Gelöschtes Mitglied 213209
Guest
Drei Schritte zurück, vier nach oben – ich habe diesen Titel nicht ohne Bedacht ausgewählt, denn es war durchaus ein Tanz, der sich bei der Suche nach einer Nachfolgerin für meine 1000D abgespielt hat und da hier in letzter Zeit zwei ähnliche Threads aufgekommen sind (hier und hier) wollte ich auch mal meinen Senf dazugeben. In der wagen Hoffnung, dass vielleicht in ferner Zukunft jemand über die Suchfunktion hierher findet und sich dann auch noch die Mühe macht, das ganze Geschwafel zu lesen, das jetzt kommt !
Es geht mir, ich werde das hier schonmal und im Schlusssatz nochmal betonen, nicht darum, diese eine gegen jene andere Kamera abzuwägen, sondern meinen Entscheidungsweg in groben Zügen nachzeichnen, damit, diejenigen unter uns, die über genug Abstraktionsfähigkeit besitzen, ihn als Blaupause nutzen können, auch dann, wenn sie vor einer Entscheidung, wie der zwischen einer Ixus und einer Powershot
stehen, oder meinetwegen auch Wildschweinfilet oder Rehrücken 
In diesem Sinne: Viel Vergnügen!
Ich habe fotografisch mit einer analogen Pentax angefangen und bin vor nun fast zwei Jahren von mit einer EOS 1000D sowohl in die digitale Wunderwelt als auch in Canon-Lager gewechselt. Kaufentscheidend für mich – ich wiederhole: MICH denn, es ist MEINE Logik – war, dass die 1000D keine Videos machen kann. Schließlich wollte ich weiter photographieren und um Youtube mit verwackeltem Müll zuzuspammen habe ich ja immer noch mein Handy. Ansonsten hätte es auch alles von einer 500D bis zu einer 50D sein können. Mit den Kit-Linsen gaben sich diese Kameras zu diesem Zeitpunkt nicht viel, vor Allem, da ich nicht auf den IS angewiesen war und bin – früher Stativ, heute kurze Belichtungszeiten, siehe nächster Absatz. Und Geld hatte ich auch nicht zu verschenken (das sollte sich ändern, als ich die ersten Erfahrungen mit einer digitalen Spiegelreflexkamera gesammelt hatte und das wird im weiteren Text auch deutlich).
Mit dem Kauf der 1000D sind zwei Dinge passiert: Ich habe meinen fotographischen Schwerpunkt, der zu Analogzeiten auf Natur und Stillleben lag, neu auf Sportfotographie (Fechten) ausgerichtet und, das bitte ich im Hinterkopf zu behalten, denn es wird noch eine entscheidende Rolle spielen, ich habe mir einen – wieder nur für mich und MICH ALLEIN – idealen, digitalen Workflow aufgebaut, in dem mein Laptop mit eingebautem SD-Kartenleser die zentrale Rolle spielt, da ich doch ziemlich mobil bin. Diese besondere Betonung der Entwicklung stammt noch aus meinen Aanalogzeiten, während derer ich in stundelangem Herumpantschen in der Dunkelkammer daran gewöhnt wurde, dass die Entwicklung eines Photos unendlich viel mehr Zeit in Anspruch nimmt als seine eigentliche Aufnahme.
Bei Sport in der Halle kommt die 1000D mit ihrem Kit-Objektiv ziemlich schnell an ihre Grenzen, deshalb musste, ebenfalls ziemlich schnell, neues Glas her. Canons Sahnestück für sowas ist ganz klar das 24-70 2,8. Gesagt, getan und schon hatte ich unsägliche Schmerzen in der Hand. Man stelle sich nur vor, ein Objektiv, dass doppelt so groß ist und knapp dreimal soviel wiegt, wie die Kamera dahinter…
Aber, dass will ich auch nicht verschweigen, ich war mit den Bildern der 1000D sehr zufrieden. Die Kombination 1000D und 24-70 2,8 ist vielleicht ungewöhnlich, aber funktionierte für mich, abgesehen vom Handling, relativ gut. Nicht zuletzt, da ich den Sport, den ich photographiere, selber ausübe, konnte ich ganz gut abschätzen, wann ich abdrücken musste und wenn sich der Autofokus dann auch noch bequemte, zur selben Zeit sein Ziel zu finden, dann waren die Bilder für mich recht ansehnlich – technisch zumindest, über künstlerische Aspekte schweige ich mich dann doch lieber aus
Einziges Problem: der enorme Ausschuss. Der ist zwar digital und leicht zu löschen, es blieben aber trotzdem ein paar wenige gelungene Bilder, der Aufwand und der Frust, all die unscharfen Bilder aussortieren zu müssen und die Schmerzen im Handgelenk…
Es war also, als sich die Entscheidung herauskristallisierte, eine neue Kamera anzuschaffen, die Situation wie folgt:
Ich war Besitzer einer 1000D, eines 24-70 2,8ers, zweier SD-Karten und eines Laptops, der die auch lesen konnte.
