AW: Gelegenheit auf eine E-400
Der E-400 fehlt eine Spiegelvorauslösung (verwacklungsfreie Stativfotos mit längeren Verschlusszeiten werden so in bestimmten Bereichen fast unmöglich). Ihr Sensor rauscht so stark und ist dermaßen von Wärmeeffekten betroffen, dass ISO 400 schon arg an der Grenze und ISO 1600 praktisch unbrauchbar ist. Dadurch, dass es sich im Gegensatz zu allen anderen E-System-Sensoren um einen Interline-Typ handelt, kommt es zudem beim Versuch, Raw-Aufnahmen im Raw-Konverter nachträglich abzudunkeln, in den Lichtern regelmäßig zu Streifenmustern. Da die E-400 nur in Europa verkauft wurde, gibt es auch überhaupt nur eine begrenzte Auswahl an tauglichen Raw-Konvertern. Und sie hat kein Live View, wie es etwa die E-410 hat.
Soviel zu den Nachteilen. Der Hauptvorteil der E-400 ist jedoch ihre JPEG-Engine, die nicht die Fehler besitzt, die mit der E-410/510 eingeführt wurden (Bilder entweder überschärft oder zu stark durch Entrauschung glattgebügelt, die dort um ca. 2/3 EV abgeschnittene Lichterdynamik führt zudem schneller zu ausgefressenen Lichtern), und sehr angenehme und natürliche Ergebnisse produziert.
Wenn man besonderen Wert legt auf gute JPEGs direkt aus der Kamera, kein Live View braucht und keine Spiegelvorauslösung und wenn auch High-ISO nicht so wichtig ist, dann ist die E-400 eine sehr schöne, kleine Kamera.
Wer dagegen keine Angst vor Raw hat und die genannten Einschränkungen als solche empfindet, dem würde ich empfehlen, sich die E-410 oder evtl. E-510 anzuschauen. Speziell die E-410 ist inzwischen auch immer wieder sehr preiswert zu bekommen.
Grüße,
Robert