & sofort" Gefühl der E-M5 (mit geeigneten Objektiven) zu vermitteln.
Der Sucher ist klasse. Auch so Details wie der Augensensor unten drunter, so dass nicht mehr von hinten die Sonne durch die Brille rein leuchtet und den EVF vor dem Auge abschaltet.

Ansatzweise hat man nun eine Augenmuschel, auch gut. Das Einblenden der Lupe neben dem Gesamtbild ist eine prima Idee. Darf sich halt nur nichts groß bewegen.

Fand ich auf dem Klappdisplay übrigens übersichtlicher als im EVF. Der EVF ist sehr groß und hell - angenehmer einzublicken als bei meiner 5D MK I oder der 5D MK II. Da kann man als Brillenträger meist nicht das ganze Bild auf einmal erfassen.
Kartenslot rechts ist auch fein. Da hat das Fummeln ein Ende und das Stativ blockiert die Klappe nicht mehr.
Alles in allem macht sie einen guten Eindruck, ist aber nicht die Kamera für mich. Sie verfolgt viele Designprinzipien wie zuletzt die E-M5, E-M1 oder A7(r). Wer das mag fühlt sich hier wahrscheinlich auch wohl. Für mich fehlt das leichte, aufgeräumte, unkomplizierte, luftige Interface der X-E1. Aber rein technisch geht die X-T1 schon schwer in meine Richtung.
Nicht schlecht Fuji.