Keine Probleme hatte ich mit der Größe der Kombination Kamera/Objektiv während des Transports, denn ich hatte immer soviel Geraffel bei mir, dass dieses Objektiv - nicht zuletzt mit der kleinen Kamera hinten dran - kaum ins Gewicht fiel und auch mit der technischen Qualität der Bilder war ich zufrieden - ich mache den Witz mit der künstlerischen Qualität jetzt kein zweites Mal, da habe ich mir hier im Forum schon genug anhören müssen
Mein Problem lag in der Serienbildgeschwindigkeit, in dem (Un-)Gleichgewicht der Kombination Kamera/Objektiv während der Handhabung und in der Dateigröße. Denn mir waren, in raw photographierend, die 10MP der 1000D auf die Dauer etwas zu festplattenschwer, als nur, um von Zeit zu Zeit, ein Bild auf DIN-A4 auszudrucken und den Rest auf 1024 Pixel reduziert in eMails zu verschicken.
Dazu kam, dass ich als Aktiver, immer sehr nah an der Action dran bin und somit die unteren 24mm meines Objektivs am 1,6er Crop etwas grenzwertig waren.
Und natürlich der Autofokus, nicht zu vergessen, als meine eigentlich größte Sorge: nur 7 Punkte + schwierigste Lichtbedingungen + schnelle Bewegungen + kontrastarme Motive = kein Land in Sicht, zumindest kein scharfes.
Und all das hatte ich mir also überlegt, als ich auf die Suche nach einer neuen Kamera ging, die diese Probleme zu lösen hatte – die Arme…
Sport ist 7D. Habe ich immer wieder gelesen. Hier im Forum, woanders, fast überall. Kann also nicht ganz falsch sein. Ist es sicherlich auch nicht. Aber trotzdem haben mich ein paar Dinge an der 7D gestört:
Sie nimmt keine SD-Karten. Es gibt da eine Vielzahl von Meinungen hierzu. Jeder hat hier seine eigene. Meine ist, dass nicht mehr allzu viel Zukunft in CF-Karten liegt und für mich hätte es vor Allem eine Umgewöhnung in meinem Workflow und Inkompatibilität mit meiner Kompaktknipse bedeutet. Ich weiß, das ist rein subjektiv, aber für mich als Gewohnheitstier durchaus bedeutsam.
Außerdem ist die 7D ebenfalls eine 1,6er und hilft mir somit nicht am weiten Ende des meines Lieblingsobjektivs.
Und schließlich hätte ich auch noch einen Batteriegriff benötigt, denn um das 24-70 2,8er auszugleichen reicht auch die 7D, der schon immerhin doppelt zu schwer ist und sich viermal so schwer anfühlt wie die 1000D, nicht aus, wie ich mich in mehreren Tests überzeugen konnte.
Also langsam fing es an, sich zu häufen: die neue Kamera, ein neuer Rucksack war Pflicht und dann verlangte die 7D von mir noch den Systemwechsel von SD zu CF (mit Lesegerät etc.) und die Anschaffung eines Batteriegriffs – und villeicht sogar noch ein weiteres Objektiv im kurzen Brennweitenbereich. Eher nicht...
Auf andere Features der 7D, so war ich mir sicher, würde ich niemals verzichten können – 14bit Farbe, 7 Stufen Belichtungsreihenautomaik und eine eingebaute Wasserwaage, wie cool ist das denn ?! Aber – vor Allem letztere – für meinen Einsatzzweck wirklich sinnvoll ?
Hinzu kamen die eher psychologischen Aspekte: die 7D macht Videos und ihre raw-Dateien sind nochmal größer als die der 1000D.
