E-1: Unterwegs in Rumänien
Ich war die letzten Wochen mit einem Freund in Rumänien unterwegs, hauptsächlich mit dem Fahrrad und ich wollte mal meine Eindrücke zur E-1 Ausrüstung niederschreiben.
Mitgenommen habe ich die E-1, das 14-54 als Standardzoom, das 40-150 für den Telebereich, Speicherkarten mit insgesamt 1,5 GB, drei Akkus und ein Ladegerät. Außerdem noch den IR Fernauslöser RM-1.
Das wars.
Vom Gewicht her noch halbwegs akzeptabel, beim Fahrrad merkt man das doch nicht so sehr wie im Rucksack, trotzdem wäre es mir ganz recht, wenn man hier und da noch ein paar Gramm einsparen könnte.
Viel mehr möchte ich allerdings nicht schleppen.
Wie zu erwarten war, hab ich das 14-54 überwiegend, meist sogar ausschließlich verwendet. Objektiv wechseln bei einer Radtour ist extrem nervig, wenn das Tele zusammen mit der Kamera in der Lenkertasche war, hab ichs bisweilen mal verwendet, wenn es hinten verstaut war, dann nie.
So ganz bin ich auch mit dem Brennweitenbereich des Tele nicht ganz glücklich geworden, oben rum zu wenig und unten rum zu viel, um es einfach mal drauf zu lassen. Das "neue" 18-180 wäre da, trotz sehr mieser Lichtstärke wahrscheinlich die intelligentere Wahl für die Reise (zusätzlich zu was lichtstarkem im WW-Bereich).
Allerdings benutze ich den Bereich derzeit eh so selten, dass es da auch künftig das 40-150 ausreichen werden wird (oder es bleibt auf Wanderungen am besten gleich ganz daheim).
Probleme gabs beinahe mit dem Stromverbrauch.
Der erste Akku (Fremdanbieter) hielt ca. 400-450 Bilder, der zweite (den von save-it-smart, den ich schon länger habe) hat wie schon gewohnt bereits nach 250 Bildern schlapp gemacht und der orginale musste dann für die restlichen 250 Bilder herhalten (erfahrungsgemäß schafft er etwa 300).
War also recht knapp.
Ladegerät habe ich im Auto gelassen, weil ich dort die Akkus über 12 V direkt an der Batterie laden wollte, da kein Zigarettenanzünder vorhanden war. Dummerweise bestand eine 50% Wahrscheinlichkeit, das unbeschriftete Kabel richtig anzuschließen und ich hab wohl falsch geraten. jedenfalls hat das Ladegerät nicht funktioniert und funktioniert auch jetzt (richtig gepolt) nicht mehr.
Da ich in jpg HQ (5MP mit ca 1MB pro Bild) fotografiert habe, haben mir die Speicherkarten gut gereicht. 4 RAWs (+jpg) habe ich auch noch gemacht. Insgesamt knapp über 900 Bilder, ziemlich viel für mich.
Hab manchmal Belichtungsreihen ausprobiert, gerade Landschaft mit Himmel zur ungüstigen Zeit (Sonnenschein und mittags) ist da leider doch recht problematisch. Wer nachbearbeiten mag ist wohl mit Unterbelichtung noch am besten bedient, die E1 handhabt das auch meistens so, leider nur meistens. Die ESP Messung gewichtet die Mitte sehr stark, wenn mans mal weiß, kann man's zu 99% abschätzen, was sie macht.
Kamera und Objektive mussten einiges aushalten, jede Menge Staub und Dreck (das Plastikschutzteil über dem Display kann ich z.B. wegschmeißen, das hab ich mir übel zerkratzt), ein paar mal hab ich sie wohl irgendwo dagegen geschlagen, die GeLis haben doch auch einige Schrammen, auch an einer Stelle der E1 ist der Lack etwas ab. Regen und Feuchtigkeit gabs auch ein bisschen.
Die Objektive sind, soweit ich das auf die Schnelle sehe aber innen sauber geblieben, die Frontlinsen bedürfen aber dringend der Reinigung, vor allem beim 14-54.
Das Problem liegt hier an den aus meiner Sicht bescheuerten Olympus Objektivdeckeln. Beim 14-54 bekommt man das Ding bei aufgesetzter GeLi kaum runter, daher ist es logischerweise auch nie drauf, wodurch man eben haufenweise Dreck auf der Frontlinse hat, da die kleine GeLi ja auch kaum Schutz bietet.
Beim Tele habe ich die GeLi aus Platzgründen verkehrt montieren müssen und hier ist der Objektivdeckel dann bisweilen von selber abgegangen. Nervig.
Zumindest zum 14-54 werde ich mir einen 67mm Deckel von Tamron oder Nikon kaufen, die kann man wesentlich besser abnehmen.
(Sowas ist wichtig, nicht ob die Kamera 0,3s oder 0,8s beim Einschalten braucht!)
