also…
ich für mich denke, dass dieses Thema hauptsächlich für die Leute interessant ist, die mit APS-C (oder noch kleiner) fotografieren, und sich überlegen auf FF um zu steigen. Mein Fazit wäre, dass es Hauptsächlich zwei Fragen gibt.
1. Welche Unterschiede ergeben sich auf die Bildwirkung, bei der Benutzung des gleichen Objektivs
2a. Welche Einstellungen müsste man an ein APS-C vornehmen, um die annähernd gleiche Bildwirkung wie ein FF zu bekommen.
2b. Welche Einstellungen müsste man an FF vornehmen, um die annähernd gleiche Bildwirkung wie ein APS-C zu bekommen.
Wenn ich mich jetzt nicht fürchterlich vertue, folgt
zu 1.
Unterschiede Bildausschnitt: entsprechend um Crop-Faktor vergrössert/verkleinert
Unterschiede DOF/„Freistellung": entsprechend um Crop-Faktor vergrössert/verkleinert
Unterschiede ISO / Rauschen: entsprechend um "Crop-Faktor-hoch2“ vergrössert verkleinert.
Schärfe???
zu 2a
Um den gleichen Bildausschnitt wie bei ein FF zu bekommen, muss ich den Crop-Faktor entsprechend aus-zoomen bzw. zurücklaufen.
(zum Beispiel anstatt 5 Meter Entfernung nun 8 Meter Entfernung)
Um den gleichen DOF/„Freistellung zu bekommen, muss ich entsprechend den Crop-Faktor aufblenden
(zum Beispiel anstatt an FF blende 5,6 nun für APS-C Blende blende 3.7)
Um das gleiche Rauschverhalten zu bekommen, muss ich eine um den „Cropfaktor-hoch2“ verringerter ISO Wert einstellen.
(zum Beispiel anstatt an FF ISO 800 nun an ASC nun ISO 320)
Zu 2b: alles wie bei 2a, aber genau umgekehrt…
Noch zu Rauschverhalten / ISO: Dies ist vielleicht etwas theoretisch, weil hier die technische Weiterentwicklung noch mit ins Spiel kommt, und die Vergleichbarkeit / Umrechnung so nicht mehr funktioniert
Dies ist ein sehr guter Vergleich - der nochmal die Umrechnungsfaktoren berücksichtigt.
Unter Berücksichtigung dieser Faktoren heben sich fast alle Unterschiede auf - auch Beugungsbegrenzung, ..., etc. daher dürfte in erster Näherung das Format (bei richtiger Skalierung) keine großen Unterschiede machen.
Bis auf den besseren Basis-ISO und die dadurch besseren Farben. (Wurde auch schon erwähnt, ging aber etwas unter.)
Und in der Tat wird viel "gelogen" mit falscher Crop-Umrechnung (nur Brennweite, nicht ISO und f-Zahl) - auch sind vergleichbare Objektive immer gleich groß und schwer, UNABHÄNGIG von der Sensorgröße. (Unterschiede kommen durch Design wie FBW vs Zoom und das Auflagemaß.)
Was bleibt:
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o Warum sollte man sich zu seiner Vollformat-Kleinbild-Kamera eine Beschnittene-(Crop)-Kleinbild-Kamera kaufen?
- Crop ist der beste Telekonverter => bessere Bildqualität mit 7DII an 400 2.8 statt mit 1Dx und 1.4 TC III an selbem Objektiv zu erwarten.
- gleiches gilt für Macro, wenn höchste Vergrößerung gefragt ist.
Nachteil: Die 7DII ist viel teurer und größer als der 1.4 III von Canon.
o Warum eine Vollformat-Kleinbild-Kamera statt einer Crop-Kleinbild-Kamera kaufen, wo die doch teurer in der Herstellung und im Verkauf sind?
(Und prinzipiell die selben Bilder rauskommen können...)
- da diese Kameras teurer verkauft werden, sind sie z.T. auch hochwertiger verarbeitet und haben eine längere Lebensdauer.
- der optische Sucher z.B. einer 1DsIII mit superpräziser Mattscheibe ist das Minimum um ein TS-E mit Tilt und Shift aus der Hand schnell scharfzustellen. (Schon der optische Sucher mit der Standard-Mattscheibe in der 5DIII ist fürchterlich!) Der optische Sucher der Crop-Kameras ist wohl der Grund warum viele zu spiegellosen Systemkameras mit fokus-peaking, etc. umsteigen.
- viele Objektive gibt es nicht als EF-S: Canon hat zwar ein EF 85mm f/1,2 im Programm - aber kein EF-S 50mm f/0,8 => der Aufstieg vom 50 1.4 an Crop zum 85 1.2 an VF geht nur über eine neue Kamera (mangels Angebot!)
- Basis-ISO: meine letzte Crop-Kamera schaffte eingentlich keine echten ISO100/21° (war gelogen, nach DXO war es ISO200/24°) das würde bei 1.6 Crop-Faktor effektiven ISO500/28° entsprechen. Bildrauschen ist das geringste Problem - das rechnen die Kameras inzwischen ab ISO400/27° selbsttätig raus - und auch die Schärfe stirbt zuletzt. Was zuerst auf der Strecke bleibt (bei zu wenig Licht) sind die Farben!
Und natürlich ist das mit Physik zu erklären:
- Silizium hat eine spektrale Empfindlichkeit mit Maximum im nahen Infrarot
- die Empfindlichkeit für Farben kommt durch Farbfilter
- Das Auge ist für Grün (absolut) am empfindlichsten (damit wir im Wald beim Jagen noch was sehen), und für Hauttöne (höchste relative Empfindlichkeit - Diagnostik von Krankheiten, Gefühlen, ...)
- Bei Silizium ist Rot noch recht empfindlich (IR muss gefiltert werden) und dann säuft die Empfindlichkeit ab.
- Wenn Grün und Blau noch gut kommen sollen, ist Rot schon oft im Clipping, gute Farben sind das schwierigste und lediglich Canon und Nikon beherrschen diese Kunst wirklich gut - und bei schlechtem Licht und schlechten alten Kameras zerfallen als erstes die Hauttöne in den Schatten.
- bei gleicher Pixelanzahl sind bei größerer Sensorfläche diese Pixel größer
- die Pixel dienen nicht nur der Ladungsträgererzeugung, sondern auch der Speicherung (vgl. Funktionsprinzip CCD)
- Große Pixel können also mehr Ladungen speichern bevor der Topf überläuft, und damit auch mehr Licht verarbeiten
- Mehr Licht bedeutet mehr Ladungen und damit mehr Signal über dem Rauschen und damit mehr Informationen (detailliertere Grauwerte, besser aufgelöste Farben)
Diese Unterschiede bei den Farben sind oft sehr subtil aber immer vorhanden. Guter Druck ist eine Wissenschaft für sich, gute kalibrierte Monitore (mindestens IPS - TN ist nur coloriertes 6-bit S/W !!) sind schwer zu bekommen und tendenziell sehr teuer! Daher fällt es den wenigsten auf, dass die Digitalbilder nur colorierte S/W Bildchen sind statt echten Farbfotos.
Bei gutem Licht sind die Farben am Crop-Sensor bei Basis-ISO meist gut genug - so richtig fällt es halt bei höheren ISO oder schlechtem Licht auf (z.B. künstlicher Beleuchtung - wo schonmal große Bereiche des natürlichen Spektrums fehlen).
Als Beispiel mal ein und dasselbe Bild:
FF-KB vs. Mobiltelefon-Crop - man beachte die Farben (Hier sollte jedem der Unterschied klarwerden!)