E-520: Erfahrungen
Hallo Freunde des Lichts,
da bin ich wieder.
Nun, was soll ich sagen. Ich hab's getan.
Da stand ich nun. An der Theke des Händlers meines Vertrauens und war bemüht, ihn nicht in den Wahnsinn zu treiben.
Vor mir aufgebaut - eine E-420, 520, E3, und - eine 50D (Im Augenwinkel die D90).
Es war schwierig in den Wochen zuvor. Ich hatte Phasen, da hab ich alles verworfen. Ständig abgewägt. An meiner 30D nochmal alles rausgekitzelt was geht. Blende rauf, Blende runter usw. Es gibt ja auch Situationen, da macht sie wirklich eine gute Figur. Aber da muss man aber auch sowas von nachhelfen...
Und nur im RAW ist sie wirklich (für mich) soweit ganz ok. Und dann hab ich wieder gedacht: Lass es. Es tut nicht not. Sie ist gut genug für dich und du hast sie im Griff.
Aber dann schau ich mir wieder diesen schweren Backstein an und dann diese Monsterobjektive. Dann sehe ich die CAs auf den teuren Linsen. Dann die Farbungenauigkeit. Und dann die Art und Weise wie sie in manchen Situationen fehlbelichtet und einen völlig damit überrascht. Meist natürlich in Situationen, wo du es wirklich nicht so gerne hättest. Zur Dynamik muss man sie förmlich zwingen und denke ich an die Reisen mit dem Teil zurück, wo sie mich mit ihrem Gewicht und ihrer Auffälligkeit (24-105 plus Geli) manchmal echt nervte, sage ich: Wechsel? Yes we can..
Ich schau mir hin und wieder auch diese schon älteren Bilder an. Alle mit meiner damaligen Camedia 5050 gemacht. Mein Gott was hatte die drauf. AL? Überhaupt kein Problem. Rauschen? Wie rauschen! Eine Wahnsinnsoptik mit 2.8 Lichtstärke (mit etwas starker Verzeichnung an den Enden zwar, aber das kriegte man, wenn es unbedingt sein musste im Photoshop wieder hin). Jeder Schuss ein Treffer. Leider war dann später die Elektronik im Eimer, was mich damals sehr enttäuscht hat. Aber die Aufnahmen hatten das gewisse etwas, was ich bei Canon eher seltener fand. In den Fotos steckte eine Art von Emotion, die man einfach nicht beschreiben kann, die aber genau das rüberbrachte, was in jenem Moment gerade gesehen und gefühlt wurde.
Ok in den Lichtern war es im Nachhinein betrachtet verhältnismässig schnell am Ende - was aber bei meinen Canons irgendwie auch nicht wirklich besser war (und mich eher weniger störte). Aber in den Schatten holte sie Details heraus, das war schon sagenhaft. Und alles in JPEG. Aber das war damals.
Heute stehe ich also im Laden. Wende die Kameras vor meinen Augen und denke so, ok, die 420, echt genial von der Grösse her. Wenn schon, warum nicht gleich die kleinste. Dann ist Schluss mit dem ewigen Gejammer wegen "schwer" und "dicker Klopper". Doch dann fasse ich wieder die 520 an. Also, wenn ich da 'ne vernünftige Optik dran hänge, an die kleine 420 - etwas längeres zum Bsp. , dann kann ich sie nicht richtig greifen. Nee, und die 520, die hat alles. 'Nen vernünftigen Griff, das passt, und den Stabi. Vielleicht bringt der ja was.
Dann das Flagschiff, die E3.
Ach nö, dann kann ich gleich bei meiner 30D bleiben. Ich schau nochmal durch den Sucher der 50D. Alles wär so einfach. Eine (innere) Stimme flüstert zu mir, "kauf die doch und alles ist gut. Schlechter als die 30er wird sie schon nicht sein. Sowas tut Canon nicht, und die Optiken hast du ja eh".
Aber sooo viel besser als meine 30er, nee. Und ich will ja endlich kleiner, leichter !!

Dann der "Kulturschock". Warum machen die sowas? So einen kleinen Sucher, warum? Im Gegensatz zur 30/50D echt winzig.
Na gut,*seufz* dann muss ich da eben durch. Ausserdem hat sie ja LiveView. Und das kenn ich ja noch nicht an 'ner SLR.
So, und was ist mit der neuen - eigentlich gewünschten E30? Die soll dann wieder kleiner als die E3 sein und mit genialem Klappdisplay und grösserem Sucher.
Aber nun kommt der Preis. Body angesetzt mit angeblich über 1000 Euronen. Ok.
Und was ist mit der 520?
Ich glaub es nicht. Das 70-300 plus 14-42, das nach Aussage von Fachleuten noch zu den besseren Kit-Linsen gehört (obwohl sie ziemlich verzerrt,- und da bin ich empfindlich), mit an der 520 für weniger als 1000,- . Ja, das ist ein echtes Argument. Das kauf ich euch ab...
...und trags mit nach Hause.