Ich bin also zu dem Schluss gekommen, dass die 7D eine tolle Kamera ist – nur eben nicht meine.
Was nun ? Eine 60D (bestimmt nicht schlecht) ? Zurück zu Pentax (die Objektive hätte ich. Ach nee, doch nicht, kein AF) ? Zu den Einsern hochschielen (das wär’s, *träum*) ?
Schlussendlich bin ich auf die 1D Mk II N aufmerksam geworden und damit war die Suche auch schon wieder vorbei.
Sie hat den Autofokus schlechthin, ist eine 1,3er Crop, nimmt SD-Karten, ist schwerer als mein Objektiv, hat nur 8 MP, macht keine Videos und verlangt mir keine weiteren Anschaffungen ab, außer einen neuen Kamerarucksack, der ehwieso eingeplant war und sie hat _DIE_ Haptik, die einem das Gefühl eines gewissen etwas gibt. Kurzum, die Kamera, die ich gesucht hatte.
Einziges Problem: Die Bedienung ist unter aller Sau, der letzte Sche** ! Punktum. Wieder zuallererst nur meine persönliche Meinung, aber nach über zwei Jahren in der Usability-Branche kann ich diese, meine, persönliche Meinung, sogar etwas objektivieren. Und ganz ehrlich, die humane Spezies ist verdammt leidens- und anpassungsfähig, sonst wäre es ihr sicher nicht gelungen, diesen Planeten so schnell und so effizient zu Grunde zu richten, aber das darf keine Entschuldigung für schlechtes Design sein !
Außerdem würde ich sie von der Bildqualität und dem Rauschen leicht unterhalb der 1000D anzusetzen. Also nur ein kleiner Rückschritt und für meinen Einsatzzweck immer noch mehr als ausreichend.
Ich habe sie mir schließlich hier im Forum gebraucht gekauft und soweit erfüllt sie auch alle Erwartungen – die positiven wie die negativen.
Und jetzt, wo sie hier neben mir auf dem Schreibtisch liegt, der ganze massive Klotz, habe ich – wie alle anderen sicherlich auch – doch noch einige Zweifel: war das wirklich notwendig, gleich drei Nullen hinter mir zu lassen ? Habe ich mich zu sehr spezialisiert, immerhin hat der Klotz nicht mal einen eingebauten Blitz. Was werde ich überhaupt in drei Jahren photographieren ? Werde ich mich vielleicht bis dahin an das grottige Bedienkonzept gewöhnt haben ?
Aber hat sie nicht auch die Erwartungen erfüllt, die ich als Kriterien der Kaufentscheidung zu Grunde gelegt hatte ? Und macht es jetzt nicht viel mehr Spaß die Kamera – mit dem jetzt plötzlich kleinem, um nicht zu sagen popeligem, 24-70 2,8er vorne dran – und loszuziehen und Fotos zu machen ? JA, macht es !
Und ich glaube, und ich meine das durchaus ernst, hier hat sich der Wechsel gelohnt und hier liegt auch der eigentliche Hauptgewinn für mich, denn ich habe jetzt ein bisschen mehr Spaß an meinem Hobby, ich mache ein bisschen öfters Fotos, ich lerne mit jedem ein bisschen mehr über die künstlerischen Aspekte und vielleicht werden sie wirklich auch ein bisschen besser …
Und zu diesem Ziel muss übrigens, meiner Meinung nach, jede Kaufentscheidung führen. Und mir ging es deshalb, im Rahmen dieser, auf lediglich zwei verschiedene Kameras beschränkten Entscheidung, auch nicht so sehr darum die 1D Mk II N gegen die 7D abzuwägen, sondern vielmehr darum, den Prozess zu illustrieren, der zu meiner Entscheidung geführt hat, in die sowohl rationale, als auch – dessen bin ich mir bei der Videofunktion ganz klar bewusst – vollständig irrationale Kriterien eingeflossen sind.
Und dazu ich habe nicht mal die immer freundlich bemühten und überaus liebenswürdigen Mitglieder dieses Forum um Hilfe gebeten, sondern mich ganz einfach in einer stillen Viertelstunde hingesetzt und die obige Liste der Dinge, die mir an meiner 1000D nicht ganz so gut gefallen haben, aufgeschrieben und mich entsprechend auf die Suche begeben.
