Ja, selbstverständlich. Die Bildwirkung macht der Abstand zum Motiv. Die Brennweite bestimmt nur den Ausschnitt. Sofern jemand nicht bewegungsfaul ist, ist daher ein Zoomobjektiv am besten, weil man von vornherein den passenden Ausschnitt wählen kann und eben keinen Kompromiss bei der Perspektive eingehen muss.
Ich bin einigermaßen überrascht, wie fest sich das Märchen vom "Turnschuhzoom" doch hält. Weiter oben im Thread wurde auch schon behauptet, man könne durch größeren Abstand die zu lange Brennweite ausgleichen.
Hat das schon jemals bei irgendwem funktioniert?
Stehen alle immer auf freiem Feld ohne Hindernisse?
Sehr oft kann man nicht einfach weiter weg gehen.
Und von einem weiter entfernten Standpunkt aus macht man ja auch ein ganz anderes Bild, als man an seinem aktuellen Standpunkt aus machen möchte.
Ich stelle mir das immer recht lustig vor.
Man ist im Urlaub unterwegs und sieht eine atemberaubende Landschaft, die gerade nach einer Panoramaaufnahme schreit.
Oder zumindest nach einer weitwinkligen Einzelaufnahme.
Da man aber dummerweise gerade seine 85mm Phase hat, wandert man also schnell auf den nächsten Berggipfel, damit alles reinpasst. Man hat also einen Tag durch das Wandern verloren, die Aussicht sieht aus diesem Winkel mies aus und der Berg auf dem man zuvor stand, ist auch noch im Weg. Man hat also den perfekten Standort für seine Brennweite, aber leider kein Motiv mehr.
Klar ist das sehr überspitzt, aber trift im Kern doch oft zu.
Es kommt oft genug vor, dass bei größerem Abstand Hindernisse in den Weg kommen oder durch die veränderte Perspektive das Bild nicht mehr gut aussieht.
Ich finde, es ist sicher ein nettes Experiment und steigert höchst wahrscheinlich auch tatsächlich die Fähigkeit, das Bild besser einzuschätzen, das am Ende entsteht.
Aber ich bin auch davon überzeugt, dass man oft einfach kein gutes Bild kriegt, wenn man mit der falschen Linse unterwegs ist.