Ansonsten haben Kamera und die beiden Objektive die Strapazen tapfer weggesteckt, zwei gerissene Speichen, verschlissene Lager, zwei Platten, ein verbogener Gepäckträger, eine angeknackste Federgabel, zwei gebrochene Lowrider-Halterungen, eine gerissene Lenkertasche und eine gerissene Satteltasche sprechen dann doch dafür, dass es nicht ganz zimperlich zuging. Mein Freund hatte eine analoge Minolta mit Sigma 28-80 Makro und das Objektiv ist gegen Mitte der Reise durch die Rüttlerei dann leider auch gebrochen.
Am Ende der Tour ist mir die E1 dann leider in der Jugendherberge aus dem oberen Etagenbett aufs Parkett geknallt, typisch nach Murphy genau mit dem Objektiv und augesetzer GeLi voran. Jetzt ist eine Nut in der Geli angebrochen und auch das dazu gehörige Stück (Plastik) am Objektiv selber. existiert nur noch zu 1/3.
Die GeLi passt aber nach wie vor und rastet noch ein, nur beim Aufschrauben muss man jetzt eben etwas langsamer sein und verkehrt herum rastet sie nicht mehr ein (da wird aber eine neue GeLi Abhilfe schaffen, soweit ich das sehe, mal schauen, was das Ding kostet).
Zum Glück ist sonst alles ok.
Probleme hatte ich noch mit dem Dioptrinrad, das sich recht häufig verstellt hat und ich habs nicht immer sofort gemerkt. Ein paar Bilder hab ich mir durch unnötig lange Verschlusszeiten (ISO zu niedrig) selber versaut, bei ein paar bin ich mit der automatischen Belichtungsmessung nicht 100%ig zufrieden.
Sehr große Probleme habe ich mit dem 4:3 Format bei Landschaften, dafür fehlt mir (noch?) der Blick, die gehören eigentlich zu 98% oben oder unten beschnitten. Außerdem mache ich scheinbar zuwenig Detailaufnamen, aber das kann man wohl kaum der Kamera ankreiden.
Das 14-54 eignet sich gut dazu.
Überhaupt bin ich von dem Objektiv als Reisezoom sehr begeistert. Bei allen Blenden gut verwendbar, guter Brennweitenbereich (mehr wäre natürlich noch schöner, aber die doofe Physik halt) und die Lichtstärke ist angesichts des Preis Leistungs und GewichtsVerhältnisses ein sehr geeigneter Kompromiss.
Für (Innen-)Aufnahmen wäre ein Bildstabilisator bei ein paar Bildern (ca. 3% meiner Aufnahmen) von großem Nutzen gewesen, so habe ich mich halt bisweilen mit ISO 1600 und deutlich zu langen Zeiten versucht, ist aber trotzdem oft noch ganz brauchbar geworden, solange man keine Poster damit machen will.
Sehr angenehm und wichtig war in vielen Situationen, dass die Kamera leise und relativ(!) unauffällig ist.
Die typischen Schwächen der E-1 :
- nur 3 Bilder pro Sekunde. Ich hab die Serienbildfunktion genau einmal benutzt und war da zu doof, den AF auf continous umzustellen, von daher sind die eh unscharf. Für mich absolut keine Limitierung, den 12 Bilder Puffer habe ich sowieso noch nie, seit ich die Kamera habe, voll bekommen.
- nur 5MP. Für Landschaftsmotive, die gerade in Rumänien voller feinster Details wären (z.B. Hirten mit Schafherde) ist das wirklich viel zuwenig, da wäre ein Poster in 90x60 wo man jedes feinste Detail aus der Nähe erkennt schon genial. 6 oder 8 MP hättens aber wohl auch kaum rausgerissen, so um die 20MP aufwärts wären da wohl interessant.
Naja geht halt nicht.
Für den Rest reichts mir locker aus, nur bei Ausschnitten (meist weil das 40-150 zu kurz war) würde man sich mehr MP wünschen. Ein längeres (evtl bildstabilisiertes) Telezoom wäre da allerdings theoretisch die deutlich bessere Wahl.
- "Zuviel Schärfentiefe". Die große Schärfentiefe kommt mir sehr gelegen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich eh zu 98% mit der Programmautomatik fotografiert habe, zuhause (mit ausreichend Zeit und Lust für ein Foto) nutze ich die nie.
- Lahmer AF. In den dunklen Höhlen musste ich zwei oder dreimal nachfokussieren und in Einzelfällen (IR Auslöser, Nachtfoto) habe ich auch mal MF verwendet (und tatsächlich gleich ein paarmal vergessen, danach wieder auf AF umzuschalten). Für mich also auch absolut kein Problem.
- Hohes Rauschen bei hohen ISO Werten. Jetzt, wo ich mir die Bilder betrachtet habe (Vollansicht, nicht 100%) ärgere ich mich, dass ich ISO 3200 nicht verwendet habe und meist leichtes Verwackeln bei ISO 800 einem unverwackelten ISO 1600 Bild vorgezogen habe.
