Mannomann, welch eine Diskussion!
Ich will mal versuchen hier eine (nicht ganz emotionslose) Erklärung
des Phänomens "Magentaproblem" zu liefern.
Zu Analogzeiten hatten wir einen Belichtungsspielraum, einen Schwarzschildeffekt, Körnung, bei jeder Film/Papiercharge eine andere Filterung ....
Diese Probleme sind so alt wie die Fotografie!
Und jetzt wundert man sich, dass bei Überbelichtung (= Übersteuerung von diversen elektronischen Schaltungen) eine "Magentaeffekt auftritt. Dreht mal Eure Stereoanlage soweit auf, dass die Höhen deutlich über der Aussteuerungsgrenze der Verstärkerendstufen sind.
Was passiert dann? Es krächzt wie der Teufel (Stichworte: Klirrfaktor, Clipping) und wenn Ihr Pech habt war das das Ende des Hochtonlautsprechers!
Was bei Übersteuerung passiert ist "nicht definiert".
Bei den Sensoren haben wir drei Signalzweige (rot, grün, blau), die sowohl unterschiedliche Empfindlichkeit als auch unterschiedliche Kennlinien/Gradationskurven haben, also auch bei unterschiedlicher Helligkeit übersteuern.
Es gibt dafür eine ganz einfache Lösung: Nicht übersteuern! Das heißt im Falle
der Sensoren und nachgeschalteter Elektronik NICHT ÜBERBELICHTEN!
Wozu hat die Kamera einen Belichtungsmesser, kann ein Histogramm zeigen,
hat die Highlightanzeige?
Warum hat Ansel Adams das Zonensystem entwickelt?
Wenn die Kameraelektronik derart Fehlbelichtungsresistent wäre, dass weder extreme Überbelichtung zu farblich unterschiedlichem Ausfressen der Lichter noch extreme Unterbelichtung zum Zulaufen der Schatten führen würde, wozu brauchte man dann noch eine Belichtungsmessung.
Prinzipiell würde dann ja eine einzige Belichtungszeit reichen und eine feste Blende mit dem für das Objektiv optimalen Wert. Nur für die Bildgestaltung wären Einstellungsänderungen notwendig (Schärfentiefe, Mitzieheffekt, etc.).
Soweit ich das bisher verfolgen konnte, ist jede Kamera davon betroffen. Man muß nur die Belichtung weit genug treiben. Das ist kein E510-Problem, das hatte ich schon bei meiner D70.
Nach meiner bescheidenen Kenntnis ist es vermutlich so, dass der Grünkanal
zuerst übersteuert wird, weil er am empfindlichsten ist. Durch die Übersteuerung tritt ein Effekt auf, den man Überschwingen nennt ( z. B. guckst Du einigermaßen allgemeinverständliches hier
http://amplifier.cd/Tutorial/Slew_Rate/Anstiegsgeschwindigkeit.htm oder hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Clipping oder hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Aussteuerung).
Dadurch geht im übersteuerten Teil des Signals der Pegel wieder etwas zurück. Was passiert, wenn man Grün zurücknimmt? Probiert es mal bei weißen Flächen mit Eurer EBV aus.
Ich richte mich nach den technischen Möglichkeiten, belichte also entsprechend (was ja mit Highlight- und Histogrammanzeige geradezu phänomenal einfach ist verglichen mit alten Analogzeiten) und das ganze Problem ist gegessen.
Als Elektroniker musste ich das mal loswerden. Wenn man wie ich während einer Entwicklung dauernd mit irgendwelchen "Aussteuerungsproblemen" zu kämpfen hat, könnten sich einem bei dieser Diskussion hier die Zehennägel hochrollen. Ich habe Verständnis dafür, dass einem der eine oder andere "Mangel" an einer Kamera nicht gefällt. Ich find es aber nicht gut, wenn hier ein allgemeines Problem an einer bestimmten Kamera festgemacht wird.
In diesem Sinne immer gut Licht!