E-620: Buch erscheint nun bei Galileo
Hallo zusammen,
zunächst mal: Nein, ich lese hier normal nicht mit. Es ist ein schönes Forum, aber ich habe schlicht die Zeit nicht. Wenn also jemand im Forum eine Frage an mich stellt, merke ich das höchstens mal irgendwann, weil Google mir das ausspuckt.
Es gab aber die letzten Wochen einige Fragen, was eigentlich los ist mit den von mir angekündigten Büchern. Die sind alle nicht lieferbar.
Ja, stimmt leider.
Das ist eine lange und teils nicht so erfreuliche Geschichte. Eine Folge ist, daß das E-620-Buch nicht bei Data Becker, sondern bei Galileo erscheinen wird. Daß das E-30-Buch gar nicht erscheinen wird. Daß das E-520-Buch auch nicht erscheinen wird. Und daß ich auch nicht weiß, ob ich noch weitere Fotobücher schreiben will. Aber wenn, dann bei Galileo.
Aber mal der Reihe nach:
Ich wurde vor einigen Jahren von Franzis angesprochen, ob ich nicht Bücher schreiben möchte über einige Elektonik-Themen.
Doch dazu gab es schon Bücher, sah ich als nicht so sinnvoll an. Aber ich sah das damals neue Fotobuchprogramm bei Franzis und bot mich dafür an. Frank Späth bei Point of Sales hatte das Bücherschreiben eingestellt und es schrieb niemand mehr über Olympus.
Das Buch (E-510 Foto Pocket) verkaufte sich dann besser als die Aktfotografie

. Ich wurde natürlich nicht reich davon (Bücher sind kein großes Geschäft), aber es war ok. Nur die Konkurrrenzverlage schrieben bei Amazon Verrisse, z.B. ich würde die Motivprogramme nicht behandeln - na, die wollte ich auch gar nicht behandeln, die sind nicht gut und ich will ja mit einem Fotobuch dem Leser gerade zeigen, wie er *richtig* fotografiert und von den Motivprogrammen weg kommt.
Ich machte für Franzis auch E-3 und E-410. E-410 mußte ich auf E-420 umschreiben, weil ausgerechnet als das Buch fertig war, die raus kam. Also doppelte Arbeit.
Bei Oly-e und hier wurde immer gerne gemeckert, ich könne wohl keine richtigen Fotobücher schreiben. Aber ich durfte ja nur diese kleinen Dinger schreiben. Das war eine Marketingentscheidung, Olympus ist ja nicht so stark im Markt wie Canon und Nikon und man traute sich nur die kleinen Bücher.
Dann endlich hieß es "jetzt machen wir ein richtiges Buch, für die E-520. Und danach schreiben Sie etwas übers E-System". Ich hatte ja schon so viel Material, über Infrarot, was die Leser immer wollten, was aber in die kleinen Bücher nicht reinpaßte, über Unterwasser (war rausgeflogen, weil die E-410 das konnte, die E-420 aber nicht) etc. etc.
Doch dann wollte mich mein Vermieter, der sich nach 10 Jahren als "Bulle" herausstellte, rauswerfen: Er wollte das Haus verkaufren und mit meinem Fotozeug sah er es als nicht vorzeigbar an.
Außerdem schickte Franzis wieder mal weder Verträge noch Abgabetermin.
Irgendwann sagte man mir, der Abgabetermin wäre vor 3 Wochen gewesen, das stünde doch im Vertrag. Nun, den hatte ich ja noch nicht...
Ich habe dann geliefert, und hörte 2 Monate nichts mehr von Franzis.
Die haben währenddessen entschieden, daß der Markt doch noch nicht reif sei für ein Profibuch zu Olympus, und haben mein Buch gekürzt (es flog z.B. zum xten Mal Infrarot raus, worum mich die Leser immer wieder gebeten hatten).
Ich bekam erst das gedruckte Buch zu sehen, man hatte sogar teils Bilder ausgetauscht, wobei die Ersatzbilder oft nicht besser sind.
Doch dann bekam man bei Franzis mit, daß die Leute doch gerne das ganze Buch gesehen hätten.
Währenddessen sprach der Lektor von Franzis gezielt die meistmeckernden User in den Foren an, ob sie nicht zukünftig die Profibücher an meiner Stelle schreiben wollen. Denn man konnte ja nicht erst ein kurzes und dann doch ein langes Buch vom selben Autor bringen.
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Ich erfuhr davon, weil einige der Angesprochenen mich kannten und erstaunt waren, daß sie nun meine Bücher nachschreiben sollen, wo ich doch bereits ein Manuskript habe.
R. Wagner bekam dann den Auftrag, nun mein E-520-Profibuch zu schreiben, dann auch E-System. Alles, was ich konzipiert hatte.
Ich darf weiter die kleinen Pockets schreiben bei Franzis. Damit ich in den Foren weiter angemeckert werden kann von wegen, ich könnte nicht besser. ;-/
Point of Sales wollte das Manuskript des E-520-Profibuchs nicht.
Data Becker wollte dann, daß ich es mache, aber es auf E-30 umschreibe, weil die E-520 damals ja schon am Markt war. Habe ich gemacht.
Als es fertig war, wurde die E-620 angekündigt. Also habe ich alles auf E-620 umschreiben müssen, neue Kamera durchtesten etc. E-30 sah man dann doch nicht als tragfähig an (zuwenig Kameras im Markt -> zuwenig Buchverkäufe erwartet).
Dann gefiel wieder mal nicht, daßich Available Light Blitz vorziehe und das Kapitel über Infrarot sollte komplett raus. Und, ach ja, ich sollte ausführlich über die Motivprogramme schreiben...
Na wie soll ich meinen Lesern etwas lobend beschreiben, das ich selbst für schlecht halte?
Dafür störte, was ich lobte.
Ich hab schließlich den Vertrag mit Data Becker gelöst und bin zu Galileo. Die Leute dort sind sehr angenehm, das hat nun Spaß gemacht.
Leider brachte es natürlich auch Verzögerungen, aber das Buch kann nun bestellt werden:
Wolf-Dieter Roth: Olympus E-620. Das Kamerahandbuch
Das heißt aber auch, wer sich das E-30-Buch oder das E-620-Buch bei Data Becker bestellt hat, wird leider nichts bekommen. Momentan gibt es auch keinen Verlag, der ein Buch zur E-30 veröffentlichen möchte.
All die, die hier und anderswo lästernde Kommentare abgelassne haben, ob über meine Bücher oder z.B. den E-420-Test bei Heise oder den E-30-Test bei Blogwerk, denen sei gesagt, daß man als Autor auch Vorgaben bekommt. Z.B. bei Heise: max. 2500 Zeichen, oder bei Büchern: max. 120 Seiten. Da kann man dann nicht alles schreiben, das man gerne schreiben würde.
Und nun, die Bücher sind auch nicht für die, die ihre Olympus-Kamera auch im Schlaf unter der Bettdecke bedienen können - die brauchen kein Kamerabuch mehr. Es gibt aber viele Leute, die ein nicht zu kompliziertes Buch haben möchten über ihre Kamera - und die auch noch ein bißchen über Fototechnik wissen möchten, aber keinen Physikkurs wollen. Und die auch nicht online lesen wollen.
Allerdings ist es eben schwieriger, ein Olympus-Buch zu verkaufen als ein Canon-Buch. Deshalb kommt auch nicht jeder Verlag in Frage. Ich denke aber, mit Galileo ist nun ein gutes Buch gewährleistet, das dem Leser etwas bringt