Ich finde die Bildqualität heruntergerechnet auf Beamer oder Monitorauflöung absolut ok. Keinesfalls perfekt oder gar völlig glatt, aber das brauch ich auch nicht. Rauschunterdrückungssoftware hab ich für die ersten Testbilder nicht verwendet.
- kleines Display. Ich hab das Display fast nie benutzt, ich finde es auf Reisen doof, immer gleich nachzusehen, ob's was geworden ist. Das würde mir den Spaß nehmen. Am Anfang hab ich bisweilen mal das Histogramm angeschaut, v.a. bei Belichtungsreihen, am Ende dann eigentlich garnicht mehr.
Die finale Frage, die ich mir gestellt habe ist aber nun die, ob es für meine Zwecke nicht eine Prosumer besser gewesen wäre.
Gebt mir den 5MP Sensor meiner F717, ein 28-300 (equ) Zoom wie bei der Fuji, einen Bildstabilisator, manuelle Bedienung, einen guten Sucher (am liebsten optischer TTL Sucher wie bei der E10/E20), Schwenkdisplay, guter Videomodus und robuste abgedichtete Baumweise mit vielleicht 700g.
Gibts halt leider nicht.
Bevor es zu lange wird: Diese Tour war meine erste mit einer digitalen SLR Ausrüstung und das erste Fazit ist überwiegend positiv. Die 10D habe ich nie mitgenommen wegen Angst vor Sensordreck, zuviel Gewicht und mangels passendem Standardzoom in meinem damaligen Sortiment.
Die E-1 halte ich für meine(!) Zwecke für sehr geeignet, einzig die 5MP sind für Landschaftsposter (mit vielen Details, die man auch anschauen möchte) deutlich zuwenig. Aber etwas in dieser Größenordnung ist derzeit für mich digital eh noch längere Zeit nicht erschwinglich.
Ich bin mal gespannt, wie sich die Dias meines Freundes so schlagen werden.
Dass man die digitalen Bilder nachbearbeiten und verbessern(?) kann (muss?) ist wahrscheinlich eher ein Fluch als ein Segen, alleine vor dem Aussortieren graust mir jetzt schon.
Ein paar Impressionen hänge ich mal an, geht ja schließlich um die E-1...
Anmerken möchte ich noch, dass es mir auf Reisen nicht primär ums Fotografiern geht, sondern dies nur der Dokumentation so nebenbei dient, es sind daher eher Bilder zur Dokumentation und nicht gerade umwerfende Fotografie. Reisen und "ernsthaftes Fotografieren" zu vereinen, ohne dabei ganz schnell die Lust an einem von beiden zu verlieren mag mir nicht gelingen, daher reise ich primär ;-)
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Ein Nachwort noch zu Rumänien.
Aus meiner Sicht ein sehr interessantes Land, gerade wenn man am dörflichen Leben (z.B. in der Maramures) interessiert ist finde ich das Fahrrad als Fortbewegungsmittel ganz hervorragend und deutlich besser geeignet als eine backpacker Tour, wo man zwangsläufig meist nur die ("touristischen") Ballungszentren erreicht.
Außerdem hat man als Radfahrer auf alle Fälle einen "Seltenheitsbonus" bei den Rumänen und kann so (falls man will, oft erfolgt es auch aus der Not heraus), doch Kontakte knüpfen und Interessantes erfahren, da man einfach mehr am Leben teilnimmt, als wenn man im Auto oder Bus vorbeifährt.
Alleine die Bestechungverhandlungen mit den Zugschaffnern wegen der Räder, sowie diverse Mitfahrten auf Holztransportern werden sicherlich in Erinnerung bleiben.
Wir hatten sehr viele Pannen, doch immer gabs irgendwie doch eine Lösung oder jemand hat geholfen und ich denke gerade das ist auch sehr typisch für Rumänien. Geklaut (wie man in meinem Bekanntenkreis ja gefürchtet hat) hat man uns übrigens absolut garnichts, obwohl wir die Räder mit Gepäck oftmals für einige Zeit irgendwo unbeaufsichtigt stehen lassen mussten, wenn man sich z.B. alte Kirchenburgen in Siebenbürgen ansehen möchte.
In den meisten Gegenden in Deutschland wäre das nicht möglich.
Soviel dazu.
Wer eine Radtour plant und sich auch abseits der "guten" (haha) Straßen und PKW/LKW-Kolonnen bewegen möchte sollte aber neben einem guten Rad (es geht sicherlich trotzdem was kaputt) ein gewisses Maß an Leidensfähigkeit mitbringen.
Rumänien wurde 2005 arg von Überflutungen geplagt (in den Medien halt nicht präsent, wen interessiert schon Rumänien?) und gerade in manchen bergigen Gegenden sind die Straßen teilweise schlichtweg nicht mehr vorhanden.