Fotografie ist Kunst, nicht umsonst ist ein passende Adjektiv dazu 'künstlich'.
Photographie ist in erster Linie Handwerk und produziert Ergebnisse mit einem vorher festgelegten Nutzen. Man kann es bei einigen sicherlich im Bereich des Kunsthandwerks ansiedeln, daraus lässt sich aber kein Grundsatz ableiten. Vor allem aber lässt sich daraus kein Zusammenhang herstellen. Denn mit "künstlich" oder "natürlich" hat diese Einordnung gar nichts zu tun. Die zweidimensionale Abbildung eines Objektes zu einem beliebigen Zeitpunkt ist immer ein künstliches Produkt, deswegen aber kein Kunstobjektiv. Jeder Photograph darf dabei einen eigenen Anspruch haben - die einen möchten eine möglichst natürliche Darstellung, die bei Farbe und Stimmung ihrer eigenen Wahrnehmung vor Ort entspricht und selbstverständlich nur annäherend erreicht werden kann. Die anderen wollen hingegen eine möglichst ästhetische Darstellung erzeugen und sind bereit, dafür auch deutlich verfremdete Farben und Stimmungen zu erzeugen. Beides ist aber künstlich, und beides darf man sich auch gern in einen Kalender kleben.
Mit der Frage nach der JPEG-Leistung hat das zuvor gesagt aber wiederum gar nichts zu tun. Denn die Art der Farbwiedergabe ist nicht das alleinige Kriterium zur Beurteilung des Bildprozessors, sondern nur ein Punkt. Zu den weiteren Punkten gehören die Konfigurierbarkeit, die Verlaufsdarstellung und der Detailerhalt sowie die Belichtungs- und Farbtemperatursicherheit der Kamera als technisches Kriterium unter dem Gesamteindruck der Reproduzierbarkeit. Erst in Kombination kommen dann gefällige Aufnahmen heraus - oder eben nicht.
Der Vorteil einer guten JPEG-Engine ist nicht, dass die Automatik den Geschmack des Photographen in jeder Situation errät und sich dementsprechend selbst konfiguriert, sondern einen einmal eingestellten Geschmack über verschiedenste Aufnahmesituationen hinaus bewahren kann - also eine konstante Leistung abliefert.
Und da liefert Olympus eben ein Gesamtprodukt, dass am Markt durchaus eine Spitzenposition einnimmt, auch wenn es natürlich nicht frei von Fehlern ist (der Weißabgleich in der Dämmerung beispielsweise).
Wenn es um die Optimalleistung geht, dann kann diese nur über eine optimal auf das jeweilige Bild abgestimmte Einstellung funktionieren. Dann verbietet sich aber eben jede Automatik. Deswegen die "guten JPEGs" als Blödsinn abstempeln ist nicht nachvollziehbar und zeugt eher von einem falschen Verständnis, um was es dabei eigentlich geht.