AW: Problem mit WB bei Olympus €-410
Das Beste wäre gewesen, wenn von Anfang an überhaupt keine Weißabgleichautomatik in die Kameras eingebaut worden wäre, bei keiner Marke. Die manuelle Einstellung zwingt dazu, sich mit den Thema zu beschäftigen, genauso wie es zu Filmzeiten war. Anderenfalls wird man mit dem Ergebnis bestraft. Die Krux bei jeglicher Automatik ist, dass viele Menschen ihr Wunderdinge zumuten.
Wobei die Automatiken doch tatsächlich beinahe Wunderdinge vollbringen. Ich würde es nicht so puristisch sehen, es ist einfach der Stand der Dinge. Früher musste der Fotograf alles im Kopf machen, Zeit und Blende einstellen, den Bildkontrast beurteilen, eventuell Konversonsfilter wählen... man könnte sagen, dass sich das gesamte Know-How der Fotografie vom Kopf des Fotografen zunehmend in die Kamera verlagert. Das hat zwei Vorteile: Fotografieren ist einfach wie nie, und wenn etwas schief geht, kann man der Kamera die Schuld geben, weil sie nicht das tut, was man tun würde, wenn man es selber machen könnte.
Wobei die Überlegung natürlich auch ein bißchen unfair ist. Ein Profi braucht die perfekt sitzenden Automatiken heutzutage (genau wie den superschnellen AF und die superschnelle Bildfolge) um konkurrenzfähig zu bleiben, einfaches Know-How reicht da nicht mehr (angesichts der ganzen Quereinsteiger, Autodidakten, Semi-Profis und Amateure, die ihm Konkurrenz machen, seit DSLRs erschwinglich sind. Trifft natürlich umso mehr auf die Quereinsteiger und Amateure zu, die Profi werden wollen und so den Profis Konkurrrenz machen müssen).
Es gab mal eine Zeit, da waren Profi- und Amateur-DSLRs praktisch gleich, sie unterschieden sich lediglich hinsichtlich Robustheit und Preis. Die Unterschiede kamen erst mit der Einführung des AF und dem motorischen Filmtransport auf. Profi-Cams waren da immer ein Stück schneller. Seit Digital haben sie den Amateuren meistens auch noch ein bißchen hinsichtlich der Bildqualität voraus, z.B. den exakten WB. Manchmal, nicht immer.
Die ersten DSLRs in Amateurhand wurden von Enthusiasten mit analoger SLR-Erfahrung gekauft, die meist noch gewohnt waren, zu kompensieren (das sind die Leute, die das Gefühl haben, die Automatiken gar nicht unbedingt zu brauchen). Heute ist die DSLR dagegen eine Art Lifestyleprodukt, und damit wird von ihnen natürlich auch dasselbe verlangt, wie von Kompaktkameras: Perfekte Bilder auf Knopfdruck. Völlig zu Recht, wie ich finde, denn wer als Hersteller A sagt, muss auch B sagen.
Trozdem wird auch bei perfektem WB der WB in Zukunft ab und zu mal danebenliegen, und wenn nicht aufgrund von technischer Unexaktheit, so wegen der Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Auto-WB kann und soll nicht (ebenso wie automatische Belichtung) exakt sein, sondern unauffällig und neutral. Er kann sogar objektiv falsch sein, solange das aber niemand stört, ist er in Ordnung. Wenn es aber stört, dann ist es ein Problem.