Diesen Prozess muss jede und jeder, die und der vor so einer Entscheidung steht, für sich alleine bestreiten und niemand kann ihr oder ihm dabei mit elliptischen Totschlagargumenten helfen !
Ich habe mich nämlich auch entschlossen, diesen Text zu schreiben, nachdem ich unzähligen Kaufentschiedungshilfethreads hier im Forum und außerhalb gelesen habe und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich auch dieses Mal die Reaktionen von „Und was willst Du uns jetzt damit sagen, freu Dich über Deine 1D und heisch hier kein Mitleid bzw. und mach mich nicht neidisch“ über „Wie konntest Du nur?! Lern erstmal gute Fotos zu machen, bevor Du Geld für eine bessere (hey, in diesem Fall war es fast sogar eine schlechtere) Kamera ausgibst“ bis hin zu „genau so muss man es machen, denn es ist Dein Geld, Dein Hobby und Dein Vergnügen“ erstrecken werden. Und das wird sich auch nicht ändern. Und das wird sich auch nicht geändert haben, wenn ich in ein paar Jahren, zusätzliche Erfahrung gesammelt und mich weiter entwickelt habend, mit meiner 1D Mk II N – ich habe ihr übrigens noch immer keinen Namen gegeben, Vorschläge? – unglücklich bin und nach der nächsten Kamera suche.
Aber bis dahin kann ich wenigstens mit acht fps und zwei Karten in derselben Kamera einfach noch viel mehr Photos machen als je zuvor. Das ein oder andere gute wird schon dabei sein !
Vor diesem Hintergrund hoffe ich, dass das Verhältnis von Länge und Informationsgehalt nicht überstrapaziert worden ist und ich bin mal gespannt auf eure Antworten - aber irgendwie erwarte ich, ehrlich gesagt, kaum ernsthaftere Antworten als „Warum schreibst Du dann den ganzen Blödsinn“. Naja, vielleicht könnt ihr mich auch positiv überraschen
Und ich danke euch schon mal dafür, dass ich endlich mal all das loswerden konnte, was mich die letzten Monate beschäftigt hat und ich bin mir sicher, tief in euren Herzen geht es euch genau so: An einem bestimmten Punkt muss man einfach irgendetwas tun und diese Entscheidung dann vor sich selbst rechtfertigen. Das ist in der Photographie nicht anders als im Leben, das wir mit so viel Hingabe in Nullen und Einsen einzufangen versuchen 
PS: An dieser Stelle noch ein kleines Dankeschön, an alle Mitglieder des Forums, die sich die Mühe gemacht haben, sich, bei all den Kaufentscheidungsthreads, die ich zuvor gelesen habe, so engagiert zu beteiligen - auch wenn ihr mir bei dieser Entscheidung nur indirekt geholfen habt !
Es geht mir, ich werde das hier schonmal und im Schlusssatz nochmal betonen, nicht darum, diese eine gegen jene andere Kamera abzuwägen, sondern meinen Entscheidungsweg in groben Zügen nachzeichnen, damit, diejenigen unter uns, die über genug Abstraktionsfähigkeit besitzen, ihn als Blaupause nutzen können, auch dann, wenn sie vor einer Entscheidung, wie der zwischen einer Ixus und einer Powershot


In diesem Sinne: Viel Vergnügen!
Ich habe fotografisch mit einer analogen Pentax angefangen und bin vor nun fast zwei Jahren von mit einer EOS 1000D sowohl in die digitale Wunderwelt als auch in Canon-Lager gewechselt. Kaufentscheidend für mich – ich wiederhole: MICH denn, es ist MEINE Logik – war, dass die 1000D keine Videos machen kann. Schließlich wollte ich weiter photographieren und um Youtube mit verwackeltem Müll zuzuspammen habe ich ja immer noch mein Handy. Ansonsten hätte es auch alles von einer 500D bis zu einer 50D sein können. Mit den Kit-Linsen gaben sich diese Kameras zu diesem Zeitpunkt nicht viel, vor Allem, da ich nicht auf den IS angewiesen war und bin – früher Stativ, heute kurze Belichtungszeiten, siehe nächster Absatz. Und Geld hatte ich auch nicht zu verschenken (das sollte sich ändern, als ich die ersten Erfahrungen mit einer digitalen Spiegelreflexkamera gesammelt hatte und das wird im weiteren Text auch deutlich).
