Hallo Guido,
ehrlich gesagt, ich bin ganz entspannt. Ich schau mir diese Plastikkameras an, die auf mich wirken, wie die chinesische Kopie einer russischen Fälschung, und ich denke mir, dass es gut ist, wenn viele darüber jubeln. Ist halt nix für mich das Zeugs. Und ich will auch gerne erklären, warum:
Eine Kamera muss in erster Linie in der Lage sein, technisch gute Bilder zu machen. Für den Rest bin ich verantwortlich. Aber ich erwarte, dass sie trotz LiveView einen guten optischen Sucher hat, wie beispielsweise die E-1. Wie jeder andere hier habe auch ich meine individuellen Vorstellungen von einer Kamaera, die geprägt ist durch einige Jahrzehnte. Und da waren selbst Kameras in der mittleren Preisklasse durchweg in Ordnung.
Bei einer Digitalkamera erwarte ich, dass ich auf alle wichtigen Aufnahmeparameter einen direkten Zugriff habe. Und das hat eigentlich nichts mit Einsteiger- und Profigerät zu tun, das hat aus meiner Sicht etwas mit mangelnden Ansprüchen zu tun. Ein zweites Bedienrad beispielsweise dürfte doch wohl nicht der Preistreiber sein. Oder? Und eine Kamera, deren Sucher wirkt wie ein dunkles Loch ist eine Zumutung. Ist das eigentlich so schwer zu vermitteln? Irgendwann wird ein vernünftiger optischer Sucher noch als Feature bezeichnet. Das ist doch wirklich Rückschritt. Und dann diese "Dachpappe" als Gehäuse. Ist doch eine Beleidigung für die Augen.
Die Oly-Einsteigermodelle sind Billigmodelle. Sie packen in Billiggehäuse eine Menge Elektronikkram rein, der hier als Features bezeichnet wird. Hat sich hier irgendjemand schon fragend zu der möglichen Qualität der neuen Sensoren geäußert? Ja, einen Fall habe ich in Erinnerung. Scheint wohl Nebensache zu sein. Stattdessen werden Features aufgezählt, die zwar allesamt nett sein können. Mich erinnert das an Neckermann-Prospektwerbung der 70er Jahre, wo man für 35 Mark eine Stereoanlage anbot, die vermeintlich alles hatte. Damals war "Features" noch nicht gebräuchlich. Fehlt jetzt nur noch der Wunsch nach integriertem MP3-Player bei der E-510.
Wieso kommt Oly auf die Idee, zwei ähnliche Kameras neu auf den Markt zu schmeißen und noch nicht einmal bei einem der beiden Modelle ein Gehäuse anzubieten, dass zumindest von der Bedienung her Mittelklasse ist?
Ich weiß, dass andere Meinungen genau so berechtigt sind wie meine. Mehr nicht, weniger auch nicht.
Mein Einstieg in die E-1, wechselnd von Canon 10D, war richtig. Aber ich hätte erwartet, dass Olympus aus den Erfahrungen mit der E-1 einen guten Mittelweg findet. Stattdesssen jagen sie eine sogen. Einsteigerkamera nach der nächsten raus. Ich sehe nirgendwo Kontinuität.
In Anbetracht der Tatsache, dass einige Zuikos nicht unbedingt preiswert sind, dachte ich, dass da auch die "passenden" Kameras folgen würden, wobei natürlich jede Oly DSLR eine passende Kamera ist. Aber wer teilweise kompromisslose Objektive baut und dazu dann nur diese Plastikkameras, der tickt doch nicht sauber.
Die hier weit verbreitete Sorge -oder soll ich Seuche sagen?- um die höchstmögliche Profitabilität der Oly-Produkte teile ich nicht.
BG
Rolf