Hier ein kleines Update:
Reparatur eines NP-3E
Ein Problem bei einer so ‚alten‘ Kamera wie der meine ist das Problem der Akku-Lebensdauer. Dieses Problem habe ich, zugegebener Maßen, nicht in Betracht gezogen, als ich die Kamera gekauft habe. Aber jetzt ist es eingetreten und es ist lösbar.
Warum die Akkus schlapp-machen, will ich gar nicht erörtern. Als ehemaliger Physik-LKler sollte ich das eigentlich wissen, aber als Fotograf reicht es mir zu merken, dass meine Kamera nicht mehr das macht, was ich von ihr erwarte.
Dass es so ist, erkennt man daran, dass einfach ein frisch geladener Akku nach ein paar dutzend Bildern als leer angezeigt wird. Gründe, warum das so ist, gibt es einige. Vom Wackelkontakt bis zum Riss einer einzelnen Batteriezelle, ist so ziemlich alles möglich. Aber, wenn das Problem langsam immer schlimmer wird, dann ist es am wahrscheinlichsten, dass die verbauten Akkus einfach ausgelutscht sind. Im Ernstfall ist es auch nur eine einzelne der insgesamt zehn verbauten Akku-Zellen, die schlapp-gemacht hat und die jetzt ersetzt werden muss. Trotzdem ist es eine gute Idee, gleich alle Zellen auszutauschen, denn neue und alte Zellen zu mischen scheint mir nur eine Garantie dafür zu sein, dass der Affentanz bald wieder los geht

Bei mir war es jetzt im Laufe der ersten Hälfte des Jahres so weit, dass mein einer Akku immer weniger Bilder durchhielt. Am Schluss habe ich nur noch ein oder zwei Bilder rausbekommen – und das ganze fühlte sich schon an, wie mit Platten zu fotografieren: nach jedem Bilder ging es ritsch-ratsch, Akku raus und Akku wieder rein… So ging es nicht weiter. Also stand die Entscheidung an: was tun? Einen neuen Original-Akku zu kaufen kostet ungefähr 130€. Der Preis lässt einen natürlich erstmal Schlucken und wenn ich Pech habe bekomme ich für den Preis einen Akku, der genauso alt ist, wie derjenige, der gerade am Schlapp-machen ist. Nachbau Akkus sind die zweite Option. Da hatte ich einfach keine Lust drauf, die Katze im Sack zu kaufen (das muss, in einer Zeit in der die Frage ob Original- oder Nachbau-Akku hunderte von Foren-Seiten füllt, einfach mal als Begründung reichen; auch wenn ich gleich in den Kommentaren etwas anderes hören werde

).
Also selber machen – und das geht wirklich einfach !
Zu erstmal den Schwarm befragen, allerdings passiv und sich durch die folgenden Links geschaut :
http://oliverwen.de/blog/index.php?title=canon-np-e3-akku-umbau&more=1&c=1&tb=1&pb=1
http://www.pbase.com/piotrart/npe3
http://www.clubsnap.com/forums/showthread.php?t=395188
http://www.fredmiranda.com/forum/topic/116090/0
Und dann Einkaufen gehen : Gebraucht werden 10x AA Akkus seines Vertrauens (am besten mit Lötfahnen, dann muss man nicht direkt an der Zelle herumfummeln)
Und was man sonst noch braucht :
- Lötkolben und Lötzinn
- Ein bisschen Litze
- Isolierband
- Multimeter
- Schraubzwingen
- Einen guten Zweikomponenten-Kleber seines Vertrauens
- Werkzeug
- Schleifpapier
Und schon geht’s los !
1) Den Verschluss vom Akku schrauben.
2) Den Akku-Körper entlang der Schweißnaht (ja, auch Plastik wird geschweißt) mittig aufschneiden. Dazu braucht man ein scharfes Messer und etwas Ruhe und man fängt am besten da an, wo der Anschluss für das Ladekabel ist. Das ist nämlich nicht verschweißt
3) Die gefederten Kontakte eindrücken und das Päckchen mit den Akku-Zellen aus der Schale prokeln (ich liebe dieses Wort, es ist so lautmalerisch).
4) Von dem Ausbau einen rudimentären Schaltplan machen, damit es beim Zusammenbau auch wieder alles passt.
5) Die einzelnen Teile vom Päckchen lösen und für den Wiedereinbau aufbewahren
6) Fünf mal immer zwei Zellen zusammen löten, die überstehenden Lötfahnen abkneifen und die Kopplungstellen mit Isolierband umwickeln.
7) Die Akku-Doppen-Zellen an ihren Platz im Gehäuse bringen.
8) Die restlichen Teile wieder an ihren Platz löten.
9) Das Gehäuse mit Zweikomponenten-Kleber zusammenkleben und mit den Schraubzwingen fixieren.
10) Die Überstände abschleifen, damit der Akku wieder in die Kamera passt.
Tipps :
- Nach dem Aufschneiden des Gehäuses die Schnittkanten großzügig abschleifen, der so freigewordene Platz wird hinterher vom Zweikomponenten-Kleber gebraucht und eingenommen
- Vorsicht : die meisten Bauteile, die nicht Zellen sind, sind Temperatur-Sicherungen, also aufpassen, dass diese durch das Löten nicht zu heiß werden (und die Zellen natürlich auch nicht

)
- Beim Zusammenbau die Zellen immer wieder in das Gehäuse legen um den Platz und die Lage zu prüfen. Hier kann es sich als hilfreich erweisen, die Zellen mit einer Raupe Heißkleber gegeneinander zu fixieren.
- Immer das Multimeter dabei haben und durchmessen und durchmessen und durchmessen, nach und vor jedem Zusammenbauschritt.
- Hab Geduld, vom Aufschneiden des Akkus bis zum Abschleifen des Klebers kann man eine gute Woche einplanen (das gibt einem dann etwas Distanz, wenn mal etwas nicht so klappt wie geplant

)
Viel Erfolg beim Nachbauen !
(Keine Gewähr oder Verantwortung, wenn ihr meinen Anweisungen auf den Buchstaben genau folgt, und wenn nicht, dann erst recht nicht)
Und ansonsten bin ich immer noch voll zufrieden mit meiner Kamera !