Mit dem Kauf der 1000D sind zwei Dinge passiert: Ich habe meinen fotographischen Schwerpunkt, der zu Analogzeiten auf Natur und Stillleben lag, neu auf Sportfotographie (Fechten) ausgerichtet und, das bitte ich im Hinterkopf zu behalten, denn es wird noch eine entscheidende Rolle spielen, ich habe mir einen – wieder nur für mich und MICH ALLEIN – idealen, digitalen Workflow aufgebaut, in dem mein Laptop mit eingebautem SD-Kartenleser die zentrale Rolle spielt, da ich doch ziemlich mobil bin. Diese besondere Betonung der Entwicklung stammt noch aus meinen Aanalogzeiten, während derer ich in stundelangem Herumpantschen in der Dunkelkammer daran gewöhnt wurde, dass die Entwicklung eines Photos unendlich viel mehr Zeit in Anspruch nimmt als seine eigentliche Aufnahme.
Bei Sport in der Halle kommt die 1000D mit ihrem Kit-Objektiv ziemlich schnell an ihre Grenzen, deshalb musste, ebenfalls ziemlich schnell, neues Glas her. Canons Sahnestück für sowas ist ganz klar das 24-70 2,8. Gesagt, getan und schon hatte ich unsägliche Schmerzen in der Hand. Man stelle sich nur vor, ein Objektiv, dass doppelt so groß ist und knapp dreimal soviel wiegt, wie die Kamera dahinter…
Aber, dass will ich auch nicht verschweigen, ich war mit den Bildern der 1000D sehr zufrieden. Die Kombination 1000D und 24-70 2,8 ist vielleicht ungewöhnlich, aber funktionierte für mich, abgesehen vom Handling, relativ gut. Nicht zuletzt, da ich den Sport, den ich photographiere, selber ausübe, konnte ich ganz gut abschätzen, wann ich abdrücken musste und wenn sich der Autofokus dann auch noch bequemte, zur selben Zeit sein Ziel zu finden, dann waren die Bilder für mich recht ansehnlich – technisch zumindest, über künstlerische Aspekte schweige ich mich dann doch lieber aus

Einziges Problem: der enorme Ausschuss. Der ist zwar digital und leicht zu löschen, es blieben aber trotzdem ein paar wenige gelungene Bilder, der Aufwand und der Frust, all die unscharfen Bilder aussortieren zu müssen und die Schmerzen im Handgelenk…
Es war also, als sich die Entscheidung herauskristallisierte, eine neue Kamera anzuschaffen, die Situation wie folgt:
Ich war Besitzer einer 1000D, eines 24-70 2,8ers, zweier SD-Karten und eines Laptops, der die auch lesen konnte.
Keine Probleme hatte ich mit der Größe der Kombination Kamera/Objektiv während des Transports, denn ich hatte immer soviel Geraffel bei mir, dass dieses Objektiv - nicht zuletzt mit der kleinen Kamera hinten dran - kaum ins Gewicht fiel und auch mit der technischen Qualität der Bilder war ich zufrieden - ich mache den Witz mit der künstlerischen Qualität jetzt kein zweites Mal, da habe ich mir hier im Forum schon genug anhören müssen

Mein Problem lag in der Serienbildgeschwindigkeit, in dem (Un-)Gleichgewicht der Kombination Kamera/Objektiv während der Handhabung und in der Dateigröße. Denn mir waren, in raw photographierend, die 10MP der 1000D auf die Dauer etwas zu festplattenschwer, als nur, um von Zeit zu Zeit, ein Bild auf DIN-A4 auszudrucken und den Rest auf 1024 Pixel reduziert in eMails zu verschicken.
Dazu kam, dass ich als Aktiver, immer sehr nah an der Action dran bin und somit die unteren 24mm meines Objektivs am 1,6er Crop etwas grenzwertig waren.
Und natürlich der Autofokus, nicht zu vergessen, als meine eigentlich größte Sorge: nur 7 Punkte + schwierigste Lichtbedingungen + schnelle Bewegungen + kontrastarme Motive = kein Land in Sicht, zumindest kein scharfes.