Tja, und dann liegen da die beiden Cams.
Vom Anfassgefühl, manche sagen auch Haptik, wirkt die 30D doch schon etwas wertiger, robuster. Die behalt ich auch. Erstmal. Werde mich allerdings von einigen Optiken trennen..
Und dann fang ich an, mit der neuen "kleinen" zu fotografieren.
Ja, und da sind sie wieder. Die Farben, die Farbverläufe, die räumliche Tiefe, dieses gewisse Etwas.
Sofort ist es wieder da, das "richtige Licht". Ohne viel auszuprobieren und für jede Stunde Tageslicht ständig die richtigen Parameter in den Einstellungen vornehmen zu müssen. Diese fantastischen Farben genau so, wie ich sie sehe. Das ist es.
Einfach schön.
Ich kann nicht verstehen, dass jemand diese Art der Reproduktion des gesehenen nicht gut finden kann und auch Dynamik ist immer ausreichend. Ich weiss nicht wie Olympus das macht.
Das sie in den Bewertungen mit anderen Systemen so oft den kürzeren ziehen, das haben die nicht verdient. Ist die Technik zu anfällig? Ich will es für mich nicht hoffen.
Nun muss noch schnell das 12-60er her. Die Canonlinse EF 17-40L war eigentlich mein Liebling an zwei Cams von Canon, bis ich sie gegen das 24-105L und das 12-24 von Sigma eintauschte. Ich hoffe, das 12-60er wird mich wieder an das 17-40er erinnern, dessen Verkauf ich eigentlich immer bereut habe. Aber irgendwie fehlte mir oben rum immer etwas.
Also dann später vielleicht noch 'ne Makro-Festbrennweite und was für unten rum zum spielen. Da muss ich mich noch schlau machen.
Und überhaupt bin ich noch dabei, meine Synapsen umzuprogrammieren, damit ich den schnellen Zugriff in den Menüparametern für meine bevorzugten Einstellungen zügig umsetzen kann. Geht aber schon ganz gut und fängt sogar an, mir zu gefallen (bis auf das mein Daumen noch ständig und überflüssiger Weise beim zugreifen die Fm-Taste drückt). Allerdings erzeugt das Spiegelgeklapper gerade auch bei LV gewöhnungsbedürftige Erschütterungen in dem kleinen Plastikgehäuse.
Zur eigentlich gewünschten E30, da lehne ich mich doch erstmal ganz entspannt zurück und schau mir das Teil an, wenn es schon einige Monate auf dem Markt ist und bei MikroFT, was passiert.
Die Vollformatoren bei den anderen haben mich noch nie so sehr gelockt, obwohl ich schon gerne einen wegen WW hätte. Aber alles was über Tausenddreihundert für einen Body geht ist irgendwie jenseits von gut und böse. Früher hat man für das Geld (zweieinhalb ist/war Fünftausend-DM) eine Leica gekriegt. Und heute 'ne Canon? *gg* Und alle sind verrückt nach 'ner 5D MarkII? Ich sehe das gelassen. Gut, die Sensoren müssen (noch) gross sein, damit sie entsprechend viel Licht aufnehmen. Aber leben wir nicht im Zeitalter der Miniaturisierung? Die menschliche Optik ist auch recht klein, den Rest macht die humane Software. Das "Rauschen" der kleineren Sensoren wird sicher auch noch in den Griff zu kriegen sein. Ich bin sicher, dass Panasonic, Olympus, Samsung und einige andere schon mit Hochdruck daran arbeiten. Irgend eine Software in der Kamera wird es dann perfekt richten. In fünf Jahren sieht das ganze schon ganz anders aus, wenn man die bisherige Entwicklungsbeschleunigung so verfolgt. Gerade auch das MFT-System bietet neue Möglichkeiten. Letztlich helfen immer noch die exzellenten Optiken weiter. Und dafür ist Olympus eigentlich schon immer bekannt gewesen. Auch der Gedanke an Bildverfremdungen in der Kamera, wie es Oly mit der E30 machen will ist hervorragend und nur ein Anfang. In Zeiten, wo man schon alles gesehen hat wird man irgendwann der zweihundertachtundneunzigtausendsten Hummel in Nahaufnahme auf der Sonnenblume überdrüssig. Wenn man gleich sieht was passiert, wenn man Verfremdungen kombiniert ist es ein interessanter Aspekt.
Nochmals herzlichen Dank an alle, die mir hier zum "drüber nachdenken" verholfen und auch hier und da entscheidende Tips zum System gegeben haben.
Ich habe in meiner jetzigen Entscheidung zunächst meinen Frieden gefunden und hoffe, dass mich die Oly nicht wieder so schnell technisch/elektronisch im Stich lässt und dass sie mir auch zukünftig wieder wunderschöne Momente der Erinnerung beschert und meine kreativen Ambitionen weiter ausbauen hilft.
mfg
(Ps: Und natürlich ein gesundes neues Jahr - ich sach schon mal Prosit!)
