AW: [FT] Wird es noch eine FT-Kamera geben?
Der UVP der E-1 betrug 1.999,-- €, mit 14-54 gab es aber für etwa 2.500,-- €.
Für das Gebotene eigentlich nicht viel (vgl.
Nikon D1X). Leider ist bei Olympus der Bruch mit dem OM-System scheinbar planlos verlaufen. Die letzte SLR war die
OM-3ti von 1995. Fast 10 Jahre später dann die E-1, auf die keiner wirklich gewartet hat. Vielleicht hätte man sie von Anfang an OM-D1 nennen sollen?
Die E-1 war die Weiterentwicklung von E-10 und E-20 hin zu Systemkameras.
Die E-10 war seinerzeit durchaus populär, die Konkurrenz war die EOS D30 für 3000 Euro mit 3MP APS-C Sensor aber keinerlei dazu passenden Objektiven.
Da war das fixe Weitwinkel fähige lichtstarke Zoom an der E-10 nicht schlecht. Dazu gab es so nette Sachen wie ein Schwenkdisplay.
Die E-20 war dann schon weniger populär, denn mittlerweile gabs die Canon D60 mit 6MP Sensor und 2000 Euro zu kaufen, da wars schon schwieriger, dasselbe Geld für einen 2/3" Sensor mit 5MP hinzulegen. Noch dazu hatte das Prisma als Lichtteiler zischen Sensor und Sucher ja auch Empfindlickeit gekostet.
Die E-1 war da schon die logische Konsequenz, 4/3" erschien ein guter Kompromiss, die E-1 war recht kompakt und durchaus mit einer Canon 10D oder Nikon D100 + Zoomobjketiv konkurrenzfähig mit 2500 Euro im Verbund mit der Kitoptik.
Erwartet wurde die sicherlich über 1 Jahr.
Was der E-1 dann aber das Genick gebrochen hat war die Canon EOS300D, das war damals einfach eine Sensation, eine DSLR mit Kitobjektiv für 1000 Euro.
Und im Telebereich konnte man sich auf dem Gebrauchtmarkt seinerzeit spottbillig eindecken, das Sigma 70-300 war hier z.B. mal das "Forentele".
Wer zur E-1 ein Tele wollte musste zum 50-200 für 1100 Euro greifen, wer einen passablen Blitz wollte hatte nur den FL-50 für 500 Euro zur Auswahl, der Batteriegriff kostete 500 Euro, usw, usf...
Man hatte bei Olympus mit Profipreisen kalkuliert (und wäre da durchaus konkurrenzfähig gewesen), "blöderweise" hat Canon exakt zu diesem Zeitpunkt die DSLR Fotografie in den Consumermarkt getragen.
Kurz darauf hat Canon dann mit 20D und 1D II im mittelpreisigen Segment und im Profibereich weitere Maßstäbe gesetzt.
Damals hatte Canon zeitweise wohl 80% Marktanteil.
Nikon hatte halt die Altkunden, Minolta ist eingegangen, Pentax hat sich mit den *istD... so leidlich herum geschlagen und Olympus hat sich eben mit der E-1 in die Nesseln gesetzt.
Das Drama war, dass Olympus eigentlich alles auf die Profi Schine gesetzt hatte, man schaue sich nur mal das ganze Blitzzubehör an, das da Anfangs kam und die Objketivraodmap. Zu den 14-54, 50er Makro, 50-200 und 300/2,8 vom Start waren ja keine Billigoptiken als Ergänzung geplant, sondern es gab erstmal 11-22, 7-14 und 150/2.
Für nix davon gabs mehr einen großen Markt, denn schließlich gabs bei Canon ein 135/2 oder ein 200/2,8 zum halben Preis eines 150/2. Außerdem war plötzlich der 50/1,8 Plastikbomber scheinbar das beliebteste Objektiv überhaupt.
Ich glaube nach wie vor, dass die E-300 damals eher eine Notlösung war, genauso wie die beiden 14-45 und 40-150 Optiken und der FL-36.
Dass Olmypus dann das teure Segment fast aufgegeben hat (die E-3 kam 4 Jahre später, die auf der Roadmap von Anfang an geplanten 14-35/2, 35-100/2 und 90-250/2,8 kamen auch verspätet, das 100er Makro sogar nie !) und nen ganzen Schwall an E-xxx und ein paar Billigoptiken, die nie auf der Roadmap waren, ist Geschichte.
Hätte Olympus die E-1 ein Jahr früher oder Canon die 300D ein Jahr später gebracht hätte das vermutlich ganz anders ausgesehen, aber so ist es eben nicht gekommen...
Ich hatte damals übrigens eine Canon 10D und fand die E-1 und das Konzept dahinter von Anfang an interessant, konnte sie mir als Student aber eben nur beim Ausverkauf leisten.
mfg