AW: Die E-510 und ihr Belichtungsspielraum in der Praxis
Kann ich nicht ganz nachvollziehen. "Vorhandene Lichterzeichnung" und "ausgefressene Lichter" unterscheiden sich doch nur darin, dass das eine bei "normaler" Tonwertkurve sichtbar ist und das andere nicht.
Dann gäbe es keine ausgefressenen Lichter mehr, und mit der passenden Tonwertkurve könntem an jeden beliebigen Kontrastumfang verwirklichen. Und wie sieht, bitteschön, eine "normale" Tonwertkurve aus? Linear, einfach gebogen, oder eine mehr oder weniger ausgeprägte S-Form? Aber hätte dies einen Einfluss auf die tatsächliche Dynamik des Sensor?
Im RAW "vorhanden" ist die Zeichnung in beiden Fällen (früher oder später einsetzendes Clipping in einzelnen Kanälen jetzt mal außen vor).
Aber um dieses Clipping geht's doch letzendlich.
Welche davon bei "normaler" Tonwertkurve noch sichtbar ist und welche nicht, entscheiden Kamera- und Konverterhersteller bei der Festlegung, welche Kurve sie als "normal" vorgeben.
Dann wäre die Dynamik von der Tonwertkurve abhängig, und nicht mehr von der Sättigung der Sensorzellen?
Der komplette Tonwertumfang des Sensors kann das nicht sein, schon weil ansonsten eine Reduktion des Kontrasts nicht mehr funktionieren würde.

Was hat der Kontrast mit der Belichtung zu tun?
Silkypix dunkelt mit der Option "DR expansion" übrigens nur die Lichter ab. Ich habe selber keine Kamera, bei der ich 3 EV-Stufen RAW-Headroom feststellen kann (der Silkypix-Regler bietet bis zu 6 Stufen...), aber das ist das Prinzip.
Wow, dann hätten wir zu den 7-8 Blendenstufen des JPEGs noch 6 zusätzliche. Also 13 bis 14. Das ist mehr, als Dpreview der S5 mit hardwarebasierter Dynamikerweiterung zugesteht. Und HDR ist überflüssig.
Nach meinem Eindruck wird dabei der Tonwertbereich ab einem bestimmten Pegel plus den RAW-Headroom genommen und das Ganze in den sichtbaren Tonwertbereich des Ergebnisses ab dem genannten Pegel "gemappt". Das bewirkt allerdings naheliegenderweise eine deutliche Kontrastreduktion in den Lichtern
Warum wohl? Und was heißt "gemappt"? Haben wir da noch echte Information, oder nur noch abgedunkelte Lichter?
(gegenüber einer eher von vornherein auf die Lichter belichteten Aufnahme, bei der dann die dunkleren Bereiche unterbelichtet wären).
Wären sie das denn? Ich habe ja Beispiele gebracht, aber Du hast sie pauschal und arrogant als "Märchen" abgetan.
Sinn macht das auf jeden Fall, egal ob auf die eine oder andere Weise. Es sei denn, der RAW-Headroom wäre zu gering, um einen nennenswerten Unterschied zu machen, oder wäre durch Farbfehler zu schwer nutzbar.
Na, wie groß ist denn der RAW-Headroom nun bei den Olys? Wie groß bei den Nikons? Und bei den Canons? Kannst Du dazu etwas sagen?
JPEGs und RAW-Entwicklungen mit "normaler" Kontrastabstimmung stellen nach meiner Beobachtung nie den gesamten Kontrastumfang des Sensors zur Verfügung. Braucht man davon mehr, und das kommt bei mir durchaus nicht selten vor, kann man je nach Situation einfach den Kontrast verringern oder, was sich speziell bei Landschaftsaufnahmen nun mal anbietet, bei denen man die "Erde" korrekt belichtet hat und der Himmel ausfrisst, eben die genannte Art der DR-Expansion.
Auf andere Weise lässt sich aktuell die volle Dynamik eines herkömmlichen Sensors meines Erachtens gar nicht nutzen.
Na, dann zeig' doch einfach mal Beispiele, die die Überlegenheit des RAW-Headrooms illustrieren, bzw. beweisen. dass das JPEG eklatant weniger Dynamik hat, als das RAW.
Genauso hilft mir moderne Belichtungsmessung, die Belichtung möglichst gut zu treffen.
Offenbar nicht, sonst wäre ein RAW-Headroom überflüssig.
Das Ziel ist ja nicht nur, ein möglichst guter und technisch sauber arbeitender Fotograf zu werden, sondern darüberhinaus auch die Technik so weiterzuentwickeln, daß die Gesamtausbeute an technisch gelungenen Aufnahmen auf ein Höchstmaß gebracht werden kann.
Das widerspricht sich aber. Wenn man technisch perfekt arbeitet, liegt die Ausbeute bei 100%. Beim analogen Dia hatte man auch keine Chance gehabt, hinterher zu tricksen. Genau genommen gibt es auch beim Negativ keine Alternative zur absolut exakten Belichtung und Entwicklung, das ist ja der Witz von Ansel Adams Zonensystem.
Mir hilft da manchmal der RAW-Headroom ganz eindeutig weiter, und ich denke vielen anderen auch, wenn Du ihn nicht brauchst, ist das ja auch okay für Dich. Es gibt ja auch z.B. mit voller Legitimation nach wie vor Leute, die keinen AF benötigen.
Der AF funktioniert auch nur, wenn man das Motiv exakt anfokussiert. Wenn man der Kamera die Wahl des Fokuspunktes überläßt, geht es leicht schief. Ebenso ist es mit der Belichtung. Wer nur draufdrückt, und sich auf die Technik verläßt, wird Überraschungen erleben. Das mag in einigen Jahren anders sein, aber jetzt noch nicht. Dabei bestreite ich nicht die Legitimation eines hohen fehlerredundanten Belichtungsspielraums. Immerhin war der ja Voraussetzung für den Erfolg der Einwegkameras, die weder Blende noch Verschlusszeit kannten. Aber so weit sind wir digital noch nicht. Noch nicht.