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Kurz zusammengefasst: Wissen tu ich jetzt auch nicht viel mehr als vorher... Die D750, mit ihrem Sucher, dem Klappdisplay, der Geschwindigkeit usw usw ist schon richtig geil (sorry, aber das trifft es halt am Besten), auf der anderen Seite bin ich mir ziemlich sicher, dass die Mehrkosten nicht wirklich zu besseren Bildern führen werden..
Rausch, Dynamik und Sensorgröße
Wenn es dich beruhigt will ich mal meine Meinung als jemand äußern, der 1980 mit der SLR Fotografie begonnen hat.
Damals hatte ich S/W-Filme und die hatten Korn, üblich war ISO1600, max. ISO3200. Auch war die Dynamik nicht vergleichbar mit heutigen Sensoren.
Heute fotografiere ich mit einer D7000 bis ISO6400 nach Bearbeitung mit dem PRIME Algorithmus von DxO Optics Pro 9 nahezu rauschfrei und mit höherer Auflösung als damals mit Chemiefilm. Die Farbfilme damals hatten auch einen "Charakter", die klinisch präzise Dynamik heutiger Digitalsensoren stand nicht zur Verfügung. Hatte man den falschen Film eingepackt - tja, nannte man es zur Not halt Kunst.
Das kuriose ist aber, auch damals wurden schon richtig gute Bilder gemacht (vielleicht nicht von mir, aber immerhin). Wenn man heute Diskussionen über DX vs. FX liest, dann könnte man den Eindruck gewinnen, wir Oldies hätten uns damals vollkommen geistesabwesend einem Hobby gewidmet, das doch gar nicht erst funktionieren konnte. Ca. 6-8 Megapixel, grobkörnig, und Farbfilme nur bis ISO1600. Irgendwie doch total deppert, da überhaupt den Auslöser zu drücken.
Was ich damit sagen will ist, man muss sich über sein Ziel klar werden. Möchte man ein schönes Bild, das von Laien spontan als schön empfunden wird, sollte man Feininger lesen und viel üben. Will man ein schönes Bild, das von Technikjunkies als schön empfunden wird, muss man halt dauerhaft viel Geld ausgeben. Ein FX Sensor hat 2,25x soviel Fläche um Photonen zu sammeln. Klar ergibt sich da ein Vorsprung im ISO Verhalten. Allerdings entwickeln sich die Sensoren immer noch weiter. Man hat also mit FX gegenüber DX nur einen Vorsprung von XY Jahren.
Was dickes in Händen
Klar ist aber auch, eine FX ist größer und schwerer. Der Sucher muss ein 2,25x so großes Feld abdecken. Das ist schon ein anderes Gefühl damit manuell zu fokussieren, insbesondere wenn man noch eine passende Sucherscheibe und ein Vergrößerungsokular verwendet. Wer das mag, warum nicht.
Dazu kommt die Einbildung und der Mythos, nur der Typ mit der dicksten Hose räumt die schicksten Weibchen ab. Man fühlt sich halt mit einer D750 wie ein Profi, wo die anderen mit ihren DX doch nur blöd herumknipsen.
Letzteres ist pure Polemik und bedarf keiner Diskussion. Die Größe an sich aber schon. Sie war der Grund, war ich von Olympus FT nicht nach mFT migriert bin (wie es sich Olympus wohl gewünscht hätte und für mich billiger gewesen wäre), sondern zu einem System, dass auf einem Kleinbild Spiegelkasten Aufmaß gehört. Die neuen mFT Kameras sind mir einfach zu fummelig. Und wem seine D7100 zu fummelig ist, er mit der D750 aber klar kommt, der hat seine persönliche Entscheidung bereits getroffen.
Zusammenfassung
Wir können nur bedingt helfen. Technisch gesehen liefert kaum ein Amateur ständig an Hochglanzmagazine und braucht die Auflösung und Klarheit einer D800E oder D810. Ein Laie würde ein Foto nicht zu 100% sicher einer FX oder Nikon1 zuordnen können, denen ist ohnehin Bildgestaltung, "tolle Farben" oder sonstwas wichtiger. Auch hat noch kein "Kunde" einen Mangel an "Freistellung" geäußert, genauso wie sich noch keiner über zu viel Rauschen beschwert hat. Äußerungen wie "ich bin auf allen Fotos entweder nur halb drauf oder gucke blöd - hast du auch richtige Fotos von mir?" sind da schon realistischer.
Also kaufe was dir am meisten Spaß macht. Und damit bist du so schlau wie vorher.
