@Rudolf: OK, ich werde mir eine Graukarte versorgen und schauen, ob es besser als direkter Wahl per Kelvin. Wo kann ich gute Karte bekommen? Ich habe bei Amazon Novoflex gesehen, sind die gut?
Ja, die Novoflex ist jedenfalls was die neutrale Farbe anlangt gut. Die von Kodak ist nicht neutral grau.
Die Tönung der konventionellen Graukarte ist für die Belichtung abgestimmt. Die 18% Reflexion der normalen Graukarte ist eine durchschnittliche Reflexion insgesamt in einem durchschnittlichen Fotomotiv. Darauf ist die Belichtungsmessung abgestimmt. Das ist keine mittlere Helligkeit. Eine Graukarte für Digitalkameras müsste viel heller sein. Also so hell, dass bei korrekter Belichtung mittlere Helligkeit - also RGB 128,128,128 - angezeigt wird.
Du bekommst damit also keinen mittleren Grauwert, was sinnvoll wäre, wenn Du damit auch die Helligkeit bestimmen willst. Du kannst die also nur verwenden um die Farbbalance zu bestimmen, wenn Du die Karte mit aufnimmst. Wenn Du sie so verwenden willst, dann ist es aber besser gleich eine Graukarte für Digitalkameras zu kaufen.
Wenn Du beispielsweise ein Möbelstück mit Holzmaserung aufnimmst und ansonsten keinen Anhaltspunkt für eine korrekte Belichtung hast, dann kann das genauso heller wie dünkler richtig sein - es könnte ja leicht gebeizt sein. Um also auch für die richtige Belichtung eine einfache Referenz zu haben wäre eine hellere Graukarte nötig.
Weißabgleich ist optimal mit weißem Papier ohne Aufheller. Dadurch, dass Weiß ja mehr Licht reflektiert, ist der Weißabgleich auch unter weniger Licht noch korrekt.
Edit: Sorry, ich korrigiere mich. Eine neutralgraue Graukarte für Belichtung mit den dafür üblichen 18% Reflexion ist selbstverständlich schon brauchbar auch für die Bestimmung der Helligkeit. Mit mittlerer Helligkeit ist es lediglich einfacher. Sorry, das war ein Denkfehler.
Der Unterschied der konventionellen Graukarte ist, dass diese für die Belichtungsmessung verwendet werden kann und freilich auch als Referenz für Neutralgrau und Helligkeit mit aufgenommen im Bild.
Die Graukarte für Digitalkamera, die eine mittlere Helligkeit haben soll - also im Foto den Farbwert RGB 128,128,128 - ist am Einfachsten zu handhaben wenn diese mit aufgenommen wird.
Graukarten sind auf der Rückseite zumeist neutral weiß. Man kann dann durch Vergleichen eine normale Papiersorte finden, die keine optischen Aufheller hat. Üblicherweise ist das ein etwas billigeres Druckerpapier.
Am einfachsten ist es, einmal mit einer Kamera mit einem bestimmten Blitzgerät (dem eingebauten Blitzgerät) exakt zu ermitteln, welcher Weißabgleich bei Aufnahme einer definitiv neutralweißen oder neutralgrauen Fläche sich ergibt. Solcherart kann man dann normales Papier leicht ermitteln, das man für genauen Weißabgleich verwenden kann. So mache ich das jedenfalls. Mit der Zeit bekommt man aber ein Gefühl dafür zu erkennen, ob Papier rein weiß und ohne optische Aufheller ist.
Referenzkarten für grau resp. weiß sollten immer gut verschlossen und vor Licht geschützt aufbewahrt werden, weil sich die Farbe verändern kann. Ganz schlimm mit Zigarettenrauch.