Und all das hatte ich mir also überlegt, als ich auf die Suche nach einer neuen Kamera ging, die diese Probleme zu lösen hatte – die Arme…
Sport ist 7D. Habe ich immer wieder gelesen. Hier im Forum, woanders, fast überall. Kann also nicht ganz falsch sein. Ist es sicherlich auch nicht. Aber trotzdem haben mich ein paar Dinge an der 7D gestört:
Sie nimmt keine SD-Karten. Es gibt da eine Vielzahl von Meinungen hierzu. Jeder hat hier seine eigene. Meine ist, dass nicht mehr allzu viel Zukunft in CF-Karten liegt und für mich hätte es vor Allem eine Umgewöhnung in meinem Workflow und Inkompatibilität mit meiner Kompaktknipse bedeutet. Ich weiß, das ist rein subjektiv, aber für mich als Gewohnheitstier durchaus bedeutsam.
Außerdem ist die 7D ebenfalls eine 1,6er und hilft mir somit nicht am weiten Ende des meines Lieblingsobjektivs.
Und schließlich hätte ich auch noch einen Batteriegriff benötigt, denn um das 24-70 2,8er auszugleichen reicht auch die 7D, der schon immerhin doppelt zu schwer ist und sich viermal so schwer anfühlt wie die 1000D, nicht aus, wie ich mich in mehreren Tests überzeugen konnte.
Also langsam fing es an, sich zu häufen: die neue Kamera, ein neuer Rucksack war Pflicht und dann verlangte die 7D von mir noch den Systemwechsel von SD zu CF (mit Lesegerät etc.) und die Anschaffung eines Batteriegriffs – und villeicht sogar noch ein weiteres Objektiv im kurzen Brennweitenbereich. Eher nicht...
Auf andere Features der 7D, so war ich mir sicher, würde ich niemals verzichten können – 14bit Farbe, 7 Stufen Belichtungsreihenautomaik und eine eingebaute Wasserwaage, wie cool ist das denn ?! Aber – vor Allem letztere – für meinen Einsatzzweck wirklich sinnvoll ?
Hinzu kamen die eher psychologischen Aspekte: die 7D macht Videos und ihre raw-Dateien sind nochmal größer als die der 1000D.
Ich bin also zu dem Schluss gekommen, dass die 7D eine tolle Kamera ist – nur eben nicht meine.
Was nun ? Eine 60D (bestimmt nicht schlecht) ? Zurück zu Pentax (die Objektive hätte ich. Ach nee, doch nicht, kein AF) ? Zu den Einsern hochschielen (das wär’s, *träum*) ?
Schlussendlich bin ich auf die 1D Mk II N aufmerksam geworden und damit war die Suche auch schon wieder vorbei.
Sie hat den Autofokus schlechthin, ist eine 1,3er Crop, nimmt SD-Karten, ist schwerer als mein Objektiv, hat nur 8 MP, macht keine Videos und verlangt mir keine weiteren Anschaffungen ab, außer einen neuen Kamerarucksack, der ehwieso eingeplant war und sie hat _DIE_ Haptik, die einem das Gefühl eines gewissen etwas gibt. Kurzum, die Kamera, die ich gesucht hatte.
Einziges Problem: Die Bedienung ist unter aller Sau, der letzte Sche** ! Punktum. Wieder zuallererst nur meine persönliche Meinung, aber nach über zwei Jahren in der Usability-Branche kann ich diese, meine, persönliche Meinung, sogar etwas objektivieren. Und ganz ehrlich, die humane Spezies ist verdammt leidens- und anpassungsfähig, sonst wäre es ihr sicher nicht gelungen, diesen Planeten so schnell und so effizient zu Grunde zu richten, aber das darf keine Entschuldigung für schlechtes Design sein !
Außerdem würde ich sie von der Bildqualität und dem Rauschen leicht unterhalb der 1000D anzusetzen. Also nur ein kleiner Rückschritt und für meinen Einsatzzweck immer noch mehr als ausreichend.
Ich habe sie mir schließlich hier im Forum gebraucht gekauft und soweit erfüllt sie auch alle Erwartungen – die positiven wie die negativen.
Und jetzt, wo sie hier neben mir auf dem Schreibtisch liegt, der ganze massive Klotz, habe ich – wie alle anderen sicherlich auch – doch noch einige Zweifel: war das wirklich notwendig, gleich drei Nullen hinter mir zu lassen ? Habe ich mich zu sehr spezialisiert, immerhin hat der Klotz nicht mal einen eingebauten Blitz. Was werde ich überhaupt in drei Jahren photographieren ? Werde ich mich vielleicht bis dahin an das grottige Bedienkonzept gewöhnt haben ?
