Hallo.
Als Sony-Neuling mal meine Eindrücke. Zum Hintergrund: Ich fotografiere seit 35 Jahren, analog und anfangs digital mit Nikon, dann Fuji (X und GFX), zwischendurch Leica M (M10 und M10M), zuletzt wieder mit Nikon Zf und Z8. Zu Sony bin ich gekommen, weil mir die Nikon-Objektive so gar nicht gefallen: groß, schwer und (außen) zu viel Plastik. Die Zf sieht toll aus, passt aber ergonomisch für mich nicht (ich brauche den Zusatzgriff, mit dem man aber kaum noch an das vordere Einstellrad kommt; bei den Z-Objektiven ohne Blendenring ein Problem), die Z8 fühlte sich als reines Arbeitsgerät an und motivierte mich nicht im Geringsten dazu, die Kamera in die Hand zu nehmen und meinem Hobby nachzugehen.
Da ich aber gerne im Kb-Format bleiben und mir die Bilder aus dem 40 MP-Fuji-Sensor nicht gefallen, bin ich bei der A7C II gelandet. Dazu nutze ich das Sony 40 mm f/2.8,, Sigma 65 mm f/2 und 90 mm f/2.8 und das Sony-Zoom 24-50 mm f/2.8, wenn es dann mal ein Zoom sein "muss" (ich arbeite eigentlich lieber mit Festbrennweiten).
Der Einstieg bei Sony fällt nicht leicht, wenn man das System so gar nicht kennt. Das Menüsystem der A7C II soll ja besser geworden sein; da will ich gar nicht wissen, wie es früher war. Ich finde es extrem überladen, unübersichtlich und wenig intuitiv nutzbar. Das wird sicherlich mit der Zeit besser, ich bin ja erst seit einem Monat dabei. Der Vorteil: Da ich ausnahmslos mit RAW-Dateien arbeite, brauche ich die Grundeinstellungen selten zu ändern. Die Speicherpunkte 1 - 3 auf dem oberen Einstellrad helfen auch.
Die Bildqualität finde ich hevorragend, aber das ist bei einigermaßen aktuellen Kameras keine Überraschung. Die 24 MP der Nikon Zf oder 47 MP der Z8 waren auch exzellent, aber weder besser noch schlechter - nur anders. Die 33 MP der A7C II sind für mich eine gute Größenordnung: überschaubare Dateigrößen, genug Luft für eine Crop, falls nötig. Der AF ist schnell und treffsicher, wenn man mal die richtigen Einstellungen gefunden hat.
Der Sucher - ja, der könnte größer sein und höher auflösen. Allerdings ist das Gehäuse der A7C II so kompakt, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie man hier einen besseren Sucher unterbringen sollte. Die Kompaktheit war aber für mich einer der ausschlaggebenden Faktoren für diese Kamera. Ich empfinde den Sucher als nicht optimal, aber für meine Zwecke ausreichend (ich fotografiere ohne Brille, vielleicht komme ich deswegen damit ganz gut zurecht). Auch das Display könnte höher auflösen, aber auch damit kann ich leben. Für mich sind Größe und Gewicht hier vorrangig, und mit z.B. dem kompakten 40 mm ist das Setup kaum größer oder schwerer als so manches Produkt z.B. von Fuji. Ich nutze die Griffverlängerung (im Lieferumfang der A7R enthalten), dann passt die Kamera für meine Hände perfekt.
Zum Thema Video kann ich nichts sagen, da ich keine Videos mache.
Eine Frage an dieser Stelle: Kann ich die Umschaltung der Displayhelligkeit von "normal" auf "sonnig" direkt auf eine Funktionstaste legen? Ich habe bisher nur den Weg gefunden, dort einen Shortcut zum entsprechenden Menüpunkt abzulegen.
Verbesserungspunkte? Klar - es gibt keine Kamera, die genau meinen Vorstellungen entspricht (und das erwarte ich auch nicht).
Ich hätte gerne:
- ein konventionell klappendes Display (wie Fuji X-H1 oder X-T5, falls das jemandem etwas sagt: also nicht seitlich ausschwenkend, aber auch für Hochformat neigbar)
- ein zweiter Kartenschacht wäre super (von mir aus Micro-SD wie bei der Nikon Zf)
- ein größerer bzw. stärker vergrößernder Sucher wäre nett - ist aber wohl bei diesem Formfaktor nicht zu realisieren.
Insgesamt bin ich mit dem Umstieg zufrieden und werde mich wohl demnächst vom Rest meiner Fuji-Ausrüstung (X-E4 mit 27 mm, 50 mm und 18-55 mm) trennen und mir eine zweite A7C II zulegen und damit Fuji nach über 10 Jahren Adieu sagen.
Viele Grüße
Mattes
P.S.: Hier noch drei Bilder vom bisher letzten Einsatz bei einem regionalen Konzertevent.