Wenn man die Diskussionen in den Foren zu den 4/3-Produkten der Anbieter Olympus, Panasonic und Leica verfolgt, unterscheiden sich diese nicht von denen über Produkte aus der DSLR-Welt mit APS-C-Sensor, also etwas größerem Sensor. Vollformat mal außen vor gelassen. Von einem Qualitätssprung ist keine Rede. Wozu also FourThirds?
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Hallo,
nun hier könnte man wohl seitenweise schreiben, ich möchte versuchen mich kurz zu fassen:
Etwas Wesentliches hast Du ja selbst vorausgenommen: Viel Unterschied zwischen den diversen gängigen APS-Formaten und FT ist ja wirklich nicht. Die Leute in den Foren werden aber nicht müde daraus riesen Unterschiede zu konstruieren.
Was meinst Du mit "Qualitätssprung"? Die maximal erzielbare Bildqualität? Die war bei größeren Sytemen immer besser, und das wird wohl auch so bleiben. Allerdings gibt es daneben ja auch noch andere wichtige Entscheidungskriterien, sonst würden alle Leute mit 20*24 Inch Großformat fotografieren.
Es gibt einige Argumente die sehr deutlich für das FT sprechen:
-Miniaturisierung
-ungewöhnliche Objektivlösungen
-Kompatibilität
-Das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen
-Ein kompletter Neuanfang ohne Altlasten und mitgeschleppte Einschränkungen
Wie klein DSLRs werden können hat die E-400 mit den speziellen Objektiven vorgeführt. Wer etwas Größeres "zum Anfassen" lieber hat bekommt aber auch das im FT (Kleinheit ist ja nicht für jeden ein Argument).
Auch mit den APS-Systemen wäre eine ähnliche Miniaturisierung möglich, ist aber nur ansatzweise umgesetzt (was nützt mir ein einzelnes kleines Objektiv bei Hersteller A oder ein kleines Gehäuse bei Hersteller B, wenn ich nach einem System Ausschau halte?) Hier hat Oly ganz klar einen neuen Standard gesetzt, den man nicht wegdiskutieren kann.
Welche Objektivkonstruktionen durch das kleine Format möglich wurden zeigt eindrucksvoll die Liste mit den zwischenzeitlich erhältlichen, neukonstruierten Optiken. Der Unterschied wir besonders in den Bereichen UWW und lichtstarke Teles deutlich. Hier hinken andere Hersteller hinterher. Daß noch nicht jeder Sonderwunsch erfüllt werden kann, ist bei einem neuen System verständlich, das liegt ja nicht am System an sich, sondern an den Entwickluns-/Fertigungskapazitäten der Hersteller und deren Entscheidungen bezüglich der Teile die sie für marktrelevant ansehen, also kaufmännische und nicht technische Aspekte (auch ein beliebtes Spiel in den Foren solche Dinge zu vermischen).
Die Möglichkeiten die ein offener Standard bietet zeigen sich ja jetzt schon mit dem Einstieg von Leica: Während Oly den Schwerpunkt auf Zoomobjektive gelegt hat, kommt jetzt endlich auch eine hochlichtstarke FB, die speziell für das Format entwickelt wurde, und deren Fehlen ja hunderttausendmal bemängelt wurde. (Mal sehen wie viel davon tatsächlich verkauft werden.) Oder Objektive mit OIS.
Man könnte Deine Frage ja auch umformulieren:
Wozu die ganzen uneinheitlichen APS-Formate und der noch uneinheitlichere Objektiv-Wirrwarr? Mach das großen Spaß, daß nichts zusammenpaßt? Oder daß Objektive von anno dazumal, die für andere Bildkreise entwickelt wurden munter weiterverkauft werden?
Für mich ist die Antwort sehr einfach. Aber das kann jeder anders sehen, deshalb gibt es ja unterschiedliche Systeme (Und deshalb gibt es FourThirds und sogar eine handvoll Leute die sich so etwas kaufen).
LG
Horstl