AW: E-410-Review auf dpreview: Highly Recommended!!
das mit den ausgefressenen Lichtern sollten sie noch in Ordnung bringen für künftige Modelle, aber ansonsten ist doch die Qualität wirklich überzeugend
Ich rede auch nicht von einer Verdopplung, aber es wäre eben schön, wenn die Entwicklung in Richtung höherer Dynamik verliefe, statt rückläufig.
Dieses betreffend schließe ich mich der Frage von Horstl an, die offensichtlich vergessen oder aus anderen Gründen ignoriert wurde:
Woher kommen diese ganzen Befürchtungen im Zusammenhang mit den neuen Kameras? Ich kann in den bisher gezeigten Bildern keine Anzeichen einer eingeschränkten Dynamik erkennen.
Könnte vielleicht mal jemand ein Beispiel der eingeschränkten Dynamik aus der Praxis zeigen?
Phils Beispielbild vom Hafen auf
http://www.dpreview.com/reviews/olympuse410/page17.asp sieht für mich überbelichtet aus. Selbst, wenn die Lichter nicht diesen Magentastich in seinem "recoverten" Bild mit -1,5 Korrektur nach unten hätten, könnte mich das Ergebnis nicht wirklich überzeugen. Dafür ist aber nun auch gar kein Weiß mehr im Bild vorhanden. Andersrum könnte man fragen, in welcher Farbe im Foto ein weißes Boot wiedergegeben werden soll, wenn nicht in Weiß? Sieht man sich das Bild mal genauer an, so fällt auf, dass es gar keine rein weißen Flächen gibt, sondern dass die Lichter bereits einen leichten Magentastich haben, der bei der Korrektur natürlich immens verstärkt wird. Wendet man den Tiefen/Lichter-Filter in Photoshop radikal auf das Bild an, dann sieht man, dass die hellen Partien nur sehr hell sind, aber keineswegs rein weiß (FFFFFF). Fragt sich also, wo hier der Verlust sein soll. Offenbar steht steht hier der Wunsch als Vater des Gedankens dahinter, die Lichterpartien möchten etwas mehr Kontrast, bzw. Detailzeichnung haben. Das wäre allerdings Aufgabe des Schärfungsalgorithmus, nicht des Dynamikumfangs.
Was ich ebenfalls nicht verstehe: Einerseits gibt er den Dynamikbereich der E-410 mit 7,3 Blendenstufen an, weiter unten (RAW) mit 9,4 Blendenstufen. Ja, was denn nun?

Zitat:
"The most we could achieve using Adobe Camera RAW was a total dynamic range of 9.4 EV although the last stop of this appears to have almost no color information."
(Nebenbemerkung: "Almost no color information" dürfte für Schwarz und Weiß, also die hellsten und dunkelsten Partien in einem Foto, eigentlich immer zutreffen. Oder was meint er damit?)
Wenn also im RAW volle 2 Stufen mehr an Dynamik zur Verfügung stehen, dann stellt sich die Frage, wo die beim JPEG auf der Strecke bleiben. Die 0,7 Stufen weniger Highlight Range im Vergleich zur Konkurrenz sind da ja Peanuts dagegen.
Stellen wir einfach mal die Frage um: Wie hängen eigentlich Belichtung und Gradationskurve mit der Dynamik zusammen?
Zu analogen Zeiten kannte kein Fotograf den Begriff "Dynamic Range", aber alle Fotografen hatten mit eben diesen Problemen zu kämpfen: Ausgefressene Lichter und zugelaufene Schatten. Wer gewohnheitsmäßig Dias fotografiert hat, dem steckt die Erfahrung in den Knochen, dass es für ausgefressene Lichter kein "Recovery" gibt. Das einzige Mittel dagegen ist knappere Belichtung. Anders dagegen beim SW-Negativ, wo "Dynamik Range" in Form von Dichte gespeichert wird, und sich mit ausgefeilten Labortechniken auf's Papier bringen läßt.
Ähnlich können wir digital beim RAW verfahren: Wir belichten auf die Lichter, und "entwickeln" auf die Schatten, notfalls mit mehreren Ebenen, die wir per EBV korrigieren.
Beim JPG, das fertig aus der Kamera kommt, ist dies natürlich nicht möglich. Das Problem ist, dass wir ein ansehnliches Ergebnis erwarten, egal ob wir an einem nebligen Tag fotografieren, im hellsten Sonnenschein, oder gar in einer extremen Gegenlichtsituation. Leider kann die Kamera nicht wissen, wie wir uns das Ergebnis vorstellen, noch das Motiv zu 100% analysieren und die Tonwertkurve der JPEG-Engine entsprechend anpassen. Es ist allerdings kein Problem, eine DSLR so zu justieren, dass der Anwender von ausgefressenen Lichtern verschont bleibt, aber das hat irgendwo seinen Preis. Und den bezahlen wir dann in dem Moment, indem wir ausnahmsweise mal Spitzlichter im Bild
haben wollen, z.B. Reflexe. Oder wenn wir uns wundern, warum die Bilder generell so dunkel oder so flau sind. Der RGB-Farbraum ist ja begrenzt, und die Information muss dort hineinkonvertiert werden. Dabei muss zwangsläufig etwas abgeschnitten werden. Entweder die Lichterzeichnung, oder die Schattenzeichnung, oder der Bereich der Mitteltöne. Die JPEG-Engine kann gar nicht anders, als einen Kompromiss eingehen. Deswegen dürfte der Dynamic Range beim JPEG bei allen Digis grundsätzlich gleich sein. Was nicht unbedingt gleich sein muss, ist die Gradationskurve, bzw. wie die Kamera die Übertragung von Lichtern, Schatten und Mitteltönen ins JPEG handelt, vom Einfluss der Belichtungsautomatik, bzw. Belichtung mal ganz abgesehen.
Bis jetzt hatte jede Oly-DSLR, die ich in der Hand hatte, die Neigung, die Lichter abzuschneiden. So neu ist das hier beschriebene Phänomen nicht. Dafür kamen jedoch die JPEGs recht kräftig und waren meist schon ohne nachträgliche Kontrastkorrektur aus der Kamera heraus brauchbar, vorausgesetzt, man hat richtig belichtet.
Darum nochmal die Frage: Über welchen Dynamikumfang sprechen wir hier - über den der JPEG-Engine, oder den im RAW vorhandenen (laut Phil 9,4 Blendenstufen)? Oder über den Einfluss reichlicherer oder knapperer Belichtung auf die Lichterzeichnung? Auch von der E-330 hieß es ja, dass ihr Dynamikumfang im Vergleich zur E-1 geringer sei. In der Praxis ist mir allerdings nie was aufgefallen.
Von der Theorie her wissen wir, dass mehr und kleinere Sensorzellen auf derselben Chipfläche eine geringere Dynamik haben
müssen, und dieses drohende Gespenst spukt in den Foren in den Köpfen herum. Die Frage ist allerdings, wo es sein häßliches Antlitz in der fotografischen Realität zeigt. Da die E-410 und die E-510 in dieser Hinsicht sich kaum unterscheiden dürften, sei diese Frage an alle Erstbesitzer der E-510 gestellt: Wo zeigt sich bei den neuen Kameras mangelnde Dynamik, die nicht auf Über- oder Unterbelichtung zurückzuführen ist?
Wäre der Dynamikumfang übrigens so groß, dass der Sensor auch den extremsten Motivkontrast aufzeichnen kann, könnten wir uns die Formalität der Belichtungsmessung glatt sparen. Es wäre dann rein von der Belichtung völlig egal, ob wir mit 10s oder 1/4000s fotografieren.