Aber hat sie nicht auch die Erwartungen erfüllt, die ich als Kriterien der Kaufentscheidung zu Grunde gelegt hatte ? Und macht es jetzt nicht viel mehr Spaß die Kamera – mit dem jetzt plötzlich kleinem, um nicht zu sagen popeligem, 24-70 2,8er vorne dran – und loszuziehen und Fotos zu machen ? JA, macht es !
Und ich glaube, und ich meine das durchaus ernst, hier hat sich der Wechsel gelohnt und hier liegt auch der eigentliche Hauptgewinn für mich, denn ich habe jetzt ein bisschen mehr Spaß an meinem Hobby, ich mache ein bisschen öfters Fotos, ich lerne mit jedem ein bisschen mehr über die künstlerischen Aspekte und vielleicht werden sie wirklich auch ein bisschen besser …
Und zu diesem Ziel muss übrigens, meiner Meinung nach, jede Kaufentscheidung führen. Und mir ging es deshalb, im Rahmen dieser, auf lediglich zwei verschiedene Kameras beschränkten Entscheidung, auch nicht so sehr darum die 1D Mk II N gegen die 7D abzuwägen, sondern vielmehr darum, den Prozess zu illustrieren, der zu meiner Entscheidung geführt hat, in die sowohl rationale, als auch – dessen bin ich mir bei der Videofunktion ganz klar bewusst – vollständig irrationale Kriterien eingeflossen sind.
Und dazu ich habe nicht mal die immer freundlich bemühten und überaus liebenswürdigen Mitglieder dieses Forum um Hilfe gebeten, sondern mich ganz einfach in einer stillen Viertelstunde hingesetzt und die obige Liste der Dinge, die mir an meiner 1000D nicht ganz so gut gefallen haben, aufgeschrieben und mich entsprechend auf die Suche begeben.
Diesen Prozess muss jede und jeder, die und der vor so einer Entscheidung steht, für sich alleine bestreiten und niemand kann ihr oder ihm dabei mit elliptischen Totschlagargumenten helfen !
Ich habe mich nämlich auch entschlossen, diesen Text zu schreiben, nachdem ich unzähligen Kaufentschiedungshilfethreads hier im Forum und außerhalb gelesen habe und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich auch dieses Mal die Reaktionen von „Und was willst Du uns jetzt damit sagen, freu Dich über Deine 1D und heisch hier kein Mitleid bzw. und mach mich nicht neidisch“ über „Wie konntest Du nur?! Lern erstmal gute Fotos zu machen, bevor Du Geld für eine bessere (hey, in diesem Fall war es fast sogar eine schlechtere) Kamera ausgibst“ bis hin zu „genau so muss man es machen, denn es ist Dein Geld, Dein Hobby und Dein Vergnügen“ erstrecken werden. Und das wird sich auch nicht ändern. Und das wird sich auch nicht geändert haben, wenn ich in ein paar Jahren, zusätzliche Erfahrung gesammelt und mich weiter entwickelt habend, mit meiner 1D Mk II N – ich habe ihr übrigens noch immer keinen Namen gegeben, Vorschläge? – unglücklich bin und nach der nächsten Kamera suche.
Aber bis dahin kann ich wenigstens mit acht fps und zwei Karten in derselben Kamera einfach noch viel mehr Photos machen als je zuvor. Das ein oder andere gute wird schon dabei sein !
Vor diesem Hintergrund hoffe ich, dass das Verhältnis von Länge und Informationsgehalt nicht überstrapaziert worden ist und ich bin mal gespannt auf eure Antworten - aber irgendwie erwarte ich, ehrlich gesagt, kaum ernsthaftere Antworten als „Warum schreibst Du dann den ganzen Blödsinn“. Naja, vielleicht könnt ihr mich auch positiv überraschen


PS: An dieser Stelle noch ein kleines Dankeschön, an alle Mitglieder des Forums, die sich die Mühe gemacht haben, sich, bei all den Kaufentscheidungsthreads, die ich zuvor gelesen habe, so engagiert zu beteiligen - auch wenn ihr mir bei dieser Entscheidung nur indirekt geholfen habt !