Das ist etwas, was ich auch nach vielen Jahren immer noch nicht verstehe - und das betrifft nicht nur die HS10:
- Da kauft man sich keinen kompakten Vollautomaten, der Bilder produziert, die einem statistischen Mehrheitsgeschmack ohne große Ansprüche möglichst gut entsprechen.
- Stattdessen entscheidet man sich bewusst für eine Kamera, die Eingriffsmöglichkeiten bietet, die an eine DSLR heranreichen, so dass man (vom Sensor und seiner Physik einmal abgesehen) jede Menge Einfluss auf das Endergebnis nehmen kann.
- Und dann überlässt man die "Entwicklung" (ausgerechnet auch noch in ein ein JPEG[!]-Format) einer Image Engine, die nach nicht offengelegten und auch nicht nachvollziehbaren Maßstäben und Algorythmen und unter den Bedingungen eingeschränkter technischer Ressourcen völlig willkürliche Ergebnisse produziert und auch produzieren muss. Die Geschwindigkeit der Hardware begrenzt ja nunmal über den Kompromiss zwischen maximal erträglicher Bildverarbeitungszeit und der in dieser Zeit errechenbaren Bildqualität das erreichbare Ergebnis, und das JPEG-Format gibt dann den letzten Todesstoß obenauf.
Wenn man das Ergebnis sowieso in einen Blackbox-Fleischwolf wirft, kann man sich die Mühe vorher auch sparen. Dann kann man besser auf Hardware zurückgreifen, die entweder auf "Mainstream"-gefällige Kompaktkamera-JPGs ohne diese Mühe spezialisiert ist (man muss dann halt auf manche andere Möglichkeit verzichten) oder auf deutlich teurere Hardware aus dem DSLR-Bereich, die beides - schnelle Hardware und aufwändigere Algorythmen sowie viele Einflussmöglichkeiten - bietet. Wobei ich letzteres jedoch - außer bei Fotos, die schnell verteilt werden sollen, etwa Schnappschüsse oder Bilder aus dem Bereich des Fotojournalismus' - eher für noch fragwürdiger halte.
Zur Fotografie gehört nach meinem Verständnis der ganze Prozess von der Aufnahme bis zur Augabe, also auch die Herstellung und Aufbereitung des betrachtbaren Bildes, und darüber möchte ich doch die gleiche Kontrolle haben wie über die Aufnahme, die ja nur ein erster Teil des Weges zum fertigen Bild ist. Und das geht mit der HS10 dank des RAW-Formats und der dort enthaltenen Daten, die ja nur wenig mit dem müden Abklatsch der JPG-Bilder zu tun haben, tatsächlich gut. Und zumindest für den privaten Schnappschussbereich reicht sogar die Bildqualität der JPGs meist aus, denn da spielen oft spezielle Anforderungen und Umstände jenseits einer objektiven technischen Bildqualität eine prioritäre Rolle.
Früher gab's dafür das eigene Fotolabor, und wer das nicht wollte oder konnte, musste sich eben mit den auf statistischen Werten fußenden und ebenso willkürlichen Ergebnissen der Dias oder Abzüge aus den großen Labors zufriedengeben. Heute gibt es zum Glück den RAW-Konverter und evtl. eine nachgeschaltete Bildbearbeitung in einem anderen Bildbearbeitungsprogramm, die beide viel mehr und bequemere Möglichkeiten bieten als das alte Fotolabor - und von viel mehr Menschen selbst eingesetzt werden können.
Ein Problem ist das RAW-Format im Moment sicherlich unter Linux. Die richtige Adressaten für solche Fragen sind die Hersteller der RAW-Konverter.
Grüße
T.